Mit der sechsten Episode ist auch schon das Serienfinale gekommen. Und egal wie viel Freude man mit einer Serie hatte, am Ende kommt es doch immer auf das Finale an, wenn es darum geht, wie man auf eine Serie zurückblickt. Da gibt es reichlich positive wie auch negative Beispiele. Die große Frage lautet also, wie Marvels Secret Invasion zu Ende geht und wo die Serie sich einreihen wird.
Unsere Review zu "Marvels Secret Invasion" Episode 6 - Zuhause
Fury ist bereit für das letzte Gefecht. Nach einem letzten Gespräch mit Varra springen wir direkt zur Basis der Skrull in Russland. Dort schafft es Fury, sich Zugang zu gewähren, findet dort aber kaum jemanden vor. Jedoch bereitet ihm die hier vorherrschende Strahlung einige Probleme. Sein Zustand verschlechtert sich beinahe mit jedem Schritt. Es wirkt deutlich so, als dass es Fury bewusst ist, dass dieser letzte Kampf seinen Tod bedeuten wird.
Gleichzeitig versucht im Krankenhaus Rhodes den US-Präsidenten davon zu überzeugen, die Basis der Skrull in Russland anzugreifen. Der herzitierte Admiral ist diesbezüglich wesentlich zurückhaltender und hätte gerne erst eindeutige Beweise für eine Verwicklung Russlands in die Angelegenheit. Doch Rhodes lässt nicht locker und bedrängt den Präsidenten zu handeln.
Kurz darauf erhält Rhodes einen Anruf mit dem Hinweis, dass Fury unterwegs ins Krankenhaus ist und der Präsident in Sicherheit geschafft werden muss. Der Anruf stammt von Sonya, die offenbar etwas im Schilde führt. Rhodes schluckt den Köder und befiehlt, den Präsidenten in Sicherheit zu bringen.
Fury trifft derweil in der Basis auf Gravik, der im Raum mit der Maschine auf ihn wartet. Der Zustand von Fury wird immer schlechter. Er versucht noch, Tabletten zu nehmen, die ihm gegen die Strahlung helfen sollen, aber hat kaum noch die nötige Kraft sie festzuhalten und sie fallen alle zu Boden durch die Gitter.
Fury in diesem Zustand zu sehen, hofft Gravik geradezu, dass dieser noch einen Plan B hat, dass er die Avengers gerufen hat, um ihm zu helfen. Beide setzten sich. Und Gravik versucht Fury daran zu erinnern, wessen Gestalt er angenommen hat. Dass das Gesicht, welches er trägt, das Gesicht des ersten Menschen war, den er damals als noch junger Skrull im Auftrag von Fury getötet hat. Und mit jedem Menschen, den er im Verlauf getötet hat, starb auch etwas von ihm selbst. Während Fury sein Versprechen, für die Skrull eine neue Heimatwelt zu finden, nicht einlösen konnte. Gravik gibt Fury an allem die Schuld. Wir sehen die ganze Wut, die in Gravik steckt, all den Hass, der sich aufgebaut hat. Er kündigt erneut die Vernichtung der ganzen Menschheit an und dass auch dies Furys schuld sei.
Fury gibt ihm darauf recht. Er entschuldigt sich dafür, dass er das Versprechen nicht einlösen konnte. Er hatte schon nach einigen Jahren erkannt, dass es im All keinen Planeten für sie geben würde. Fury hatte gehofft, den Skrulls auf der Erde ein neues Zuhause aufbauen zu können. Doch es sei leichter, acht Milliarden Menschen zu retten, als einfach ihre Meinung zu ändern. Selbst für ihn. Und dann gesteht er ein, dass der Blip ihn verändert habe. In dem Moment, als er sich auflöste, war das letzte, was er empfand, Erleichterung. Endlich gab es eine Ausrede für ihn, nicht mehr kämpfen zu müssen.
Dann offenbart Fury, warum er auf die Erde zurückgekehrt ist. Er war nicht mutig genug und fühlte sich für Gravik verantwortlich. Für diesen jungen Skrull, dem er damals nicht beigebracht hatte, niemals den Kampf aufzugeben. Er hat ihn und die Skrull enttäuscht und deswegen überreicht er Gravik die Ernte, die DNA-Probe all der Avengers. In der Hoffnung, dass Gravik mit den Skrulls auf einen anderen Planeten reist, um diesen zu erobern, die Erde aber in Ruhe lässt.
Gravik hat dies natürlich nicht vor. Er nimmt die Probe von Fury, der sich kaum noch auf den Beinen halten kann, und bereitet mit der Ernte den Einsatz der Maschine vor.
Während die Vorbereitungen für den US-Angriff auf Russland laufen, versucht Rhodes den Präsidenten in ein anderes Zimmer zu bringen. Auf dem Weg dorthin werden aus dem Hinterhalt jedoch ein Agent nach dem anderen ausgeschaltet. Als Rhodes denkt, ein sicheres Zimmer gefunden zu haben, steht Sonya mit geladener Waffe vor ihm und beschuldigt ihn, ein Skrull zu sein. Sowohl der Präsident als noch die zwei verbliebenen Agenten richten daraufhin ihre Waffen auf Sonya.
Gravik aktiviert die Maschine und begibt sich zu Fury, der inmitten der Vorrichtung auf dem Boden kriecht und kaum noch Kraft hat. Die Maschine tut ihr Werk und verwandelt Gravik in einen Super-Skrull, der nun alle Fähigkeiten der Avengers in sich vereint. Er schleudert den im Sterben liegenden Fury durch den Raum und will ihm gerade den letzten Schlag verpassen, als es Fury plötzlich gelingt, seinen Schlag mit eigener Kraft aufzuhalten. Sein Arm verwandelt sich in dem vom Hulk und haut Gravik quer durchs Gelände, wodurch einige der Gebäude in sich zusammenfallen. Als Gravik verwundert aufblickt, sieht er Fury auf sich zukommen, der sich jedoch verwandelt. Es war die ganze Zeit G’iah, die jetzt über dieselben Kräfte wie Gravik verfügt.
Im Krankenhaus werden auch die letzten beiden Agenten überraschend von jemanden ausgeschaltet. Dieser Jemand ist natürlich Fury, der in Wirklichkeit die ganze Zeit im Krankenhaus war und Sonya geholfen hat. Er versucht mithilfe von Sonya den Präsidenten davon zu überzeugen, dass Rhodes ein Skrull ist und dass der US-Angriff abgesagt werden muss. Doch der Präsident weiß nicht, wem er trauen soll.
Unterdessen kämpfen G’iah und Gravik gegeneinander und beide setzten dabei die unterschiedlichen Kräfte der Avengers, aber auch deren Gegner und Verbündeter, ein. Fury versucht parallel zusammen mit Sony weiterhin, den Präsidenten zu überzeugen, der sich weiterhin einfach nicht entscheiden kann. Rhodes sieht sich offenbar in die Enge getrieben und entwaffnet Sonya, ist jedoch nicht schnell genug, da er von Fury einen gezielten Kopfschuss verpasst bekommt. Er fällt zu Boden und verwandelt sich zurück in einen Skrull. Sonya reicht dem Präsidenten daraufhin ihr Handy, damit dieser den Angriff abblasen kann.
Obwohl nahezu gleichstark, scheint G’iah im Kampf mit Gravik die Überlegene zu sein, da sie es wesentlich besser versteht, die unterschiedlichen Fähigkeiten klüger einzusetzen. Als er ihr vorwirft, genau wie ihr Vater zu sein, versetzt sie ihm den letzten Schlag und tötet Gravik. Kurz darauf geht sie in den Raum, wo sich die Gefangenen Menschen befinden, die von den Skrull kopiert wurden. Sie hilft dabei, alle zu befreien, darunter auch Agent Ross und den echten Rhodes.
Als alles überstanden ist, wendet der Präsident sich mit einer Rede an die Nation und erklärt einen Beschluss vorlegen zu wollen, wodurch alle außerirdischen Spezies auf der Erde zu Feinden erklärt werden. Er droht ihnen allen, dass man sie finden und töten werde. Jeden einzelnen.
Fury geht ein letztes Mal nach Hause zu seiner Frau und hofft, dass sie ihm noch einmal eine Chance gibt. Er kündigt an, wegzugehen. Wenn sie es jedoch schaffen würde, ihm zu vergeben, wüsste sie, wo sie ihn finden würde.
G’iah wiederum wird von Sonya aufgesucht, die ihr ein Angebot für eine Zusammenarbeit vorschlägt. G’iah erwidert, dass sie nicht gewillt ist, denselben Fehler zu begehen wie ihr Vater einst. Doch Sonya vermag es, sie mit ihrer sehr offenen und direkten Ehrlichkeit zu beruhigen. Sie würde G’iah benutzen und G’iah wiederum sie. In der Hoffnung, die Erde für beide Völker sicherer zu machen. Woraufhin G’iah einwilligt.
Als Fury genau an der Stelle ist, wo er in der ersten Episode auf der Erde abgesetzt wurde, kontaktiert er den US-Präsidenten, um ihm zu sagen, wie wenig er von dessen Ansprache hält und deutet an, dass dies keine guten Auswirkungen auf seine Wiederwahl hätte. Gleichzeitig sehen wir in einer Montage, wie vom Präsidenten angestachelte Menschen manche der versteckt lebenden Skrull umbringen, dabei aber auch unschuldige Menschen töten.
Anschließend macht sich Fury bereit, wieder auf die Raumstation geholt zu werden. Jedoch taucht Varra noch auf. Fury erzählt ihr von einem Friedensangebot, welches die Kree den Skrull unterbreitet hätten und dass er froh wäre, wenn Varra als Diplomatin mitkommen würde. Zunächst will sie jedoch klären, ob Fury nur das Gesicht liebt, welches Varra anlegt, oder sie selbst. Die verwandelt sich zurück in einen Skrull, was bei Fury ein Lächeln entlockt, wie wir es von ihm wohl noch nicht gesehen haben. Er küsst sie und beide steigen in den Transporter, um gemeinsam auf die Raumstation zu gehen.
Fazit zum Serienfinale
Wir können uns gut vorstellen, dass dieses Finale die Fans gespalten zurücklassen wird. Denn es war sicherlich in mancher Wiese anders, als viele erwartet hätten. Zunächst einmal war es auch hier kein richtig großes Spektakel. Es gab zwar den Kampf zwischen G’iah und Gravik, aber selbst der hielt sich ja vergleichsweise eher zurück, erst recht wenn man bedenkt, was für Kräfte da im Spiel waren. Dass die Effekte hier und da nicht so richtig gut aussahen, darüber wollen mir mal hinwegsehen. Denn von Anfang an hat Marvels Secret Invasion deutlich gemacht, dass dies keine Serie der großen Effekte werden würde.
Es hat sich im Grunde alles nach einem Twist angefühlt. Dass Fury tatsächlich in die Basis geht, um zu sterben, hat wohl niemand gedacht. Allein schon, weil wir ja durch Captain Marvel 2 - The MarvelS wissen, dass er überlebt. Die Frage war also, wo hier der Twist ist. Bis zuletzt hatten sicherlich einige gehofft, wir zum Beispiel, dass Fury sich als Talos entpuppt und es von beiden von Anfang an ein durchdachtes Spiel war, um Gravik zu täuschen. Dass es G’iah war, macht aber natürlich auch Sinn.
Dennoch werden mit diesem Ende wohl viele rückblickend ein Problem damit haben, wie mit Talos umgegangen wurde. Denn so, wie es jetzt ist, starb er einfach sinnlos. Sein Opfer hatte keine größere Wirkung. Stattdessen trat genau das ein, was Gravik und vor allem G’iah ihm prophezeit haben mit der anschließenden Ankündigung des US-Präsidenten. Dass ist für eine Marvel-Serie ein ungewohnt düsteres und deprimierendes Ende. Und wir sind ehrlich, wir wissen noch nicht, wie wir dazu stehen sollen. Anderseits hätte es uns gefreut, wenn das Opfer von Talos noch Bedeutung gehabt hätte, anderseits ist dieses Ende jetzt nur konsequent und sogar realistisch. Etwas, dass Marvels Secret Invasion die ganze Zeit über ausgezeichnet hat, war der Mut von Marvel, hier auch mal neue Wege zu gehen. Und dieses Ende passt zu diesem Mut.
Eine Frage hat die Fans die letzten Wochen immer wieder beschäftigt: Wie lange ist Rhodes bereits ein Skrull? Eine endgültige Antwort auf diese Frage gewährte das Finale nicht. Aber zumindest einen Hinweis gab es. Denn er konnte nicht alleine hinausgehen, sondern benötigte Hilfe. Die Verletzung aus The First Avenger - Civil War passierte also dem echten Rhodes. Der Austausch muss irgendwann danach stattgefunden haben. Habt ihr da Ideen?
Auch wenn Marvels Secret Invasion mit dieser Episode abgeschlossen wurde und es keine zweite Staffel geben wird, so werden die Ereignisse hier natürlich Konsequenzen auf die Zukunft haben. Zum einen sprach Fury die Friedensverhandlungen zwischen den Kree und den Skrulls an. Mal sehen, ob dies vielleicht Thema von Captain Marvel 2 - The MarvelS wird.
Und dann wäre der erklärte Krieg des US-Präsidenten gegen alle Außerirdischen auf dem Planeten. Eine ziemlich drastische und eigentlich auch unkluge Entscheidung. Im Grunde hat er der ganzen Galaxie den Krieg erklärt. Es wird interessant sein, was dies für Auswirkungen haben wird. Immerhin ist die Erde ja auch die neue Heimat der Überlebenden von Asgard. Gelten die jetzt auch als Feinde? Droht ein Krieg zwischen Neu-Asgard und den Menschen?
Und was ist eigentlich jetzt mit G’iah? Wenn wir dies richtig verstanden haben, und bitte korrigiert uns wenn nicht, besitzt sie jetzt alle Kräfte aller Superhelden und Schurken, auch die von Captain Marvel. Macht sie das jetzt nicht zur ultimativ stärksten Person im Universum?
So gut es ist, dass Marvels Secret Invasion am Ende tatsächlich Konsequenzen für die Zukunft des MCU hatte und so spannend es wäre, diese in weiteren Filmen und Serien zu erforschen, so sehen wir auch die Gefahr, dass diese ganze Thematik eher nebenbei behandelt werden wird. Denn das MCU ist eigentlich mit Kang, Secret Wars und dem ganzen Multiversum storytechnisch zur Zeit ziemlich überladen. Wo soll da noch Platz sein? Es bleibt nach wie vor der Eindruck, dass dem MCU ein klarer Plan fehlt und zuletzt Themen und Storys wahllos hineingeworfen werden. Und es ist zudem sehr viel verlangt, dass die Fans sich alles ansehen müssen um auch alles wirklich zu verstehen.
Wenn wir uns jedoch nur die Serie angucken, so kann man durchaus zufrieden mit Marvels Secret Invasion sein. Es war nicht das große, globale Spektakel, was manch einer aufgrund der Vorlage erwartet hat. Es war mal etwas ganz anderes, was Marvel uns hier präsentiert hat. Endlich mal wieder etwas frisches, zudem ausgestattet mit einer gewissen Härte und vor allem Ernsthaftigkeit. Schade, dass wir uns von einigen Figuren verabschieden mussten. Doch Olivia Colman ist ein toller Neuzugang fürs MCU und man kann nur hoffen, dass wir sie noch öfters in dieser Rolle sehen werden. Jede Sekunde mit ihr war ein absolutes Highlight.
Jetzt aber seid ihr gefragt. Erzählt uns gerne, wie ihr zu diesem Finale steht und ob die Serie für euch rückblickend betrachtet ein voller Erfolg gewesen ist. Und gerne auch, was ihr jetzt von der Zukunft des MCU erwartet.
Mir gefällt die Handhabung ganz gut so, das ist besser wie das am Anfang der Fall war, wo die Serien auf Ereignisse der Filme Bezug genommen haben, aber nicht umgekehrt (siehe Agents of Shield). Wenn man schon ein Universum haben möchte, wo sich alles in einer Welt abspielen soll, dann ist es auch nur konsequent dabei zu bleiben. 