Bewertung: 2.5 / 5
Wie beim Zauberlehrling wird man auch bei Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone die Geister, die man rief, einfach nicht los. Die Mysterien und Geheimnisse standen immer schon auf wackligen Füßen, aber nun bricht das Kartenhaus an vielen Stellen ganz in sich zusammen. Was bleibt, ist ein durchaus solider Actionfilm mit guter Regie, der aber wie das zugrundeliegende Buch deutlich hinter den Möglichkeiten zurücksteht, die die Grundidee bot. So ist es ein Sammelsurium an Klischees und Versatzstücken, bei dem der Funke einfach nicht so richtig überspringen will.
Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone Kritik
Der Verrat von Teresa (Kaya Scodelario) lastet noch immer schwer auf Thomas (Dylan O´Brien) und noch schwerer wiegt die Last, die gefangenen Auserwählten zu befreien. Gemeinsam mit seinem besten Freund Newt (Thomas Brodie-Sangster) will er alles daransetzen, vor allem Minho (Ki Hong Lee) zu befreien, der inzwischen zum Versuchsobjekt von WCKD wurde. Die finale Konfrontation steht bevor und Thomas will das Unmögliche wagen und das Hauptquartier von WCKD infiltrieren, um deren Machenschaften stoppen...
Trailer zu Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone
Mit deutlicher Verspätung kommt Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone nun endlich ins Kino, nachdem die Produktion durch einen schweren Setunfall von Hauptdarsteller Dylan O´Brien lange Zeit pausieren musste. Nun also der Abschluss der Geschichte, die 2014 ihren Anfang nahm. Doch die vielen Fragen, die die Vorgänger aufwarfen, kann der überlange dritte Teil nur bedingt mit Antworten befriedigen, man merkt regelrecht, wie das Produktionsteam versuchte, das Beste aus der Situation und der konfusen Buchvorlage zu machen.
Erneut zeichnet sich Wes Ball für die Regie aus und mit dem dritten Teil beweist er immerhin, dass er zu den begabteren Regisseuren in Hollywood gehört. Schon bei den Vorgängern verstand er es, so viel wie möglich aus einem begrenzten Budget herauszuholen und mit Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone zeigt er anderen Regisseuren deutlich, was mit 62 Mio. $ machbar ist. Der Film ist im Kern stimmig und gut erzählt, doch an den fundamentalen Schwächen kann auch Ball nichts mehr ändern. Selbst die Schauspieler können nur so gut es geht versuchen, das zu Ende zu bringen, was sie begonnen haben. Dylan O´Brien und Thomas Brodie-Sangster treten erneut überzeugend auf, während Kaya Scodelario wieder einmal beweist, dass sie eine nahezu talentfreie Schauspielerin ist.
Es zeichnete sich schon bei Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth ab, dass die Idee gut ist, aber der Funke nicht so richtig überspringen wollte. Irgendetwas fehlte und auch Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste konnte daran nichts ändern. Was es war, war lange Zeit nicht wirklich zu greifen, vermutlich lag es an den aufgebauten Mysterien, die teils im Hintergrund angedeutet wurden bzw. auf eine Art und Weise aufgelöst wurden, die nicht ganz befriedigte. Je mehr Zeit verstrich, die Figuren Stellung bezogen und Hintergründe erklärt wurden, desto wackliger wurde das gesamte Gebilde, welches nun mit Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone Stabilität erhalten sollte. Aber genau das kann dieser Film nicht leisten, denn spätestens hier zeigt sich nun, dass viele zuvor geschaffene Geheimnisse nur Mittel zum Zweck waren und keinen plausiblen Zusammenhang bilden.
So entpuppt sich Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone auch als extrem zweischneidiges Schwert, welches irgendwie schon ganz spannend, wenn auch etwas zu lang inszeniert ist. Doch "irgendwie spannend" ist einfach nicht genug, vor allem wenn man als Zuschauer mal das Gehirn einschaltet und den Blick auf die Vorgänger wirft. Dann tun sich unzählige Gräben und Logiklücken auf, die einfach nicht auf eine befriedigende Art geschlossen werden.
Nachfolgend bewegen wir uns etwas ins Spoilergebiet für diesen Teil und die Vorgänger, weswegen wir explizit darauf hinweisen.
So ist bis zum Ende nicht klar, warum WCKD überhaupt diese Monster geschaffen hat, die nichts weiter als tödliche Schreckgestalten im Labyrinth waren. Wieso sucht man ein Heilmittel, wo bereits im ersten Teil Charaktere dauerhaft damit gerettet werden, während diese später als immun gelten und dennoch infiziert waren? Stichwort: Minho! Warum waren Thomas und Teresa für WCKD so besonders? - sie waren Kinder, als die Labyrinthexperimente begannen, trugen aber Verantwortung wie Erwachsene. Wenn sie von WCKD stammen, warum wurden beide überhaupt ins Labyrinth gesperrt? Warum überhaupt dieser Aufwand im zweiten Teil, den Kindern eine Rettung vorzugaukeln und nicht sofort festzusetzen, klappt doch im Finale wunderbar? Wenn das Virus so tödlich ist, warum gibt es überall nach so vielen Jahren noch so viele Menschen? Wann wurden diese ganzen Labyrinthe gebaut? Wie mausern sich Kinder in so kurzer Zeit zu Elitesoldaten? Wann hat Teresa ihr Biochemiestudium samt Arztzulassung abgeschlossen, um in Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone anscheinend die gesamte Forschungsabteilung zu leiten und im Rekordtempo Heilmittel zu synthetisieren?! Warum wird eine ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt, wenn man vorher einfach nur dort hinein wollte, um in Sicherheit zu leben?
Logik ist ganz eindeutig nicht die Stärke dieser Reihe und das ist wirklich schade, denn vieles passte immer wieder. Aber dass das Finale dann doch zu viele Klischees aneinanderreiht, ist dann zu viel des Guten und macht diesen Teil leider zum schwächsten der gesamten Reihe. Genährt wird dies auch durch den Umstand, dass viele Szenen sich nicht harmonisch ergeben, sondern Entwicklungen konstruiert werden, um eine bestimmte Wendung zu erzeugen. Dies geht dann soweit, dass dem Zuschauer zwar irgendwann ein Ende präsentiert wird, dieses sich aber nicht wirklich glaubwürdig anfühlt. Alles hinterlässt einen faden Beigeschmack, eigentlich nichts erreicht zu haben, außer dass viele Menschen geopfert wurden, aber da draußen alles beim Alten geblieben ist.
Doch trotz der Probleme, die die Story mit sich bringt, kann man der Maze Runner-Reihe eines auf keinen Fall vorwerfen, dem Zuschauer nicht genug Abwechslung geboten zu haben - ein Weg, den im Gegensatz dazu viele andere Filmreihen scheuen. Wer also wissen will, wie die Geschichte nun zu Ende gebracht wird und die Vorgänger mochte, sollte den Weg ins Kino nicht scheuen, wer aber bisher nicht von den Auserwählten überzeugt war, wird es mit dem Teil auf jeden Fall auch nicht.