
Bewertung: 4 / 5
Regisseur Scott Derrickson ist mit The Black Phone - Sprich nie mit Fremden ein ehrlicher und sehr stimmiger Horrorthriller gelungen, der uns Zuschauer:innen in die Endsiebziger mitnimmt. Die Besetzung ist wirklich wunderbar gewählt, insbesondere Hauptdarsteller Mason Thames und Madeleine McGraw leisten als Shaw-Geschwister Außergewöhnliches.
Black Phone Kritik
Finney Shaw (Thames), ein cleverer, aber schüchterner Junge, wird, wie viele andere Kinder in der Nachbarschaft vor ihm, von einem sadistischen Killer entführt. Dieser schleppt ihn in einen schalldichten Keller, um seine weiteren Pläne wie schon viele Male zuvor zu verfolgen. Als ein im Tiefgeschoss nicht angeschlossenes Telefon klingelt, stellt Finney fest, dass er Stimmen der Vergangenheit hören kann, die ihn warnen wollen...
Trailer zu The Black Phone - Sprich nie mit Fremden
The Black Phone - Sprich nie mit Fremden ist die Adaption einer Kurzgeschichte und mit Regisseur Scott Derrickson saß der richtige Mann auf dem Regiestuhl, der dieser Story den nötigen sphärischen Schauer einhauchte. Eine Reise zurück in die Zeit ist in, das beweist nicht erst Stranger Things seit mehreren Staffeln, speziell wenn überzeugende Kinderdarsteller:innen mit an Bord sind. Hier finden wir uns im Jahr 1978 wieder, in einer amerikanischen Kleinstadt, die regelmäßig von Kindesentführungen heimgesucht wird.
Setting, Licht, Kleidung, Feeling, alles stimmig, und das Ganze abgerundet mit einer spannenden Geschichte, in deren Zentrum Ethan Hawke sein Unwesen treibt. Vergessen wir mal den sperrigen deutschen Untertitel, ist man von der ersten Sekunde an bis zum Filmende neugierig, was geschieht, und ob des gezeigten Alltags der Kinder zugleich geschockt, auch ob der Tristesse und schlussendlich Marginalität dieses Vorstadtlebens.
Eine besonders starke Leistung zeigt Madeleine McGraw in einer Szene, die herzanrührend ist. Später, als ihr Bruder entführt wird, versucht sie alles, ihn zu finden und bildet so mit Hauptdarsteller Mason Thames ein wirklich überzeugendes Geschwistergespann. Jener erinnert leicht an Atreju, den Hero aus Die unendliche Geschichte und wirkt ebenso verletzlich und mutig, ganz wie einst der Retter des Fantasiereichs. Das Besondere für uns war, dass er mit seinem Blick nicht leicht einzuschätzen war zu Beginn des Films und just da eine etwas unheimliche Aura versprüht hat, die dem Einstand mehr als guttat.
Warum hingegen manche Dinge so sind wie sind, was z.B. Gwen Shaw und ihre Mutter betrifft, oder der Antrieb vom Entführer, diese Dinge spielen keine große Rolle. Manche Dinge passieren halt und es fällt leicht, es zu akzeptieren. Das Ende wirkt für einen kurzen Moment so, als ob es entgleitet, der Film fängt sich jedoch, sodass man hier nur kurz von einer unstimmigen Entwicklung sprechen könnte. Das ändert jedoch nichts am stimmigen Gesamtwerk.
Wir empfehlen The Black Phone - Sprich nie mit Fremden uneingeschränkt für alle, die mal wieder Lust auf einen spannenden Horrorthriller haben. Das Setting in den Endsiebzigern ist fantastisch eingefangen und die Besetzung könnte nicht besser gewählt worden sein. Definitive Empfehlung.
Wiederschauwert: 80%
