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Weiße Weihnachten

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Weiße Weihnachten Kritik

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Weiße Weihnachten Kritik
0 Kommentare - 16.12.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Weiße Weihnachten" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Die Freunde und Kriegsveteranen Bob Wallace (Bing Corsby) und Phil Davis (Danny Kaye) verdienen nach dem Ende des 2. Weltkrieges ihr Geld am Broadway. Eines Tages treffen sie auf die Schwestern Betty (Rosemary Clooney) und Judy (Vera-Ellen), die von den Liedern beeindruckt sind und so fahren sie zusammen nach Vermont, zu einem Auftritt der Schwestern. Dortige Hotel wird von dem Generalmajor Tom Waverly (Dean Jagger) geleitet, welcher sich verschuldet hat. Daher beschließend Bob und Phil ihrem ehemaligen Vorgesetzten zu helfen.

Ein gewisser Zwiespalt ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, wenn man sich Weiße Weihnachten anschaut. Denn schließlich ist das Werk von Regielegende Michael Curtiz eigentlich eines dieser Werke, die man aus einem naiven Standpunkt heraus, nur lieben kann. Eine „schöne“ Geschichte, ohne Herzschmerz, die unweigerlich das Beschwingliche der Nachkriegsgeneration hervorheben sollte. Grund zur Freude gab es ja genug und so steht der Film eigentlich auch repräsentativ für eine gesamte Epoche, oder Zeit, die sich in teils naivem Kitsch vertieft hat und dabei mal mehr, mal weniger das Recht dazu haben sollte. Spannenderweise steht der Film eben gut für diese Zeit, weil er eine unglaublich simple Geschichte durch Ecken und kannten füllt, und dabei irgendwie über weite Strecken funktionieren kann. Schluß mit der Politisierung des Filmes und herbeigesehnt wird eigentlich eine durch und durch unpolitische Zukunft. Ein wenig ironisch ist das schon, bedenke man den Umstand der Herkunft der beiden männlichen Hauptfiguren und wie sie nach dem vermutlichen Trauma des Krieges einfach wieder in den geregelten Alltag übergehen konnten.

Betrachtet man Soldaten, die in heutiger Zeit Menschen aus welchen Gründen auch immer ermorden, so scheint dieser Umstand mehr als nur weit weggeholt und völlig an der Realität vorbeigefahren. Doch vielleicht waren Menschen in den 1950er Jahren ein wenig anders gestrickt, schließlich ist auch Weiße Weihnachten nicht das erste Werk, daß vom Grauen des Krieges berichtet und dann in den geregelten, stinknormalen Alltag übergehen sollte. Allgemein war Mord und das primär auf der faschistischen Seite des Krieges, ja ohnehin etwas völlig Natürliches, bei welchem man nach der Tat zu Teilen seelenruhig am Esstisch sitzen und sich die Probleme der anderen Familienmitglieder anhören konnte. Doch darum soll es an der Stelle gar nicht gehen. Viel wichtiger und auch hochaktuell erscheint die Lebenswelt einiger Veteranen nach Beendigung des Krieges unter den Bedingungen der alten/neuen Ordnung der Welt und damit, wie man nun mit Menschen umgehen kann. Der Film zeigt das eindrucksvoll an dem Generlamajor Tom Waverly, der nun ein einfaches Leben als Hotelbesitzer fristet und dabei nicht mehr ganz der Alte zu sein scheint. Auch Bob und Phil geht es so, als wären sie noch am Kriegsschauplatz und müssten die nötigen Tugenden, aber auch das Trauma jener Gewalt ewig mit sich herumtragen.

Davon abgesehen bietet der Film ja vor allem klassische Unterhaltung, wenn es um die Vertiefung der hauptsächlich auf romantischer Ebene stattfindenden Beziehungen geht. Wenngleich manche Lieder eben eine durch und durch gruselige Auffassung von einem sinnvollen Leben versprühen und es gleichzeitig auch im Zweifelsfall der Wahrnehmung der Zuschauer überlassen ist, wie bestimmte Texte zu deuten sind, bleiben da immer noch einige Ungereimtheiten, wenn es die Deutungen jener Passagen im Zusammenhang mit der Charakterisierung der Figuren geht. Denn ob traumatisiert oder eben nicht, sollte man sich keinesfalls eine Rückkehr in die Armee wünschen und dahingehend eher die patriarchalen Strukturen des Militärs kritisch beäugen.

Inhaltlich, beziehungsweise geschichtlich lässt sich überdies wenig bis gar nichts über das Musical sagen, weil der Film, wie für seine Zeit typisch, eben von Szenerie zu Szenerie springt und die Handlung zu Sklaven seiner Figuren machen, die hektisch von Ort zu Ort pilgern. Das wird dann primär durch die „Verpackung“ aufgefangen und so fühlt sich der Inhalt natürlich wie etwas an, was man sich vielleicht anders vorstellen, oder wo man wirklich noch einen Schwerpunkt drauf legen könnte. Abgesehen davon sind die Tanzeinlagen der Schauspielerinnen und Schauspieler von großer Kraft getragen, die sich so grazil von einem Rampenlicht in das Nächste katapultieren. Ebenso ist die gesamte Szenerie, auch gerade im Hinblick auf die Musicaleinlagen von farbenprächtigen und hellen Gesangseinlagen untermauert, die dem Zuschauer somit ein grundsätzlich positives Gefühl vermitteln. Ebenso verhält sich das auf schauspielerischer Ebene. Nicht nur sind die vier zentralen Figuren der Geschichte talentierte Musiker und Tänzer und auch das für diese Zeit und Art von Film übliche Dauergrinsen haftet sich eindringlich in die Netzhaut der Zuschauer.

Zum Hinschauen ist Weiße Weihnachten sicherlich ein Film, der dem Genre an sich alle Ehre macht. Sehr viele bunte Farben, guter Gesang, kitschige Figuren und alles was das Herz sonst noch begehrt. Doch wer hinschaut, darf auch nicht wegsehen und so dürfen teilweise kriegsverherrlichende Inhalte hier nicht unter den Teppich gekehrt werden. Davon abgesehen ist das natürlich bunt, schrill, laut und alles was Musicals eben so ausmacht. Die Handlung ist mehr Mittel zum Zweck und die sympathischen Figuren, wissen zu überzeugen.

Weiße Weihnachten Bewertung
Bewertung des Films
710

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