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Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2

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Die Tribute von Panem - Mockingjay, Teil 2 Kritik

Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 Kritik

Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 Kritik
0 Kommentare - 01.12.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2" ist.
Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2

Bewertung: 3.5 / 5

In ganz Panem brechen Revolutionen aus, während sich die Überlebende der Hungerspiele Katniss Everdeeen (Jennifer Lawrence) in Distrikt 13 versteckt. Die Aufstände spitzen sich zu, sodass Präsident Snow (Donald Sutherland) sich vehement versucht an der Macht zu halten. Im Auftrag der Rebellenführerin Alama Coin (Julianne Moore) wird Katniss zusammen mit Gale (Liam Hemsworth), aber auch dem verstörten Peeta Mellark (Josh Hutcherson) in den strategisch wichtigen Distrikt 2 entsendet, um dort die für den Kampf wichtigen Propaganda-Videos zu drehen.

Es gibt einen Erkenntnisgewinn, der sich über die gesamte Die Tribute von Panem-Reihe erstreckt. Und zu einer solchen möchte dieser Film, möchte sich die gesamte Reihe gelangen: Totalitäre Regime sind absoluter Mist. Es ist natürlich kein Zufall, daß eine Buch-Trilogie, die sich sehr mit medialer Manipulation und faschistischen Anleihen befasst, so erfolgreich ist. Schließlich wird man diese Ideen niemals los. Dann wiederum versteht sich Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 2 auch als Dystopie, deren Konzeption natürlich auch in einer gewissen Drastik verankert liegt. Nicht jeder wird einen Krieg überleben, nicht jeder Mensch, den man vielleicht lieb gewonnen hat, hat das Glück, sein Leben bis zum Zeitpunkt eines natürlichen Todes zu Ende zu führen. Es ist natürlich ein spannungsbelebender Gedanke, die Gefahr um die Hauptfiguren so hoch wie möglich zu halten. Schließlich hatte auch bereits Die Tribute von Panem – The Hunger Games (2012) ein Talent darin, die Fallhöhe und das Bangen um die Hauptfiguren so konsequent aufrechtzuerhalten, wie es spätere Teile nicht mehr vermochten. Doch darin liegt eine der Stärken dieses Films, denn wer die neuen Hungerspiele nun wirklich überleben kann, daß bleibt bis zuletzt ein Geheimnis.

Trailer zu Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2

Doch was zum einen die Spannung erhebt, raubt im anderen Moment vielleicht sogar ein wenig die Fallhöhe. Denn dank der schier endlosen Liste an charismatischen und nennenswerten Charakteren, die über die drei bisherigen Filme, aber auch über diesen etabliert wurden, bleibt dem Zuschauer gar nicht die Möglichkeit, sich mit den Schicksalen einzelner Figuren abzufinden, beziehungsweise zu trauern. Das wirkt dann schon zu Teilen sehr, wie das abharken einer Liste, die sich Regisseur Francis Lawrence vorlegt, um genau zu wissen, wo seine Kamera jetzt draufhalten muss. Gerade weil auch dieses Finale so straff und schnell erzählt wird, kommen Charaktermomente einfach zu kurz. Nun ist das quasi die Antithese zum direkten Vorgänger Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 1 (2014), welcher sich eigentlich nur mit Charakterentwicklung, aber auch dem übergeordneten Thema Propaganda befasste.

Und finden dann tatsächlich so etwas wie richtige Charaktermomente Einzug in den Film, beläuft sich das wiederum abermals auf die immer noch nicht zu Ende erzählte Liebesgeschichte um Gale, Katniss und Peeta, Katniss. Fraglich bleibt, warum denn nach wie vor so ein riesen Bohei um diese Schmonzette gemacht wird. Das Telenovela-Gehabe in Form von der eigenen Sinnsuche Katniss Everdeens könnte nicht traumatischer sein. Ja, wirklich. Will sie Peeta, will sie Gale. Will Peeta sie, will Gale sie, ect. Es ist natürlich immer noch eine Jugendbuchadaption und vielleicht sind die Maßstäbe richtiger, romantischer Tragik hier falsch gewählt, dennoch kommt der Film dahingehend zu einem Schluß – zumindest für zwei der Charaktere – der von Anfang bis Ende erwartbar war. Wie das ganze nun ineinander mündet, ist tatsächlich überraschend und zeigt auf, wie bitterböse der Film dann doch an einigen Stellen ist.

Ein weiterer Wermutstropfen ist hier vor allem, daß besonders die großartige Elizabeth Banks eindeutig zu wenig Screen-Time hat. Für die erste Hälfte hat der Film sie quasi komplett abgestoßen und auch gegen Ende bleibt da nicht viel. Nun muss man gestehen, daß in Sachen Charakterentwicklung hier auch nicht mal allzu viel zu erwarten ist. Ob Snow, Haymitch, Finnick, Flickerman, Mason oder Coin – Die Figuren in diesem Konstrukt sind nun einfach nur noch da. Natürlich darf man das einerseits auch nicht so eng sehen, schließlich bedienen vermutlich die wenigsten Filmreihen in ihrem großen Finale noch so etwas wie eine Entwicklung und auch der Umgang, den man mit den losen Enden der einzelnen Figuren gewählt hat, ist für viele sogar recht treffend gewählt. Doch auf der anderen Seite kann der Film es nicht lassen, sogar die ein oder andere neue Figur zu etablieren, von der der Zuschauer nun wirklich keine Ahnung hat, warum man sie noch etabliert. Fraglich bleibt, wer das überhaupt sein soll. Die Figur in diesem Fall hat sogar ein extrem markantes Erscheinen zu sich, nur will beim besten Willen nicht in das Gedächtnis zurückkehren und wenn sie dann auftritt, hat sie sowieso nur ein bis zwei Szenen und ist dann wieder verschwunden.

Viel wichtiger aber als ein gut gemachtes Finale aber, ist dem Film seine satirische Botschaft mit auf den Weg zu geben. So hat das Finale hier schon einen sehr satirischen Charakter zu sich. All die Anstrengung und Hürden, die unfreiwillig auf den Schultern der Heldin lasten, führen hier zu nichts. Es ist eine traurige, wenngleich auch oftmals wahre Erkenntnis, daß die Menschen, die das Leben für alle bereichern, auch oft nie das bekommen, was sie wollen. Ungewollte Revolution, führt zu Ausstoß, führt zu Verlust, führt zu keiner Abwandlung der vorgesehenen Ereignisse, führt zu einem systemischen Pseudo-Umschwung und dennoch schafft der Film es darin irgendwie ein versöhnliches Ende zu finden. Das liegt hier vermutlich am Ausblick, der auch zeigt, daß nicht alles sinnlos war. Spannend wird so auch die Hollywood-Allegorie zu einem perfekten Ende gesponnen, weil die Figur sich nun endlich wieder in banalen Alltagssituationen zurechtfinden muss, aber nie die traumatischen Ereignisse, hinter sich lassen kann. Irgendwie ist das bittersüß.

Und spräche man an der Stelle noch über die Action in diesem Actionfilm, so lässt der Film sich nicht lumpen, den globalen Gedanken komplett auszuführen. Wieder werden Fallen gestellt und Kämpfe ausgetragen. Zwar nicht mehr im simplen Mensch gegen Mensch, sehr wohl aber in der gesichtslosen Masse, wie auch der Maschinerie. Das ist insofern auch recht wirkungsvoll, weil sich die Figur gegen ein System stellt, welches zwar nicht unsichtbar, oder ohne eine Führungsfigur agiert, dennoch ist die Ideologie dahinter sehr wohl nicht sichtbar und muss sich durch Deutungen offenbaren. Es ist ein simples, aber effektives Konzept. Überdies findet sich hier vermutlich auch die ein oder andere Anspielung auf große Filme Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979) oder Pans Labyrinth (2006), wenn es um die Zeichnung nicht näher definierter Wesen geht.

Deutlich merkt man vor allem, daß die Teilung Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 2 schadet. Nicht vieles gibt es noch zu klären, dennoch darf ein Film auch einfach mal nur unterhalten. Gerade wenn das Ausgangskonzept, aber auch die schlußendliche Botschaft zu Tage gefördert werden, zeigt sich, daß sich sowohl die Charakterstudie, aber auch die systemische Analyse gelohnt haben und man das Ende letztlich nur noch darüber staunen kann, wie sehr man sich in alten Mustern verliert.

Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 Bewertung
Bewertung des Films
710

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