Bewertung: 3 / 5
Mit acht Folgen ist The Terminal List - Die Abschussliste bei Amazon Prime online, mit Chris Pratt in der Hauptrolle von Commander Reece auf Rachefeldzug. Vom Guardians-Funboy und Dino-Lieblingspfleger nun also zur Military-Killermaschine, die besessen ihre Liste abarbeitet. Funktioniert das?
Commander James Reece (Pratt) überlebt als einziger den Angriff aus dem Hinterhalt auf seine Einheit bei den Navy SEALs, die bei einer brandgefährlichen, verdeckten Ermittlung im Einsatz war. Als Reece nach Hause zurückkehrt, wird er von gegensätzlichen Gedanken und Erinnerungen an das Geschehen geplagt und beginnt, den Hinterhalt zu hinterfragen...
Trailer zu The Terminal List - Die Abschussliste
The Terminal List Review
Mit der Devise Hirn aus und Action rein funktioniert The Terminal List - Die Abschussliste ziemlich gut, denn visuell gibt es hier wenig zu meckern, so manche Szenerie ist kinoreif verfilmt. Tatsächlich vergisst man nach ein paar Folgen auch Star-Lord, auch wenn er ihm immer noch recht ähnlich sieht. Doch Pratts Spiel überzeugt genug, um den Funboy vergessen machen zu lassen.
Dennoch, Pratt ist weder ein Arnie noch ein Charles Bronson, ihn als besessene Killermaschine auf eiskaltem Rachefeldzug zu erleben, ist daher schon etwas gewöhnungsbedürftig. Am spannendsten ist dabei das PTSD-Drama von Reece mit einigen Twists, wodurch seine Erinnerungen fragwürdig zu sein scheinen - und genau das macht ihm seinen Ermittlungsweg schwer wie auch den der Reporterin (Constance Wu) an seiner Seite. Leider ist das aber auch das einzige, was dem Charakter etwas Tiefe verleiht, und genau das ist das Problem der Serie.
Die durchaus gut gespielten Emotionen, Rache, Trauer, die verwirrte Besessenheit kratzen nur an der Oberfläche eines ansonsten recht hohl bleibenden Charakters, daran ändert auch so mancher Flashback in The Terminal List nichts. Denn diese bestätigen nur, was man schon nach der Premiere weiß: Er ist ein liebender Familienvater und tapferer, loyaler SEAL. Damit hat es sich dann aber auch schon.
Fast spannender in The Terminal List sind die Figuren um Reece herum, sein bester Freund und Sidekick Ben (Taylor Kitsch) sowie Reporterin Katie - doch auch deren Potenzial wird wenig ausgeschöpft, und so bleiben auch diese nur der Sidekick und die Ermittlungsgehilfin, die seine ToKill-Liste länger werden lassen. Und so abwechslungsreich die Kandidaten der Liste auch sterben, ermüdet es auf Dauer doch etwas, besonders eine Szene im letzten Drittel ist so dermaßen übertrieben, dass man meint, kurz in The Walking Dead rübergezappt zu haben.
Immerhin machen die letzten beiden Folgen von The Terminal List das Ganze wieder etwas wett - der eigentliche Showdown bietet dann durchaus coolen Thrill und manch überraschenden Twist, als es endlich, endlich an die eigentlichen Drahtzieher herangeht. Hätte man also den Figuren noch etwas mehr Raum gegeben, hätte es durchaus eine tolle Serie werden können im Stil eines Reacher oder Dexter zum Beispiel. Doch Pratt bleibt eine wenig sympathische Figur, und das ist das Problem, wie es auch in der Serie heißt: "Er muss aufgehalten werden - die anderen aber auch."
Das Fazit zu The Terminal List - Die Abschussliste gestalten wir ebenfalls als hinterfragbares Zitat: "Man sollte nicht jemanden zu Gewalt zwingen, der gelernt hat, Gewalt zu perfektionieren." Diese Botschaft ist so ziemlich auch die einzige, die hier geboten wird, und selbst fragwürdig - denn ist Reece, selbst recht Waffen-verliebt, wirklich zur tödlichen Rachegewalt gezwungen? Die sicher angedachte Kritik am Umgang mit Soldaten, der militärischen Struktur und manch anderem, das wir aus Spoilergründen nicht nennen, bleibt oberflächlich wie der Hauptcast selbst. Wem das egal ist, wird an der Action und den Twists seinen Spaß haben.
Wiederschauwert: 20%