Bewertung: 4 / 5
Ob am Ende alles sich so zugetragen, wie es im Film und Buch dargestellt wird, mag dahingestellt sein. Natürlich nimmt sich Bob, der Streuner viele Freiheiten heraus und romantisiert auch einige Momente im nicht immer schönen Leben von James Bowen, doch an der Grundgeschichte ändert sich nichts, dass ein Mensch und eine Katze zusammengefunden haben und sich für beide auf diese Weise das Leben veränderte. Es ist ein Film fürs Herz und das muss auch einfach mal sein.
Bob, der Streuner Kritik
Erst drogensüchtiger Straßenmusiker, später berühmt für seine Geschichte "A Street Cat Named Bob" - bei uns besser bekannt als "Bob, der Streuner". Das ungleiche Duo, welches nicht wenige Härten des Lebens erdulden musste, rührte das Herz vieler Menschen und nachdem das Buch zu einem Weltbestseller wurde, kommt die Geschichte von James Bowen und seiner Katze Bob nun ins Kino.
Trailer zu Bob, der Streuner
James Bowen (Luke Treadaway) hält sich als drogenabhängiger Obdachloser gerade so mit seiner Straßenmusik über Wasser. Mit viel Glück darf er an einem geförderten Entzugsprogramm teilnehmen und bekommt so ein Dach über dem Kopf. Doch eines Tages findet er seiner Wohnung einen Kater, der fortan nicht mehr von seiner Seite weichen will. James nennt ihn Bob, der ihm von nun an auf der Straße beim Musikspielen "hilft" und mehr Kundschaft anlockt. Schnell entwickelt sich aus den beiden mehr als nur eine Zweckgemeinschaft und eine echte Freundschaft, denn Bob begleitet James auch durch die schwierige Phase des Drogenentzugs...
Es gibt sie, diese Geschichten, die wie ein Märchen klingen und doch real sind. Die Geschichte von Bob, der Streuner ist solch eine Story, die einfach jeden irgendwie bewegt, wenn man sie zum ersten Mal hört oder in diesem Fall sieht. Frei nach dem Motto, Katzen gehen immer, hat dieser Film grundsätzlich schon einmal einen großen Pluspunkt in seinem kleinen supersüßen Star. Aber die Geschichte von James und Bob ist per se erst einmal kein Märchen. Es ist trotz der vielen lustigen Momente, die der Film bietet und die einen auch ergreifen, in erster Linie ein Drama, welches nur durch viel Glück am Ende seine gute Wendung erhält.
Zwar versucht Regisseur Roger Spottiswoode die schönen Seiten im Film dominieren zu lassen, aber er scheut sich nicht davor, auch die Schattenseiten zu zeigen, welche im Leben von James und Bob eine große Rolle spielen. Er geht nicht zu explizit ins Detail, aber dennoch ist Bob, der Streuner auch ein mahnendes Beispiel und setzt eine klare Botschaft gegen den Konsum von harten Drogen. Dabei kann man James nicht zwingend einen Vorwurf machen, auch dies zeigt der Film deutlich. Es gibt diese Schicksalsschläge, die einen aus der Bahn werfen, und die schwere Annäherung an seinen Vater und seine neue Familie machen dies deutlich und so werden sich wahrscheinlich viele Menschen ein bisschen oder ein bisschen mehr in James wiedererkennen.
Das ist wohl die große Tragik, die den ganzen Film begleitet, denn so sehr sich diese Geschichte auch wie ein modernes Märchen anhört, so viel Traurigkeit wohnt ihr bei. Es ist eine Geschichte, bei der jemand, der sehr viel Pech und Leid erfahren musste, auf einmal sehr viel Glück hat und in den richtigen Momenten die richtigen Menschen trifft. Menschen, die sich inspiriert und angezogen fühlten und helfen wollten. Aber dieses Glück im Leben, welches nur mal eintreten muss, dieses wird nicht vielen zuteil, die dieses oder ein ähnliches Schicksal teilen. Nicht jeder hat das Glück, wie James einen Bob zu haben. Und wenn sich am Ende der echte James Bowen seinem filmischen Pendant gegenübersieht, dann gibt es wenigstens die Hoffnung darauf, dass es immerhin vorkommen kann - und wenn es schon nicht allen, so doch wenigstens einigen passiert.