Bewertung: 3 / 5
Ich war gestern eher spontan in Shang-Shi - spontan vor allem deswegen, weil mich die Trailer bzw. die Thematik auch nicht sooo begeistert haben. Aber letztlich dachte ich...jetzt geht die neue MCU-Phase so richtig los, das sollte ich mir vielleicht schon im Kino antun.
Zugegeben weiß ich aber nicht so recht, wo ich anfangen soll. Vielleicht ist auch das schon Teil des Problems?
Es ist ein super sympathischer Film, mit sympathischen Schauspielern, einer halbwegs gefühlvollen Story und eben den aufwändigen Kampf-Choreografien. Nach hinten hin auch mit ein wenig mehr vom "Fantastischen".
Positiv anmerken würde ich auf jeden Fall auch Folgendes: Der Film ist - offensichtlich - prall gefüllt mit nicht-weißen Schauspielern, die zu einem großen Teil sogar weiblich sind. Und trotzdem funktioniert er. Das zeigt einmal mehr, wie absurd Whitewashing eigentlich ist. Wovor haben die Produzenten Angst?
Mein Problem ist ein wenig, dass ich kein spezieller Martial Arts Fan und jetzt auch nicht sooo der Anime-Nerd bin. Also ich schau mir das wohl an und klar hab ich als Kind super gerne Dragon Ball gesehen. Ich kann im Film jetzt aber nicht einschätzen, ob das wirklich extrem gute Umsetzungen waren, oder in der Martial Arts Szene eher Taschenspieler-Tricks. Bestimmte Elemente, wie diese ganzen "Kranich-Posen" vor den Kämpfen oder beim Training wirken auf mich eher befremdlich. Auch wenn sich dann die ganze Zeit so Wind-Wirbel bilden und die Leute im Prinzip eher am Tanzen sind...ich glaube, da fehlt mir einfach die Affinität für. Deswegen wurde ich da eher so mittel-warm bei.
Am meisten gestört hat mich das letztlich beim Drachen nach hinten hin. Der ist die ganze Zeit wie wild durch die Luft geschlängelt und die Leute, die drauf sitzen, konnten sich irgendwie ohne Probleme festhalten. Ich glaube, ich werde zu alt, aber irgendwie fand ich das dann doch zu albern/kindisch :D
Die Entwicklung von Shang-Shi selbst hätte ich auch gerne ein kleeeines bisschen anders gesehen. Es wurde viel aus seiner Kindheit gezeigt - was auch gut ist. Mein Eindruck ist nur, dass nach hinten hin, als er vom "sehr, sehr guten" Kämpfer zum "Hyper"-Kämpfer wird, ein wenig die Tiefe fehlt. Es ist ein bisschen wie Rey, die Luke auf seiner Insel besucht, ein paar wenige Übungen macht und auf einmal macht es *klick*.
Die Entwicklung von Shang-Shis Vater als Bösewicht fand ich letztlich aber auch gut, auch wenn das Finale ein biiiisschen in Richtung Killmonger geht. Aber das ist insofern nichts Verkehrtes, da die nicht-eindimensionalen Bösewichte nun mal einfach die besseren sind.
Die CGI-Effekte sind mir auch ein kleines bisschen zu offensichtlich aufgefallen. Sei es ein Bus, oder eben diverse Kreaturen, wo einfach die Belichtung nicht ganz zur Umgebung passen mag und es deswegen schon noch wie "reingesetzt" wirkt.
Uff und dann sind da noch die extrem offensichtlichen Product Placement Szenen von BMW. Dass sich dafür niemand schämt :D
Tja, aber was bleibt am Ende übrig?
Ja, ich wurde ganz gut unterhalten. Und ja, es ist ein solider Film. Aber irgendwie will nicht so richtig etwas bei mir hängen bleiben. Würde nicht Marvel drauf stehen, hätte ich ihn nicht im Kino geschaut. Und in dem Zusammenhang waren die Post-Credit-Szenen eigentlich auch wieder das spannendste für mich.
Vermutlich wird sich erst mit der Zeit zeigen, wie wichtig dieser Film für die nächsten Jahre des MCU sein wird.
Aber wie gesagt, es ist auch nicht so ganz mein Genre. Ich wurde z.B. mit Guardians of the Galaxy vermutlich auch eher deswegen warm, weil es Sci-Fi ist.
Wenn man großer Anime-Fan ist und Martial Arts mag, dann ist das sicherlich noch einmal etwas ganz Anderes, was einen noch mehr fesseln könnte.
Meine Bewertung ist aber deswegen eher so mittel. Für mich nur "einer von vielen".