
Bewertung: 2 / 5
Im Rückblick verstehen wir nicht mehr ganz, wie wir Escape Room 2019 3,5 Hüte geben konnten. Aber gegenüber seinem Nachfolger Escape Room 2 - No Way Out auch wieder verdient. So nett die Grundidee ist, erleben wir in knapp 90 Minuten bloß ein Gehetze von Room zu Room, deren Lösungen sich aufgrund der Hektik dem Zuschauer einfach nicht erschließen können. Natürlich geht es um Zeit im Film; die Stärke bei so einem Thrill liegt aber auch darin, den Zuschauer einbinden zu können, ihn mitmachen zu lassen - hier werden wir alle aber mehr oder minder vorgeführt.
Escape Room 2 - No Way Out Kritik
Zoey (Taylor Russell) und Ben (Logan Miller) haben zwar den Todeskampf im Escape Room überlebt, aber die Vergangenheit lässt die Freunde nicht los. Besonders Zoe nicht, die ihr einziges Heil darin sieht, nach New York zurückzukehren und die Hintermänner aufzuspüren. Skrupellose Zeitgenossen haben nur mitunter die unangenehme Angewohnheit, radikaler und konsequenter als man selbst zu sein - und ehe es sich die beiden versehen, finden sie sich in einem neuen Game wieder, an der Seite von anderen bedauernswerten Opfern...
Trailer zu Escape Room 2 - No Way Out
Es bleibt dabei, die Idee, Escape Rooms als Filmthema aufzugreifen, ist grundsätzlich spannend. Und bei aller folgenden Kritik sind die Bedrohungen in den einzelnen Escape Rooms zwar hanebüchen, aber trotzdem teilweise cool erdacht. Wer baut schon eine waschechte Bankfiliale nach und bestückt diese alle paar Zentimeter mit tödlichen Laserstrahlen?! Jedenfalls bleibt den Probanden nie viel Zeit, die Rätsel in Escape Room 2 - No Way Out zu knacken, die teuflisch sind.
Etwas amüsiert waren wir jedoch über die Trägheit der Champions, die zwar komplexe Rätsel schneller knacken als Streber einen Buchstabierwettbewerb, jedoch zu doof sind, sich in einer führerlos dahinrasenden U-Bahn einfach mal prophylaktisch an einer Stange festzuhalten. Überhaupt ist der Film zu hektisch und das hat natürlich zum einen mit der Dramatik der Handlung zu tun, ist aber de facto nicht gut umgesetzt. Schließlich will man als Zuschauer auch folgen, sehen, ob man die Lösung findet. Jedenfalls ein bisschen.
Überhaupt miträtseln! Wo bleibt sonst der Spaß? Leute in Lebensgefahr beobachten und dabei Popcorn schmatzen, ist eins, versuchen mit ihnen zu entkommen, ist geiler. Damit ist nicht mal gefordert, dass alles ganz klar sein muss, wie die Protagonisten da grade draufkommen. Es wäre jedoch schön gewesen, im Film ein, zwei "logische" Situationen zu haben, deren Lösung nicht derart unabsehbar ist und die ohne Erklärbär der Hauptdarsteller greifen.
Überhaupt sind die Darsteller nicht wirklich gut zusammen gecastet. Einzeln, alles fein. Taylor Russel wirkt jedoch wie ein Mädchen inmitten von Teenies, wie ein sehr junger Teenie inmitten von End-Twens. Wir kamen in Escape Room 2 - No Way Out überhaupt nicht mehr an ihre Präsenz heran, was auch an der deutlich erwachseneren Performance ihrer Mitstreiter liegt.
Auch in der Redaktion hatten wir einst unterschiedliche Meinungen über Escape Room. Nicht jeder war mit der Hutvergabe einverstanden. Escape Room 2 - No Way Out bleibt jedoch deutlich hinter den Möglichkeiten zurück und ist absehbar und viel zu überstilisiert. Hyperintelligent ohne Substanz und leider viel zu generisch. Da haben wir uns mehr erhofft.
Wiederschauwert: 15%
