Nachdem ich so einige positive Meinungen zu "Tokyo Drift" hier gelesen habe, dachte ich mir, dass ich mir den Teil auch mal ansehen muss. Sagen wir es mal so: Ich tat bisher gut daran, ihn zu ignorieren.
Achtung SPOILER:
Der Hauptdarsteller Lucas Black ist mal extrem unsympathisch und dazu frei von jeglichem schauspielerischen Talent. Im relativen Vergleich dazu ist Vin Diesel ein meisterhafter Schauspieler, obwohl auch der objektiv gesehen kein großes Talent hat. Aber Vin Diesel hat Coolness und er strahlt ein gewisses Charisma aus. Lucas Black hat einfach gar nichts davon. Zudem nervt mich sein Getue. Am Anfang sagt er noch voller Selbstvertrauen: "Nicht das Auto zählt, sondern der Fahrer!". Bedeutungsschwangere Aussage. Nach dem selbstsicheren Auftritt dachte ich: "Okay, der weiß, was er tut. Mach den anderen Penner fertig!". Danach fährt er, als würde er zum allerersten Mal Auto fahren. Er fährt alles zu Schrott. Später dann in Tokyo hat er nichts dazu gelernt. Er nimmt das super teure Auto eines wildfremden, tritt wieder einmal selbstbewusst auf, ohne auch nur einen Funken Verstand zu aktivieren. Das Wort "Selbstreflektion" ist Sean wohl absolut fremd. Es kommt, wie es kommen muss: Er fährt das Superauto zu Schrott und legt sich dazu auch gleich mal mit den Yakuza an. Hat ja auch ncihts besseres zu tun, muss einem Yakuza-Jüngling die Freundin ausspannen.
Bei der Verfolgungsjagd durch Tokyo fährt er volle Kanne auf einem riesige Menschenmenge zu, hupt und geht einfach mal davon aus, dass ihm alle Platz machen. Wie durch ein Wunder, aht die Menschenmenge aus über 5.000 Leuten ihm eine Spur frei gemacht. Sorry, ein guter Junge hätte abgebremst, statt einfach weiterzubrettern. In der Realität wären dabei viele Menschen getötet oder verletzt worden. Solch eine Art Wagnis geht nicht einmal jemand von Doms Crew ein. Gut, auch die brettern manchmal schnell durch die Straßen, aber irgendwie nie auf eine solche Menschenmasse zu, die gar nicht reagieren KANN.
Auch der Konflikt zwischen ihm und seinem Vater kommt überhaupt nicht richtig zur Geltung. Der Film fängt an, da etwas Dramatik reinzubringen und würgt diese Geschichte sogleich auch wieder ab. Völlig unwichtig und nebensächlich, obwohl man daraus hätte mehr machen können... einen guten Schauspieler vorausgesetzt.
Sorry, die Story ist dämlich (viel dämlicher als in einem Fast & Furios 1, 2, 4, 5, 6, 7 oder 8), die Schauspieler spielen mies, die Dialoge sind dumm und der Film versprüht keinerlei Charme und nicht einer der Charaktere wächst mir ans Herz, nicht einmal Han, den ich in F&F 5 & 6 mag.
Ein Glück, dass der Film ab etwa der Hälfte ein wenig interessanter und spannender wird, als der böse Yakuza-Onkel auf den Plan Tritt.
Leider wurde uns das Rennen gegen Dom am Ende vorenthalten.
Ein Film zum Vergessen. Selbst die anderen übertriebenen und dummen F&F-Filme sind dagegen wahre Meisterwerke.
4/10 Punkte - Unteres Mittelmaß - Kein Wiederschauwert