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Sweet Tooth

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"Sweet Tooth" - Wenn "Hanna" ein Hirsch-Hybridjunge wär

Sweet Tooth Review

Sweet Tooth Review
6 Kommentare - 06.06.2021 von Moviejones
Wir haben uns "Sweet Tooth" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Review, ob sich diese Serie lohnt.
Sweet Tooth

Bewertung: 3.5 / 5

Ein Hirsch-Hybrid-Kind als Hauptstar einer postapokalyptischen Comicadaption - das klingt erstmal nach Kinderserie. Doch das ist Sweet Tooth keineswegs, mit Robert Downey Jr. und seiner Frau als Produzenten lässt die neue Netflix-Serie doppelt aufhorchen. Kann der Mix aus Hanna-like Kids-Star, entsprechenden Verbündeten und Bösewichten, und doch auch etwas tiefer schürfenden Storylines für Erwachsene in einer an auch I Am Mother erinnernden Situation gelingen?

Sweet Tooth Review

Behütet und isoliert wird der Hirsch-Hybridjunge Gus (Christian Convery) von seinem Vater innerhalb eines eingezäunten Gebiets im ehemaligen Yellowstone Nationalpark aufgezogen, mit der wichtigsten Regel: Gehe niemals hinter den Zaun. Doch wie man sich denken kann, je älter der Junge wird, desto stärker wird die Neugier. Als dann noch ein einschneidendes Erlebnis hinzukommt, macht sich Gus auf, die postapokalyptische Welt hinter dem Zaun zu erkunden, mit vor allem einem Ziel: Seine Mutter und Hybriden wie ihn selbst zu finden...

Trailer zu Sweet Tooth

Der Einstieg in Sweet Tooth ist stark, auch wenn man sich moralisch fragen kann, ob totale Isolation die Lösung in einer Postapokalypse ist: die Frage der Balance zwischen Sicherheit und Freiheit ist eine hochaktuelle Frage und nicht der einzige Faktor, der an die Corona-Pandemie erinnert. Hier ist es eine persönliche Frage, ob man das als Verarbeitungsfaktor bezüglich Timing für diese Serie positiv oder unangenehm erinnernd negativ bewertet.

Anders als in anderen Filmen und Serien zum Thema Viren-Postapokalypse erscheint die Welt in Sweet Tooth durch das Natursetting wenig düster und richtet den Fokus mehr auf die Charaktere und ihre Entwicklungsstory als einen grundsätzlichen Survivalkampf in einer Welt, in der Batterien rar geworden sind und jede gefundene Konservenbüchse oder gar ein Schokoriegel ein Highlight darstellen. Postapokalyptisch kämpferisch geht es dennoch zu:

Denn wie man das aus vielen Filmen und Serien zum Thema Mutation, Superpower kennt, sind die Hybriden auch hier die Verfolgten, sie werden durch ihr zeitgleiches Erscheinen von Virus und Hybridbabys schnell als Sündenböcke deklariert. Wie finster es bei der Jagd auf die Hybriden und der Angst vor Ansteckung mit dem Virus zugehen kann, verlagert sich in großen Teilen zuerst in einen parallelen Handlungsstrang um den Arzt Dr. Singh (Adeel Akhtar) und seine erkrankte Frau sowie Therapeutin Aimee (Dania Ramirez), welche sich um eine Hybriden-Kindergruppe kümmert.

Auf diese Weise erlebt Gus vorerst eine eher Abenteuerreise mit zwar auch Verfolgergefahr, doch vor dieser wird er flott gerettet vom zweiten Hauptstar Big Man / Großer Mann, wie Gus seinen Retter und neuen Begleiter Tommy Jepperd (Nonso Anozie) fortan nennt. Dieser hat eine zwielichtige Vergangenheit zu bieten, dessen eigentliche Untiefe erst gegen Ende so richtig enthüllt wird, ähnliches gilt für manch anderen Charakter.

Wie man sich schon denken kann, finden die drei Storybögen um Gus / Big Man, Dr. Singh & seine Frau sowie Aimee & die Kids gegen Ende auch zusammen und haben dabei so manche Überraschung als Offenbarung im Gepäck. Dennoch lebt Sweet Tooth Staffel 1 vor allem von der Story um Gus, die wohl kinderfreundlicher rüberkommt als in den Comics - wir kennen die Vorlage nicht und können daher nicht vergleichen. Spürbar ist aber, dass die erwachsene Singh-Story die wirklich gruseligen Parts bietet. Der Part um Aimee wiederum wird erst in der 2. Hälfte der Staffel bedeutsamer ausgespielt.

Convery macht als Haupt-Kinderstar seine Sache prima und er und Anozie bieten das typisch schräge unterhaltsame Mann-Kind-Duo, jedoch merkt man Sweet Tooth auch schnell an, welche Figuren wohl größere Teile der Story tragen werden und welche eher schmückendes Beiwerk sind. Denn im Verlauf wird das Duo zum Trio, wobei die Gruppe um die dritte Figur darstellerisch eher naja ist und auch die nun Dritte im Bunde erst später im Verlauf mehr Gehalt bekommt.

Auch insgesamt ist viel erahnbar in Sweet Tooth und erscheint vertraut aus anderen Filmen und Serien mit einem ähnlichen Thema, und doch ist es ein frischer Mix dieser Topics, der mit acht Episoden eine interessante Basis für die offensichtlich anvisierte zweite Staffel bietet - ihr ahnt es, das Ende bietet so manchen Cliffhanger, der aufgelöst werden will!

Kurz, trotz manch bekannter Themen und für manche vielleicht etwas zu unangenehmer Erinnerung an die aktuelle Lage kommt in Sweet Tooth ein spannender Mix aus postapokalyptischer Sci-Fi-Fantasyserie mit emotionalem Kinderdrama, Abenteuer, Mystery und Action zusammen, der sogar so manch wirkliches Horrorelement enthält. Qualitativ ist nicht alles erste Sahne und manches bleibt auch im Verlauf noch recht oberflächlich, was immer mal wieder zu einem etwas unausgewogenen Gefühl führt, und doch hält das Hauptduo sowie die Frage, wie genau alles zusammenhängt, genug bei der Stange, um weiterzuschauen. Da ist noch Luft nach oben für Staffel 2, die hoffentlich dann auch kommt!

Sweet Tooth Bewertung
Bewertung des Films
710

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6 Kommentare
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filmhoernchen : : Moviejones-Fan
17.06.2021 11:54 Uhr
0
Dabei seit: 15.06.21 | Posts: 13 | Reviews: 0 | Hüte: 1

Die erste Episode war noch ziemlich stark, die zweite ebenfalls. Danach zog sich die Story wie Kaugummi und gerade die Nebengeschichten (beispielsweise rund um das Schweinenasen-Mädchen) haben mich irgendwann gar nicht mehr interessiert. Der erwähnte Punkt mit den Klamotten trifft zu^^ Hab ich mich auch gefragt laughing Vielleicht wollten sie ihn nicht unbedingt halbnackt in irgendwelchen alten Fetzen durch die ganze Serie rennen lassen

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Kal-El : : Moviejones-Fan
08.06.2021 11:17 Uhr | Editiert am 08.06.2021 - 11:34 Uhr
0
Dabei seit: 13.03.17 | Posts: 886 | Reviews: 2 | Hüte: 25

@MJ Steffi: Ja, der Punkt mit den Klammotten zeigt doch, dass es sonst wirklich nix zu meckern gibt. Die Frage bleibt mit einem gewissen Beigeschmack offen (vielleicht ist er trotzdem ab und zu raus? Wer weiß).

Beim Thema Singh bin ich bei dir. Ich hatte bis zu letzt gehofft dass er das nicht macht.

Spoilerwarnung aufgenommen, sorry! :-)

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MJ-SteffiSpichala : : Moviejones-Fan
08.06.2021 11:03 Uhr | Editiert am 08.06.2021 - 11:07 Uhr
0
Dabei seit: 07.01.14 | Posts: 820 | Reviews: 0 | Hüte: 30

@Kal-El - bezüglich Arzt - das war mit oberflächlich gemeint, auch bezüglich Klamotten sowie Survivalkampf (wozu auch was brauch ich und wo krieg ich es her gehört) in einer Postapokalypse ist hier nicht wirklich das Thema, sondern eher die konkreten Charakterstorys.

Beim Arzt hätte ich es auch eher umgekehrt erwartet, dass er erst irgendwann so verblendet ist und soweit geht, um sie zu retten, sie aber durchgehend sagt, ich will nicht, dass du dafür zu weit gehst, und er es zB heimlich doch macht, dann aber mehr so im Sinne von Blut abzapfen zur Gensequenzierung oder aber eben von Außen gezwungen wird - das wäre die authentischere Situation als gleich die Kopfsäge rauszuholen .

PS - wir enthüllen nicht so viel in der Review, für die Mitleser hier solche Details lieber in Spoilermarkierungen packen - manche wollen so viel vielleicht noch nicht wissen.

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Kal-El : : Moviejones-Fan
08.06.2021 10:18 Uhr | Editiert am 08.06.2021 - 11:13 Uhr
0
Dabei seit: 13.03.17 | Posts: 886 | Reviews: 2 | Hüte: 25

Ich fand die Serie überraschen gut, auch wenn man, wie im Review schon beschrieben, einiges doch bekannt vorkommt.

Ja und ich persönlich finde die Isolation richtig und wichtig. Vor allem wenn die Hybride gejagt werden.

Zwei Punkte haben mich doch sehr gestört:

1. Wo kriegt Gus seine Klamotten her? 10 Jahre in der Isolation ... (zugegeben ein unwichtiger Punkt, aber es hätte mehr Authentizität, wenn Gus und sein Papa eher Lappen als Kleidung hätten ...)

2. Dr. Singh tut alles um seine Frau zu retten. Er hat große Bedenken gegenüber den Experimenten an den Hypriden. Man sieht das, man spürt das, er möchte das nicht, er betont das mehrfach. Alles glaubhaft. Was ich allerdings nicht verstanden habe ist, dass seine Frau das einfach billigt. Ich hätte jetzt von solchen Menschen erwartet, dass sie sagen: Nein, du darfst wegen mir keine anderen Lebewesen umbringen (zu diesem Zeitpunkt wissen sie glaube ich nicht, dass Hypride auch reden können, zumindest war Dr. Singh am Ende sehr überrascht.) Ich, oder auch meine Frau, hätten (auch im Angesicht des Todes) sowas niemals gebilligt, bzw. vom Partner erwartet. Das hat mich doch gestört.

Sonst fand ich die Serie gut. Mir hat auch der General sehr gefallen, erinnert mich noch an die guten Folgen von The Walking Dead, als TWD noch gut war. Ich freue mich auf die zweite Staffel.

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Poisonsery : : Moviejones-Fan
07.06.2021 08:12 Uhr
0
Dabei seit: 02.03.18 | Posts: 2.003 | Reviews: 7 | Hüte: 32

Gehe mit der Kritik voll mit. Diese Postapokiptischen Serien mit Viren gibt es massenweise. Die Leute stehen halt drauf als Fantasiegebilde zu sehen aber leider ist die Realität gar nicht soweit entfernt. Aber ist diese Serie dann schlechter als ältere Serien? Nein auf keinen Fall. Es bleibt Fantasie.

Corona ist fies. Mein Cousine kannnseid 7 Monaten nix schmecken oder riechen und führt gerade hin zu einer starken Depression. Mein Vater durfte ich wegennLungenkrebs seine letzten Monate nicht mehr besuchen. Auch wenn das alles mein Herz bricht und auch wenn es makaber erscheint, sollten Serien und Filmgeschmack sich wegen Corona nicht ändern.

Poisonsery kommt vom Beyblade und ein Kürzel des Blades Poison Serpent :–)

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