Bewertung: 4 / 5
Basierend auf dem Roman "News of the World" von Paulette Jiles nehmen uns Regisseur Paul Greengrass und Tom Hanks in Neues aus der Welt mit auf eine Reise durch die natürliche wie menschliche Wildnis Texas´ nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs. Dabei weiß vor allem die junge Deutsche Helena Zengel zu beeindrucken.
Neues aus der Welt Kritik
Fünf Jahre nach Ende des Bürgerkriegs zieht Captain Jefferson Kyle Kidd (Hanks) von Stadt zu Stadt und überbringt Neuigkeiten aus den entlegensten Gegenden der Welt. In der Prärie von Texas begegnet er der jungen Johanna (Zengel) und nimmt sich ihrer an. Während sie gemeinsam Hunderte von Meilen durch die unerbittliche Wildnis reisen und nach einem Ort suchen, den sie beide Zuhause nennen können, treffen die zwei auf gewaltige Herausforderungen durch Mensch und Natur...
Trailer zu Neues aus der Welt
Während Neues aus der Welt bereits an Weihnachten in die US-Kinos kam, sollte er bei uns ursprünglich Anfang des Jahres starten. Aus bekannten Gründen wurde daraus nichts, weltweit haben immer noch die meisten der Kinos geschlossen. Der Film wanderte für den internationalen Markt daher ins Streaming, wo sich Netflix die Rechte sichern konnte. So schön es ist, dass wir auf diesem Wege an neue Filme kommen, so schade finden wir es, diesen nicht im Kino gesehen zu haben.
Der Film vereint zum zweiten Mal nach Captain Phillips im Jahr 2013 Regisseur Paul Greengrass mit seinem Hauptdarsteller Tom Hanks. Für Fans von Hanks bietet dieser Film zudem etwas Besonderes. Denn wir sahen ihn bereits im All, im Krieg, kämpfend, verliebt und sogar schon als den Bösen. Doch hier sehen wir ihn erstmals in seiner langen und erfolgreichen Karriere in einem Western. Und er unterstreicht damit einmal mehr, dass er einfach alles spielen kann, unabhängig vom Genre. Mit Cowboyhut zu Pferd und Revolver in der Hand könnte man meinen, Hanks hätte nie etwas anderes in seinem Leben gemacht.
An seiner Seite sehen wir Systemsprenger-Shootingstar Helena Zengel, die für ihre eindrucksvolle Leistung in diesem Film erst kürzlich für einen Golden Globe nominiert wurde. Und dies auch vollkommen zurecht. Es ist eindrucksvoll zu sehen, wie sie mit einer schauspielerischen Größe wie Tom Hanks jederzeit auf Augenhöhe agiert. Mit dieser Leistung könnte sie es sogar zu den Oscars schaffen.
Zusammen spielen beide innerlich gebrochene Figuren, die sich nach Heilung sehnen und so immer mehr zueinander finden. Dieser Plot ist gewiss alles andere als neu, es gelingt beiden jedoch, mit ihrem emotionellen, aber nie aufdringlichen Spiel für eine gewisse Frische zu sorgen. Ihr Schauspiel ist eher minimalistisch angelegt und es wird auf starke Gefühlsausbrüche verzichtet. Kein großes Geschrei, keine große Heulerei oder gar emotionale Zusammenbrüche. Beiden gelingt es mit sehr wenig enorm viel auszudrücken. Sogar mancher Dialog zwischen ihnen findet rein durch Mimik und Ausdruck statt und man versteht als Zuschauer dabei jedes nicht gesprochene Wort. Eine tolle Leistung von beiden.
Regisseur Paul Greengrass ist eigentlich für seine dynamische Action mittels Wackelkamera bekannt. Hier jedoch schafft er einen vergleichbar ruhigen Film mit Sinn für wunderschöne Landschaftsaufnahmen. Es sind großartige Eindrücke des Wilden Westens und Komponist James Newton Howard versteht es, diesen Bildern mit seinem Score eine epische Tiefe zu verleihen, wofür er ebenfalls für einen Golden Globe nominiert wurde.
Trotz vieler bekannter Elemente darf man in Neues aus der Welt keinen typischen Western mit reichlich Action erwarten. Es geht vor allem um zwei verlorene Seelen in einer wilden und sich verändernden Welt. Um die Wichtigkeit von Nachrichten und wie Geschichten Menschen zusammenbringen können. Umso trauriger ist es, dass wir diese Geschichte nicht zusammen mit vielen anderen in einem Kinosaal erleben können.