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Take Shelter - Ein Sturm zieht auf

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Auf der Suche nach Sicherheit

Take Shelter - Ein Sturm zieht auf Kritik

Take Shelter - Ein Sturm zieht auf Kritik
5 Kommentare - 04.05.2012 von eli4s
In dieser Userkritik verrät euch eli4s, wie gut "Take Shelter - Ein Sturm zieht auf" ist.
Take Shelter - Ein Sturm zieht auf

Bewertung: 4.5 / 5

"In my first term we passed health care reform ... in my second term, I guess, Ill pass it again", scherzte US-Präsident Barack Obama kürzlich beim traditionellen Korrespondentendinner im Weißen Haus. In der Tat stand und steht es nicht allzu gut um die Gesundheitspolitik im Land der Freien und Tapferen. Besonders tapfer sein, müssen die Bürger, die sich aus finanziellen Gründen keine Krankenversicherung leisten können, die keinen Anspruch auf eine Versicherung haben oder jene, die einfach zu wenig Vorteile in der nicht verpflichtenden Option sehen. All das hatte sich Präsident Obama vorgenommen zu ändern und zu verbessern, um das Leben dervielen nichtversichterten Menschen im Land sicherer zu machen. Aber noch besteht die Angst und Unsicherheit bei weiten Teilen der Bevölkerung. Auch im Film "Take Shelter" von Jeff Nichols wird dieses spezielle Thema der amerikanischen Innenpolitik sehr offensichtlich aufgegriffen. Grundsätzlich behandelt der Film existenzielle Ängste und appelliert an die Stärke der Gemeinschaft, die jedem Einzelnen in wechselseitiger Beziehung Halt bieten kann, wenn ein Sturm am Horizont aufzieht. Die erste Einstellung des Films zeigt den Familienvater Curtis vor seinem Haus, der gebannt und ehrfürchtig in die Ferne starrt. Beim Blick in den Himmel, in dem sich gigantische Wolken auftürmen, beschleicht den Zuschauer vom ersten Moment an Anspannung und Unbehagen. Die unglaublich dichte Atmosphäre ist in dem schön fotografierten Film durchgehend zu spüren. Vor allen Dingen ist es natürlich das Mimenspiel des Hauptdarstellers, das den Mittelpunkt bildet. Michael Shannon, der mit seiner kantigen und ausdrucksstarken Statur große Präsenz auf der Leinwand hat, liefert eine eindrucksvolle Leistung. Es ist das dritte Mal, dass er mit Regisseur Jeff Nichols zusammenarbeitet. Seine Figur Curtis wird von düsteren Visionen geplagt. In seinen Gedanken braut sich ein Unwetter zusammen. Es lässt ihm keine Ruhe. Wo er auch ist, ob zu Hause oder bei der Arbeit; überall sieht er das Unheil heraufziehen. Auch nachts kann er nicht schlafen. Schon bald werden seine Arbeitskollegen und Freunde aufmerksam, denn Curtis verhält sich zunehmend merkwürdig. Auch seine Frau schöpft langsam Verdacht. Sie wird wunderbar gespielt von Jessica Chastain, die im selben Jahr auch in "The Tree of Life" und "The Help" zu sehen war und damit nun wohl zu den gefragteren Schauspielerinnen zählen dürfte. Bisher war ihre relativ junge Karriere fast ausschließlich von Serienrollen geprägt. Lange versucht Curtis jedoch seine Probleme vor anderen zu verbergen und selbst nach Lösungen zu suchen, wie er sich und auch seine Familie schützen kann. Auch kann wieder eine Parallele zum wahren Leben gezogen werden. Die schwere seiner Psychose lässt aber deutlich werden, dass er das nicht lange aushalten kann. Seine Wahnvorstellungen werden zunehmend schlimmer und auch Ärzte und Therapeuten scheinen ihm nicht helfen zu können. Neben seinem mentalen Zustand wird er mit weiteren Problemen konfrontiert. Seine taube Tochter (wirklich von einem gehörlosen Mädchen verkörpert) steht kurz vor einem großen operativen Eingriff. Finanziell steht die Familie nicht sonderlich gut dar und Curtis Entscheidungen in letzter Zeit sorgen zusätzlich für Destabilisierung. Während sich die Lage weiter zuspitzt, fängt Curtis an im Garten einen Tornadoschutzbunker zu bauen. Er ist weiterhin davon überzeugt, dass seine Vorahnungen wahr werden. Aber vielleicht hat der Bunker auch noch einen anderen Zweck ... Der Film funktioniert sowohl als persönliches Drama eines Mannes, der versucht seine Misère zu überwinden als auch als metaphorisches Katastrophenszenario. Auf beiden Ebenen kann sich das Ergebnis sehen lassen. Als Zuschauer wird man unmittelbar mit dem Schrecken konfrontiert und folgt den Charakteren durch den Sturm. Dabei entfaltet der Film am Ende eine nahezu kathartische Wirkung. Was "Take Shelter" außergewöhnlich macht, ist neben allen technischen Qualitäten vor allem die Story und der Weg, den diese einschlägt. Aufrichtig und ernst spielt der Film bis zuletzt. Dabei hätte das Drehbuch jederzeit in einen konventionellen Thriller oder Horrorfilm münden können. Auch wenn die sehr effektiven Visionen gängige Horrorelemente enthalten und immer grausamer und furchteinflössender werden, dient all dies einem höheren Zweck als dem Schockmoment. Das Ende transzendiert die vorangegangenen Ereignisse und verdeutlicht das Interesse des Films wirklich eine Botschaft zu übermitteln und ein Anliegen zu haben. Bereits vor dem eigentlichen Schluss hätte der Film meines Erachtens abschließen können. Die finale Szene regt dann nochmals zum Denken an. "Take Shelter" bietet sicherlich auch Platz für Interpretation. Fest steht: Nur wenn wir in unserem Selbstvertrauen und dem Vertrauen in die Gemeinschaft wieder bestärkt worden sind, können wir uns wirklich auf den Sturm des Lebens vorbereitet fühlen.

Take Shelter - Ein Sturm zieht auf Bewertung
Bewertung des Films
910

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5 Kommentare
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eli4s : : Moviejones-Fan
20.06.2012 21:28 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115
Hey Amokknobbi,

wow, das hört man gerne; besten Dank. Fühl mich geehrt, dass jemand tatsächlich intentional den Blog aufsucht. Gleichzeitig fühl ich mich dem folgend schuldig nicht wirklich regelmäßig was neues anzubieten, was auch der Grund ist, warum ich für den Blog eigentlich überhaupt keine Werbung mache (abgesehen davon, dass ich hier hin und wieder die Adresse hinterlassen habe). Komme irgendwie selten dazu, Reviews zu schreiben und gerade jetzt gehts auch an der Uni wieder mit Prüfungen los. Aber so ne handvoll Pro Monat versuche ich eigentlich schon zu schaffen ... ist nicht viel ... aber wie gesagt ... ich mach das ja nur zum Spaß.

Die letzten Posts datiere ich teilweise zurück um einen Eindruck von Regelmäßigkeit zu schaffen^^ ...

Gerade eben aber habe ich einen neuen Beitrag gepostet ... (dieses Review werde ich hier allerdings auch noch posten, da mir der spezielle Film sehr am Herzen liegt, und ihn (zwar die meisten) aber nicht alle hier kennen).

Beste Grüße,
...
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Amokknobi : : Fanshee
20.06.2012 21:18 Uhr | Editiert am 20.06.2012 - 21:25 Uhr
0
Dabei seit: 26.08.11 | Posts: 2.775 | Reviews: 1 | Hüte: 67
oh von dem film hab ich gar nichts mitbekommen. mit michael shannon top besetzt und deine kritik klingt nach einer menge unterschwelliger spannung die ich irgendwie seit hitchcock nicht mehr erlebt habe. trailer sieht eigentlich auch top aus und bei dem kinostart mitte märz dürfte ja die blu ray nächsten monaten in den regalen stehen. werd wohl aber als erstes den gang zur videothek wagen und wenn er so ist, wie du ihn beschrieben hast, dann wird er aber auch definitiv in meine sammlung aufgenommen werden.
zur kritik hat zzsnake eigentlich schon alles gesagt. gefällt mir auch sehr gut und daher selbstverständlich auch von mir 10pktsmile
du sack könntest übrigens auch mal ein bissel werbung für deinen blog machen;) schaue nämlich seit einigen tagen immermal wieder gerne dort rein, mach weiter so;)

p.s.: sorry für meine grammatik, ich steh unter tabletteneinfluss...

[b]I dont know, Man. I just...Why did the Pug Life choose me?[/b]

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
20.06.2012 13:50 Uhr | Editiert am 20.06.2012 - 13:50 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.946 | Reviews: 184 | Hüte: 616
@ Eli4s:

Eben wegen diesem von dir erwähnten "zum Fazit springen" hatte ich es angeführt. Viele der User hier nehmen sich (leider) nicht die Zeit, Kritiken ganz zu lesen und schrecken oft schon vor solchen mit zwei übersichtlichen Absätzen + Fazit (also etwa 40-50 Zeilen in MJ-Schriftgröße) versehenen bereits zurück. Da bietet sich ein Fazit einfach an, wenn man für beide Parteien (die Leser und die Impuls-Holer) was bieten will. Ich persönlich packe halt das Fazit mittlerweile immer dahinter, weil ich halt erstens (wie du es so schön sagtest) oft beeindruckend lange Kritiken schreibe (was meist gar nicht so geplant ist vorher) und zweitens halt versuche beiden Leserschichten das zu bieten was sie erwarten.

Aber es bleibt natürlich immer im Ermessen des Verfassers, ob er sich entscheidet, dass Fazit so ranzuhängen, oder eben quasi als Ausklang einfließen zu lassen.

Was das mit der Punktzahl angeht, hast du natürlich recht, man sollte es im Idealfall herauslesen können, in welche Richtung die Kritik tendiert (also zumindest etwa 1-3 "mies", 4-6 "durchschnitt" und 7-9 "gut" Punkte, den volle Punktzahl Film erkennt man meist an überbordenden Lobgesängen wink), allerdings haben viele der hier schreibenden Kritiker mitunter so ihre Probleme damit. Deshalb erwähne ich es nur so. Aber trotzdem, klasse Kritik wie gesagt, mir gefiel´s. Waren wohl mehr die Service-Gedanken, die mich trieben wink
"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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eli4s : : Moviejones-Fan
20.06.2012 12:23 Uhr | Editiert am 20.06.2012 - 12:26 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115
Hey, vielen Dank für diesen netten Worte ...

der Quereinstieg hatte sich, als ich die Kritik geschrieben habe, gerade angeboten ... Abwechslung kann ja nicht Schaden; im Gegenteil.

Einem offensichtlichen/zusammenfassenden Fazit bin ich eher weniger angetan, was nicht heißt, dass das nicht sinnvoll wäre ... gerade aber, wenn man nicht ganz so ausführliche Kritiken schreibt (wie du es zum Beispiel immer recht beeindruckend tust) besteht auch oft die Gefahr, das sich das Fazit mehr wie eine Wiederholung bereits geschilderter Aspekte liest ...

so kann das Fazit - wie hier - auch mal etwas allgemeiner sein und sich vom Film distanzieren, so dass man (im besten Fall) vielleicht etwas über den Film hinaus aus der Kritik mitnehmen kann ...
Außerdem kann So wenigstens keiner einfach zum Fazit springen und den Rest überlesen tongue-out ... die Punktezahl an sich finde ich auch nicht so wichtig, da man, wenn man die Kritik liest, ohnehin (im Idealfall) einen genauen Eindruck bekommen sollte, welche Haltung gegenüber dem Film eingenommen wird ...

Gruß
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
20.06.2012 11:23 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.946 | Reviews: 184 | Hüte: 616
Sehr interessant geschriebene Kritik. Dabei sind Handlung- und die direkt folgende Kritik gut miteinander verwoben. Guter Stil, schön strukturiert und wirklich überzeugend geschrieben. Da bekommt man Lust, sich den Film anzuschauen, was definitiv sehr für die Kritik spricht. *Daumen Hoch* dafür, gibt von meiner Seite nichts zu meckern. Naja, hättest vielleicht das Fazit mit einem "Fazit" kennzeichnen und dann nochmal kurz die Punkte 9/10 einmal reinschreiben und hervorheben können, ansonsten klasse.

Von meiner Seite 10 Punkte für ne klasse Kritik.
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