Bewertung: 4 / 5
Kann es wirklich wahr sein? Kann es sein, dass wir innerhalb weniger Tage gleich zwei Filme aus dem Horrorgenre gesehen haben, die zwar unterschiedlicher nicht sein könnten, aber wirklich jeder für sich richtig gut war?! Ja, es kann! So wie uns Scary Stories to Tell in the Dark mit seiner sympathisch-klassischen Erzählweise abholte, so tat es nun auch Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot. Mit seiner herzerfrischend-rotzigen Hauptdarstellerin.
Ready or Not Kritik
Grace (Samara Weaving) erlebt den schönsten Tag ihres Lebens: Die Heirat mit ihrer großen Liebe Alex (Mark O´Brien) steht an. Alex ist Mitglied der Le Domas-Familie, überaus wohlhabend und einflussreich, die ein Imperium mit Gesellschaftsspielen aufgebaut hat. Doch bevor sich die beiden Angetrauten nach der Feier der schönsten Sache der Welt widmen können, steht ein kleines Spielchen an: Ganz simpel, in jahrzehntelanger Tradition, im engsten Familienkreis. So zumindest möchte Alex es Grace glauben machen - nur dann geschieht etwas, womit niemand richtig gerechnet hat, und der Abend nimmt eine unerwartete Wendung für Grace...
Trailer zu Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot
Ein altes Familiengemäuer, eine bekloppte Tradition und eine hübsche Blondine: Das sind nur drei der Zutaten, die Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot zu einem amüsanten Horrorgenrebeitrag in diesem Jahr machen. Gut gemacht, möchte man den beiden Regisseuren Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett zurufen, die einen erfrischend gemischten Cast aus bekannten Gesichtern (Andie MacDowell, Adrien Brody) und "Neulingen" (u.a. Samara Weaving, Mark O´Brien, Nicky Guadagni) vor die Kamera gebracht haben.
Der Film lebt von seiner blutigen und zugleich schwarzhumorigen Attitüde, der sich nie zu ernst nimmt und in dem geflucht und geraucht wird, geschossen und gehackt, und wo ordinäre Sprüche vor der Kamera zelebriert werden. Ein großer Spaß also und ein perfekter Einstieg für Samara Weaving als Braut, die unverbraucht und natürlich wirkt - und so schön rotzig-aggro in diesen elitären Kreisen. Ja, auch reiche Familien haben einen an der Ommel, wie sie schnell feststellen muss.
Erfreulich auch, dass Andi McDowell mal wieder zu sehen ist, in einer unerwartet perfekten Rolle, die immer schon mehr war als die sympathische Rita aus Und täglich grüßt das Murmeltier. Nicht ganz so überzeugt waren wir hingegen von Henry Czerny als Familienoberhaupt Tony und seiner Schwester Helene (Nicky Guadagni). Er gleitet für unseren Geschmack zu sehr ins Overacting ab, fängt sich erst im letzten Drittel, und sie spielt die garstige Tante zwar klasse, nur durch die Kameraarbeit doch zu aufgesetzt. Überhaupt wirkt sie wie eine missgelaunte Julie Walters.
Es ist ein Katz- und Mausspiel, was die Zuschauer in Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot erwartet und das so kurzweilig in gut anderthalb Stunden. Das deutsche Poster lockte uns zwar nicht wirklich ins Kino, zu brav und vollgestellt mit den besten Absichten, aber das Resultat straft unsere Vorurteile Lügen. Geht am besten unbedarft ohne den Trailer gesehen zu haben ins Kino und freut euch auf viel Geschrei - und noch viel mehr Blut auf dem teuren Interieur.