Abyss - Abgrund des Todes
So sehr wir James Cameron als Filmemacher schätzen, man hört gruselige Geschichte über ihn und sein Verhalten am Set. Abyss - Abgrund des Todes ist ein solcher Fall. Aufgrund der vielen Unterwasserszenen wurde in einem stillgelegten Atomkraftwerk gefilmt, wo man zwei riesige (und leider undichte) Wassertanks aufstellte. Was folgte, war ein hartes Stück Arbeit, zermürbend für jeden Einzelnen. Der Dreh dauerte sechs Monate, Cast und Crew schoben 70-Stunden-Wochen, und die meisten Szenen gingen elendig langsam von der Hand. Alle standen Rande des geistigen und körperlichen Zusammenbruchs, zum Stressabbau wurde gerne mal Hotelmobiliar zerlegt.
Und Cameron? Der war ganz er selbst. Seinen Schauspielern soll er befohlen haben, in ihre Neoprenanzüge zu urinieren, statt zur Toilette zu gehen, weil man so zwischen den Takes Zeit sparen konnte. Nachvollziehbar, dass ihm Mary Elizabeth Mastrantonio ein "Wir sind keine Tiere!" entgegenschleuderte. Und als Ed Harris und Leo Burmester lange ohne Atemgerät tauchen mussten, ließ Cameron ihre Atemschläuche sogar noch weiter von ihrem Zielpunkt weglegen, damit die Szene auch ja gut aussieht. Ohne ihnen Bescheid zu sagen, natürlich.
Titanic
Dass James Cameron und Wasserdrehs eine schwierige Kombination sind, haben wir eben schon gesehen. Bei Titanic begann der Spaß wieder von vorne, mit dem Unterschied, dass dieser Film finanziell noch mal in einer ganz anderen Liga spielte. Cameron hatte praktisch freie Hand und konnte machte, was er wollte. Leider bleiben Probleme nicht aus, wenn man große nachgebaute Schiffbruchstücke in noch größeren Wassertanks versenkt. Statt der veranschlagten 138 fraß die Produktion 160 Tage, ständig war jemand krank, da tägliches Drehen in eiskaltem Wasser eben nicht spurlos an einem vorbeigeht.
Obendrein mussten alle mit Camerons Temperament klarkommen. Immer wenn etwas misslang oder ihm nicht passte, rastete er aus, und wie bei Abyss - Abgrund des Todes galt: Es wird keine Zeit damit vertrödelt, das stille Örtchen aufzusuchen! Camerons Launen, der knackige Zeitplan und die schlauchenden Dreharbeiten ärgerten ein Crewmitglied so sehr, dass es heimlich Phencyclidin in die Suppe schüttete. Die Folge: Fünfzig Leute mussten ins Krankenhaus. Ach, und Kate Winslet erklärte später, sie werde nie wieder mit Cameron zusammenarbeiten. Und was wurde aus Titanic? Der bis dahin erfolgreichste Film aller Zeiten!
Mad Max - Fury Road
Als aktueller Abschluss ein Film, wo den Regisseur so gar keine Schuld daran traf, dass er Jahre brauchte, bis er es ins Kino schaffte. Wir sind uns sicher darüber einig, dass sich das Warten auf Mad Max 4 - Fury Road gelohnt hat. Es war ein langes Warten: 2003 gab es (zum ersten Mal) grünes Licht, weit kamen die Arbeiten aber nicht. Der geplante Dreh in Namibia musste abgesagt werden, weil die USA und andere Länder die Einreise- und Schifffahrtsbestimmungen dorthin verschärft hatten, sorgte man sich um die Sicherheit. Als dann der Irakkrieg ausbrach, wurde der Endzeit-Streifen als politisch riskant eingestuft und gänzlich eingestellt. Mel Gibson verlor die Lust und stieg aus.
Nach etlichem Hin und Her kündigte George Miller 2009 an, Anfang 2011 mit der Produktion in Broken Hill, Australien starten zu wollen. Was er nicht ahnen konnte: Unerwartete Regengüsse verwandelten die Wüstenlandschaft in ein Blumenmeer, ungeeignet für den staubigen, kargen Look des Films. Also zog man wohin um? Nach Namibia! Da brachte Miller es zu Ende, allerdings auch nicht ohne Zwischenfälle. Den Produzenten wurde vorgeworfen, die Namib in Mitleidenschaft gezogen und diverse Tier- und Pflanzenarten gefährdet zu haben. Zum Glück ließ sich nichts dergleichen feststellen. Mal ehrlich, wer hätte bei dieser Vorgeschichte gedacht, dass Mad Max 4 - Fury Road noch so furios daherkommen würde?