Bewertung: 4 / 5
Manchmal ist es schade, in welcher undankbaren Ecke Filme versauern. Nicht, dass Netflix keine Klasse hat, aber das Publikum könnte größer sein, wenn so manchem Film auch noch ein Kinolauf spendiert werden würde. So geschehen mit Auslöschung, der in den USA nur limitiert veröffentlicht wurde und in Deutschland am 12. März bloß auf Netflix erscheint.
Auslöschung Kritik
Lena (Natalie Portman), eine erfahrene Biologin, muss miterleben, wie ihr Partner Kane (Oscar Isaac) bei einer überaus geheimen Militärexpedition verschwindet - um dann viele Monate später aufzutauchen und zu kollabieren. Die ehemalige Soldatin möchte erfahren, was Kane zugestoßen ist und schließt sich einer weiteren Mission an. Diese führt in eine obskure Area X, welche zuvor von ihrem Mann und anderen Soldaten betreten wurde. Gemeinsam mit Dr. Ventress (Jennifer Jason Leigh), der Physikerin Josie (Tessa Thompson) sowie zwei weiteren Frauen begibt sich Lena in unbekanntes Gebiet, ohne zu wissen, was ihren Vorgängern zugestoßen ist und was das Team erwartet...
Trailer zu Auslöschung
In unserem Sci-Fi-Ausblick 2018 hatten wir uns noch gefreut, dass der Film die Kinolandschaft in diesem Jahr beleben könnte und schrieben:
Ein guter Roman führt nicht automatisch auch zu einem guten Film, aber die Zutaten von Auslöschung sind einfach zu verlockend, als dass wir daran zweifeln könnten. Die Grundlage bildet die "Southern Reach"-Trilogie von Jeff VanderMeer, eine Mischung aus Horror und Sci-Fi. Adaptiert und verfilmt von Alex Garland, der bei Ex Machina gezeigt hat, dass er außer Drehbücher schreiben auch Regie führen kann. Und dann noch diese Star- und Frauenpower mit Natalie Portman, Tessa Thompson, Jennifer Jason Leigh und Gina Rodriguez als Wissenschaftlerinnen, die ein seltsam surreales, "Area X" genanntes Gebiet untersuchen, wo die Natur verrücktspielt. Ihre Expedition ist die zwölfte, die anderen elf endeten allesamt in mysteriösen Katastrophen...
Und was sollen wir sagen, Auslöschung mag nicht das große Publikum finden, bietet aber tatsächlich so gut wie alle Zutaten für einen spannenden Filmabend, der Sci-Fi, Thrill und Mystery auf wundervolle Art verknüpft. Hört der geneigte Zuschauer üblicherweise "Area X", geht der Puls etwas schneller und das Interesse ist geweckt. So ging es uns vor und so geht es uns auch nach der Sichtung.
Paramount gestand der Romanverfilmung leider nur 40 Mio. Dollar zu und das sieht man bei allen grandiosen Ideen gerade den Effekten an. Ein gewisser Heimkinotouch ist nicht zu verkennen, wohingegen das Casting in Gänze überzeugt. Ob Portman, Thompson, Leigh, Isaac oder Benedict Wong, die Darsteller spielen ihre Rollen perfekt und geben den dramatischen wie auch persönlichen Szenen Tiefe und Ausstrahlung. Der Plot ist dabei zugleich abnorm und faszinierend, ängstigt mit Horror- bzw. Schreckmomenten und fesselt mit dem Unbekannten, dem sich nicht nur die Wissenschaftlerinnen gegenübersehen. Das Ende geht noch mal einen Schritt weiter und bricht mit den Erwartungen, wobei jetzt der Moment gekommen wäre, metaphorische Vergleiche zu ziehen, an Frauen als Lebensspender zu denken, Gebärmutterkanäle und was sonst noch.
Die Farbgewalt der Mutationen und die Ideen für Flora und Fauna ziehen den Zuschauer in ihren Bann und bei all den Zutaten ist es wahrlich schade, dass Auslöschung so ein Nischendasein fristen muss. Regisseur Alex Garland ist es gelungen, erneut mit überschaubarem Budget sowie Cast und auf begrenztem Terrain zu überzeugen und wir möchten gern mehr davon sehen.