Bewertung: 3 / 5
Beruhend auf wahren Begebenheiten - das gibt Filmen ein gewisses Schwergewicht, erst recht, wenn es sich wie bei Whiskey Tango Foxtrot um die durchaus ernste Story einer Kriegsjournalistin in Afghanistan handelt. Dennoch soll es unterhaltsam und lockerleicht daherkommen, wird rasch klar - aber schafft der Film die Balance, Ernst und Humor gut zu verbinden?
Zur Berichterstattung ins Kriegsgebiet nach Kabul in Afghanistan geschickt, muss sich die darin noch unerfahrende US-amerikanische Journalistin Kim Barker (Tina Fey) in einer völlig fremden, nicht gerade frauenfreundlichen Welt zurechtfinden. Mit ihrer eigenen Art von Humor lernt sie aber, sich anzupassen, und so werden aus zuerst drei angedachten Monaten drei alles verändernde Jahre...
Trailer zu Whiskey Tango Foxtrot
Whiskey Tango Foxtrot Kritik
Zwar gelingt Glenn Ficarra und John Requa mit Whiskey Tango Foxtrot im Gesamten ein sehenswerter, unterhaltsamer Film, doch man kann nicht umhin, sich bereits nach kurzer Zeit zu fragen, wie viel aus dramaturgischen Gründen wohl verändert wurde. Selbst eine unerfahrene Journalistin dürfte sich nicht so verhalten, wie dargestellt wird, um auch ja ihren Greenhorn-Status zu untermauern. Wenn ihr die Szenen seht, werdet ihr wissen, was wir meinen. Das gleiche gilt für den Humor - so witzig manches sein mag, es schreit leider auch danach, dass die Situation wohl kaum so abgelaufen sein wird.
Zwar kommt auch immer wieder der Ernst der Geschehnisse in Afghanistan durch, doch gemixt mit einer Story, die uns irgendwie an Sex and the City in Kabul denken ließ, geht uns insgesamt doch zu sehr der Hintergrund der wahren Begebenheiten verloren. Darstellerisch gibt es dagegen nichts zu meckern, Tina Fey überzeugt in ihrer Hauptrolle vollkommen, und auch Margot Robbie (bald zu sehen in Suicide Squad) als erfahrenere Journalistin Tanya, die sie in dem fremden Land unterstützt, aber auch eine Konkurrenz darstellt, macht Spaß. Doch gerade ihre Figur gibt bezüglich wahrer Begebenheiten etwas zu denken. Sehr schön und irgendwie rührend ist die Freundschaft, die sich zwischen Kim und ihrem TV-Partner vor Ort, Fahim (Christopher Abbott, A Most Violent Year) entwickelt, und auch Martin Freeman sieht man mal von einer ganz anderen Seite, für die sich schon der Film lohnt.
Auch die anderen Darsteller machen ihre Sache gut in Whiskey Tango Foxtrot, was die trotz wahrer Begebenheit angesichts von drei Jahren Erlebnissen dünn wirkende Story stark aufwertet. Die Geschichte lebt denn doch mehr von den Details und der persönlichen Entwicklung der Hauptfigur als den ernsten Hintergründen dieser Entwicklung. Der Realitytouch passt ebenfalls, zumal die Wackelkamera dezent eingesetzt wird. Das Ende ließ uns etwas zwiegespalten zurück, ob diese Moral der Geschichte wirklich sein musste - aber das muss jeder selbst für sich entscheiden.
Whiskey Tango Foxtrot Bewertung
Whiskey Tango Foxtrot ist ganz klar ein Film, der einem entweder als pure Unterhaltung mit etwas Ernst gemischt zusagt oder man geht mit dem Gefühl aus dem Kino, dass einem dann doch etwas gefehlt hat.