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Die Wahlkämpferin

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Die Ideale sterben zuerst

Die Wahlkämpferin Kritik

Die Wahlkämpferin Kritik
0 Kommentare - 18.01.2016 von Moviejones
Wir haben uns "Die Wahlkämpferin" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Die Wahlkämpferin

Bewertung: 3 / 5

Sandra Bullock hat es in Hollywood weit gebracht und sich dabei als äußerst vielseitig herausgestellt. Während ihre Karriere mit Actionfilmen begann, wechselte sie schon bald überzeugend in die komödiantische Romantik. Die letzten Jahre stellen aber den Höhepunkt in ihrer Karriere dar, denn nach dem Oscar für Blind Side - Die große Chance unterstrich sie ihr Talent auch als dramatische Schauspielerin. Auch mit ihrem neuen Film Die Wahlkämpferin bleibt sich Bullock treu, ein wenig Drama, ein wenig Politik, ein wenig Satire.

Jane Bodine (Sandra Bullock) ist diejenige, die man ruft, wenn der Wahlkampf nicht so richtig rund läuft. Als strategische Wahlkämpferin hat sie mehrfach Politikern das Amt gesichert, aber auch bereits Niederlagen beruflich wie privat verkraften müssen. Dies alles hat Jane schon einige Jahre hinter sich gelassen - glaubt sie - und so nimmt sie das Angebot an, dem ehemaligen bolivianischen Präsidenten Castillo (Joaquim de Almeida) erneut ins Amt zu verhelfen. Doch dieser liegt weit hinter dem Favoriten und Hoffnungsträger Reviera (Louis Arcella) zurück. Der Kampf zwischen den Kandidaten wird sogar zu einem persönlichen Kampf für Jane, denn ihr jahrelanger Konkurrent Pat Candy (Billy Bob Thornton) arbeitet für die Gegenseite.

Trailer zu Die Wahlkämpferin

Die Wahlkämpferin Kritik

Die Wahlkämpferin ist einer der Filme, die vor allem von ihren Darstellern leben. Es ist nicht der erste Film, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen Wahlkampf zu begleiten, auch wenn üblicherweise das amerikanische Politsystem im Mittelpunkt steht. Mit Bolivien erleben wir einen frischen und interessanten Schauplatz, welcher zum Spielplatz für die Darsteller wird. Egal wo man hinschaut, die Leistungen sind überdurchschnittlich, wobei einige Darsteller natürlich hervorstechen. Großer Respekt gebührt Sandra Bullock, die in Die Wahlkämpferin einmal mehr beweist, welch schauspielerisches Talent in ihr schlummert. Die Rolle als toughe und abgebrühte Strategin spielt sie genauso überzeugend, wie den Part der gebrochenen und desillusionierten Frau, die mit den Dämonen ihrer Vergangenheit ringt. Daneben überzeugen Billy Bob Thornton genauso wie Anthony Mackie, der hier deutlich mehr zu tun bekommt als in den Marvel-Filmen. Auch Zoe Kazan hat es uns einmal mehr angetan, auch wenn sie hier nur eine kleine Nebenrolle innehat.

Wie so oft können tolle Leistungen einen mittelmäßigen Film aufwerten und einen tollen Film großartig machen, um noch einmal auf Bullock zurückzukommen. Für uns übersteigt ihre Leistung hier sogar die aus Blind Side - Die große Chance, für die sie 2011 den Oscar erhielt. Dass sie nicht einmal eine Erwähnung bei der diesjährigen Verleihung bekam, liegt am Film selbst, der im deutlichen Kontrast zur schauspielerischen Leistung Bullocks, aber auch aller anderen Darsteller steht.

Regisseur David Gordon Green schafft es nämlich nicht, einen roten Faden in die Geschichte abseits des Wahlkampfs zu bringen. Für eine Satire fehlt die Bissigkeit, für eine Komödie die Leichtigkeit, für ein Drama wird zu beiläufig auf die charakterliche Entwicklung und Hürden der Protagonisten eingegangen. Das alles zerfasert an den Rändern mit Nebenhandlungen, die notdürftig aufgelöst werden, es mangelt massiv an einer klaren Botschaft. Hinzu kommt, dass viele interessante Themen im Gegensatz außenvorgelassen werden, die aber hier zwingend reingehören. So handelt Die Wahlkämpferin zwar vom Wahlkampf in Bolivien, aber der Einfluss der Amerikaner ist allgegenwärtig. Politik ist ein schmutziges Geschäft, wenn Staaten aber Einfluss in die Entwicklung anderer souveräner Staaten nehmen, sollte dies im Film wenigstens hinterfragt werden. Ebenso wenig wird das spannende Feld der eigenen Schuld auch nur angemessen beleuchtet, gerade Bodine hadert mit ihrer Vergangenheit und ihren gegenwärtigen Taten. Hier bleibt viel Potential brachliegen.

Am Ende und vielen Weisheiten von Sunzi später ist klar, Politik macht Menschen kaputt und die Ideale sind es, die den Menschen am schnellsten abhandenkommen. Letztlich ist moderner Wahlkampf nichts anderes als eine Folge Game of Thrones: Im Kampf um Throne kann es letztlich nur einen Sieger geben und die wahren Verlierer sind oft jene, die ihn auf diesem Weg begleiten.

Die Wahlkämpferin Bewertung

Das Erste, was man in der Politik verliert, sind die eigenen Ideale und es ist einer der markanten Sätze, die in Die Wahlkämpferin fallen. Hätte es sich Regisseur David Gordon Green zur Aufgabe gemacht, deutlich mehr Systemkritik zu äußern und auch den Film nicht so zu zerfasern, wir hätten ein rundes Werk im Einklang mit den wirklich sehr guten darstellerischen Leistungen erhalten. Die Wahlkämpferin ist an vielen Stellen ein sehr guter Film, der immer wieder mit tollen Momenten glänzen kann, aber das alles fügt sich leider nicht zu einem harmonischen Gesamtpaket zusammen. Wer bereit ist, sich einzelne Aspekte des Films herauszupicken, der wird mit einigen guten Denkanstößen belohnt und einer tollen Sandra Bullock.

Die Wahlkämpferin Bewertung
Bewertung des Films
610

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