Nach dem durchaus gelungenen Auftakt mit der ersten Episode haben wir die Woche darauf nicht direkt eine weitere Review für Episode 2 verfasst. Es erschien uns sinnvoller, zumindest erst noch Episode 3 für die nächste Review abzuwarten, da Marvels Secret Invasion als Serie einfach anders aufgebaut ist als die anderen bisherigen MCU-Serien. Selbst WandaVision oder Loki konnten in ihren einzelnen Episoden unterteilt werden. Hier haben wir es aber mit einer durchgängigen Geschichte zu tun, die schlicht in mehrere Teile aufgesplittet wurde. Ein durchgehender sechsstündiger Film wäre aber auch etwas zu viel des Guten gewesen.
Review zu "Secret Invasion" Episode 2 & 3
Nach dem überraschenden Tod von Maria Hill am Ende der ersten Episode ist die Welt in Aufruhr aufgrund des Bombenanschlags in Russland. Dass Nick Fury am Ort des Geschehens gesichtet wurde, sorgt zusätzlich für Probleme. Graviks Plan geht auf und man schiebt den Anschlag der USA in die Schuhe. Russland bereitet bereits einen Gegenschlag vor und die USA werden sogar von der EU herbeizitiert, um sich zu erklären.
Wir erhalten zudem einen Flashback ins Jahr 1997. Anders als von den Skrull rund um Talos am Ende von Captain Marvel erhofft, konnte noch keine neue Heimatwelt für sie gefunden werden. Fury bietet ihnen daher einen Platz auf der Erde an, wenn sie für ihn arbeiten. In dieser Szene lernen wir auch den jungen Gravik kennen. Fury gibt ihnen allen das Versprechen, für sie alle eine neue Heimatwelt zu finden. Ein Versprechen, dass, wie wir wissen, er in der Zukunft nicht einlösen konnte.
Zurück in der Gegenwart kommt es zwischen Fury und Talos zum Streit, als Fury erfährt, wie viele Skrulls in Wirklichkeit bereits auf der Erde sind, nämlich Millionen und Talos dies vor ihm geheimgehalten hat. Die beiden gehen erst einmal im Streit auseinander.
Kurz darauf erfahren wir dann auch, wie sehr die Skrull die Erde bereits unterwandert haben. Gravik sucht ein Treffen der auf der Erde lebenden führenden Skrulls auf. Darunter einflussreiche Personen aus den Medien und sogar die britische Premierministerin. Während man bislang versucht hat, unentdeckt und in Frieden unter den Menschen zu leben, überzeugt Gravik sie, dass es an der Zeit ist, die Erde vollständig einzunehmen und die Menschen zu vernichten. Er wird von ihnen zum General ernannt, dem alle Skrull unterstehen.
Gravik scheint alles gut durchdacht zu haben. Selbst für den Fall, dass die Avengers zurückkehren sollten, hätte er bereits eine Lösung parat. Was das bedeutet, ist noch unklar. Eine Möglichkeit wird kurz darauf in seiner Basis angedeutet. Dort wird an einer Vorrichtung gearbeitet. G’iah wird nach ihrem Gespräch mit ihrem Vater immer misstrauischer gegenüber Gravik und stößt bei Nachforschungen zudem auf genetische Proben, deren Bezeichnungen viele MCU-Fans vertraut sein dürften, sei es Extremis oder Groot. Wie später klar wird, arbeitet Gravik daran, Super Skrulls zu erschaffen.
Aufgrund der Probleme mit Russland und der Involvierung von Fury vereinbaren er und Rhodes ein Treffen. Fury erklärt ihm die Größe der Bedrohung. Dies entpuppt sich jedoch weit weniger als ein Treffen unter Freunden, wie Fury herausfinden muss. Er wird nämlich gefeuert. Rhodes schiebt ihm sogar den Tod von Hill in die Schuhe. Kein sehr freundliches Treffen und man fragt sich unweigerlich, ob Rhodes nicht vielleicht insgeheim ein Skrull ist.
Fury lässt sich davon natürlich nicht unterkriegen, dennoch setzt er sich erst einmal ab. Und das folgende dürfte wohl die bisher größte Überraschung der Serie sein: Er fährt nämlich nach Hause, zu seiner Frau! Nick Fury ist verheiratet und dies bereits eine ganze Weile. Seine Frau, Varra, entpuppt sich als eine der Skrull die in den 90ern als Flüchtling auf die Erde kamen.
Dass Fury jedoch schon so lange von ihr weg war, hat auch bei ihr Spuren hinterlassen. Es wird zumindest ein Verdacht geschürt, dass sie auf Graviks Seite sein könnte und auch Fury scheint ihr nicht ganz zu trauen. Am Ende der dritten Episode verlässt Varra das Haus, scheinbar für immer, und erhält einen Anruf von Rhodes, was erneut den Verdacht erhärtet, dass er ein Skrull ist.
Sonya wiederum hat einen der Srkull gefangen genommen und führt ein Verhört an ihm durch. Gravik erfährt jedoch davon und befreit ihn, Sonya kann jedoch entkommen. Da er davon ausgeht, dass der Skrull etwas verraten hat, lässt Gravik ihn töten.
Spätestens jetzt dürfte G’iah klar sein, dass sie bislang auf der falschen Seite stand. Es stellt sich aber heraus, dass sie längst heimlich ihren Vater über Graviks Pläne informiert.
Talos hat derweil um ein Treffen mit Gravik gebeten. Er fordert ihn auf, die Menschen in Ruhe zu lassen. Gravik macht jedoch klar, dass dies keine Option ist. Talos gibt jedoch nicht klein bei und ist alles andere als eingeschüchtert von ihm. Er wäre sogar offen für ein Duell zwischen den beiden. Gravik droht darauf, ihm G’iah in einem Leichensack zu schicken, was bei Talos alles andere als gut ankommt. Gravik macht jedoch sofort deutlich, dass er hier das Sagen hat und der Raum voll mit seinen Unterstützern ist. Doch auch das hält Talos nicht davon ab, bei der nächsten Erwähnung von G’iah ihm ein Messer in die Hand zu rammen.
Etwas später wird Talos von Fury aufgesucht, dieser braucht nämlich seine Hilfe. Nach ihrem kürzlichen Streit ist Talos aber nicht einfach so bereits dazu. Er will, dass Fury ihn wörtlich darum bittet, was diesem gar nicht so leicht fällt.
Fury hat von einem geplanten nuklearen Anschlag auf eine UN-Delegation erfahren, welcher den dritten Weltkrieg auslösen könnte. Mit Informationen von G’iah gelingt es ihnen, diesen Anschlag zu verhindern. Jedoch stellt sich kurz darauf heraus, dass Gravik gar nicht wirklich vorhatte, diesen Anschlag zu verüben. Es ging vielmehr darum, einen Verräter in den eigenen Reihen aufzuspüren, nämlich G’iah. Und als diese gerade dabei war, zu fliehen, wird sie von ihm gestoppt und auch erschossen.
Fazit
Glaubt irgendjemand wirklich, dass G’iah bereits gestorben ist? Es wäre schon überraschend, wenn hier für Emilia Clarke bereits Schluss ist. Wir erwarten hier in jedem Fall noch einen Twist.
Generell hat Marvel Studios sich zuletzt ja den Ruf aufgebaut, dass es nicht wirklich mehr Konsequenzen gibt. So endgültig es mit Maria Hill erscheint, so wären wir selbst hier nicht überrascht, wenn auch sie noch einmal zurückkommt und ihr Tod von Fury eingeplant und vorgetäuscht war.
Ansonsten sind wir mittlerweile etwas zwiegespalten in Hinblick auf Marvels Secret Invasion. Wir erklären gleich, warum. Erst einmal bleiben wir positiv und es ist nach wie vor absolut erfrischend, wie fast schon minimalistisch diese Serie fürs MCU ist. Bislang gab es keine großen Effekte, keine großen Action-Sequenzen. Marvels Secret Invasion lebt vor allem von ihrer Spannung und den Figuren. Und manchmal ist eben ein Gespräch zwischen zwei Charakteren ein weitaus größeres Spektakel als so manche effektlastige Actionszene.
Für uns der ganz große Pluspunkt ist bislang die tolle Chemie zwischen Samuel L. Jackson und Ben Mendelsohn. Jede Szene mit diesen beiden ist ein Highlight. Vor allem Episode 3 hatte schon etwas von einem Buddy-Movie à la Lethal Weapon. Und der hier aufkommende Humor untergräbt nie den ernsten Ton der Serie. Etwas, was man von Marvel Studios schon lange nicht mehr kannte.
Hinzu kommt die ständige Frage, wer ein Skrull ist und wer nicht. Bei Rhodes sind wir uns schon ziemlich sicher. Und vielleicht war auch er gemeint, als Gravik andeutete, gegen die Avengers etwas in der Hinterhand zu haben. Mit anderen Enthüllungen konnte die Serie uns sogar schon überraschen. Wir hätten nach der ersten Episode tatsächlich nicht gedacht, dass die Invasion bereits so weit fortgeschritten ist, dass selbst die britische Premierministerin ein Skrull ist.
Doch hier kommen wir zu dem Punkt, der uns etwas zwiegespalten zurücklässt. Es war klar und wurde auch von Marvel zuletzt mehrfach kommuniziert, dass die Serie nicht viel mit der Comicvorlage gemein haben wird. Was auch ok ist. Nach der ersten Episode sah es so aus, als würde Fury es hier nur mit einer überschaubaren Gruppe Rebellen zu tun haben und durch Hills Tod bekommt es für ihn zudem eine persönliche Komponente. Alles auf einem noch eher kleinen Level.
Jetzt jedoch wissen wir um die globale Größe dieser Bedrohung. Millionen von Skrull haben bereits die Menschheit unterwandert, darunter sogar in führenden Positionen. Und jetzt wollen sie die Menschheit auslöschen, um den Planeten für sich zu haben. Wie Mysterio einst sagte: Eine Bedrohung auf Avengers-Niveau. Vielleicht die bisher sogar größte nach Thanos. Es ist einfach zu groß. Und hier kommt das Problem: Es wird nicht zufriedenstellend enden.
Die Auswirkungen, die in Marvels Secret Invasion angedeutet werden, sind so groß, dass sie eigentlich dauerhafte Auswirkungen auf das gesamte MCU haben müssten. Alles, was nach dieser Serie spielt, muss mit den hier gezeigten Ereignissen in Verbindung stehen. Captain America - Brave New World kann kommendes Jahr nur als inhaltliche Weiterführung zu Marvels Secret Invasion funktionieren. Aber genau dies ist ein Problem, denn Marvel Studios kann die kommenden Filme nicht alle auf eine Serie stützen, zu der nicht alle Zugang haben. Schon Doctor Strange in the Multiverse of Madness hatte mit diesem Problem hinsichtlich WandaVision zu kämpfen. Die Auswirkungen hier in Marvels Secret Invasion sind aber noch einmal um ein Vielfaches größer.
Am Wahrscheinlichsten ist daher, dass man die Serie so beenden wird, dass der Status Quo wieder hergestellt wird und die Vorgänge hier eben doch keine zukünftigen Auswirkungen haben werden. Zu befürchten ist beinahe schon, dass es am Ende schlicht darauf hinausläuft, dass nur Gravik besiegt werden muss und die Skrulls daraufhin alle wieder auf Talos hören und verschwinden. Dies wäre aber ein recht billiges und enttäuschendes Ende. Und wir hoffen sehr, dass wir uns in dieser Hinsicht irren und wir doch positiv überrascht werden.
Denn bislang haben wir, trotz unserer Befürchtungen, viel Spaß mit Marvels Secret Invasion. Vor allem, dass es mehr ein Spionage-Thriller statt einer Actionserie ist, gefällt uns sehr und ist eine längst überfällige Erfrischung fürs MCU. Auch der ernste Ton, der nicht ständig durch Albernheiten untergraben wird, lässt Erinnerungen an die Stärken der ersten MCU-Phasen wieder aufkommen.
Zum Ende hin wollen wir nicht vergessen, geschichtliches feszuhalten. Denn mit der dritten Episode ist endlich der Moment gekommen, wo Samuel L. Jackson sein liebstes M-Wort sagen darf. Und dass es fast schon so beiläufig fiel, halt als würde er es ständig nutzen, war vermutlich genau richtig so.
Generell ist es schön zu sehen, dass hier auch vor einer gewissen Härte nicht zurückgeschreckt wird. Bislang wirkt Marvels Secret Invasion tatsächlich wie eine MCU-Produktion, bei der sich Marvel Studios all die Wünsche und Kritik der Fans aus den letzten Jahren zu Herzen genommen hat. So kann es in den nächsten Wochen gerne weiter gehen.