Bewertung: 3.5 / 5
Cate Blanchett ist eine Garantin für gute Filme. So komprimiert könnte man sich auch an Der Moment der Wahrheit wagen, in dem sie eine Journalistin spielt, die sich für eine Reportage harscher Kritik stellen muss. Kein Wunder, wenn der Gegner der mächtigste Mann der Welt ist...
Im Zuge seines Wahlkampfes für die zweite Amtsperiode im Jahr 2004 sah sich Präsident George W. Bush Vorwürfen zu seiner Vergangenheit konfrontiert: Das Team um den anerkannten CBS-Anchorman Dan Rather (Robert Redford) und die investigative Journalistin Mary Mapes (Cate Blanchett) veröffentliche im TV-Nachrichtenmagazin "60 Minutes", dass sich Bush einst vor einem Militäreinsatz im Vietnamkrieg gedrückt hat. Was zu Beginn wie ein Scoop mit handfesten Beweisen aussieht, wird im Zuge des Wahlkampfes schnell zu einer politischen Abrechnung und vor allem Mapes wird öffentlich angefeindet...
Trailer zu Der Moment der Wahrheit
Der Moment der Wahrheit Kritik
Das Leben schreibt die spannendsten Geschichten und so ist es kein Wunder, dass das Drama von Regisseur James Vanderbilt, übrigens sein erster abendfüllender Spielfilm, auch Spannung und Verzweiflung transportiert. Inwiefern die Hauptakteure, Anchorman Rather und Journalistin Mapes, die Sympathien auf sich vereinen, liegt in diesem Fall vor allem daran, ob man für oder gegen Bush ist. Doch unabhängig von der politischen Färbung schildert Der Moment der Wahrheit ein Stück echte Zeitgeschichte und das dramatische Finale einer amerikanischen TV-Institution.
Wir erleben, wie sich das Team von "60 Minutes" an der Story um Bushs militärische Vergangenheit festbeißt und akribisch nach Belegen und diese zu beweisen sucht, um dessen schöngefärbte Vergangenheit aufzudecken. Ihnen war klar, dass besonders im Zuge des Wahlkampfes mit harten Bandagen gekämpft wird, aber die gegensätzlichen Vorwürfe, die dann sowohl auf fachlicher als auch persönlicher Ebene gemacht werden, sind einschüchternd. Es geht um Integrität und die Zukunft des Journalismus und Bushs Wiederwahl kann als Niederlage angesehen werden. Dahingehend findet Topher Grace in seiner Rolle als Journalist besonders eindringliche Worte gegenüber seinen Kollegen, mit denen er das fehlende Rückgrat und Opportunismus anprangert.
Insgesamt ist die Besetzung von Der Moment der Wahrheit hervorragend gelungen. Dazu zählen neben Grace auch Elisabeth Moss, Dennis Quaid und Robert Redford als Stein in der Brandung sowie die mit Inbrunst spielende Cate Blanchett. Das Zusammenspiel der beiden Protagonisten ist es, was Der Moment der Wahrheit abseits der spannenden, aber bloßen Fakten zu einem emotionalen Erlebnis macht und besonders Oscar-Gewinnerin Blanchett macht den Film sehenswert mit ihrem eindringlichen Schauspiel.
Man könnte dem Film vorwerfen, absehbar zu sein und trotz aller Spannung eher wie der kleine Bruder eines Fincher-Thrillers zu wirken. Das mag teils zutreffen, denn in Der Moment der Wahrheit führt nun mal eins zum anderen, was nicht zuletzt für all jene keine Neuigkeit ist, die sich an die Debatte im Jahr 2004 erinnern können. Etwas fehlt zu einem in letzter Instanz absolut mitreißenden Film, der auf hohem Niveau spielt, aber insgesamt doch zu unüberraschend daherkommt.
Der Moment der Wahrheit Bewertung
Freunden politischer Dramen und historischer Momente ist Der Moment der Wahrheit uneingeschränkt zu empfehlen. Wir haben einen packenden Kinoabend erlebt mit einer erneut erstklassigen Cate Blanchett. Sie muss keine sympathische Person sein, um die Sympathien auf ihrer Seite zu vereinen, denn es scheint durch, dass Mapes ihren Beruf liebt und zwar versiert an die Sache rangeht, aber auch teils sehr verbissen. Das kann zu Fehlern führen, zu Vorwürfen Andersdenkender - und ist schlussendlich nur menschlich.