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Back to Black

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Back to Black Kritik

Back to Black Kritik

Back to Black Kritik
3 Kommentare - 11.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Back to Black" ist.
Back to Black

Bewertung: 2.5 / 5

Die talentierte Musikerin Amy Winehouse (Marisa Abela) wächst wohlbehütet in London auf. Das Kind von Taxifahrer Mitch (Eddie Marsan) und der mit gesundheitlichen Problemen kämpfenden Janis (Juliet Cowan) strebt danach wie ihre Großmutter Cynthia (Lesley Manville) zu werden. Bei einem Auftritt in einem lokalen Pub wird die junge Frau vom Manager Nick Shymansky (Sam Buchanan) entdeckt. Dieser verschafft6 ihr einen Plattenvertrag, während Blake Fielder-Civil (Jack OConnell) und ihr Hang zum Drogenmissbrauch ihr das Leben schwer machen.

Die destruktive Macht des Showgeschäfts. In jeder Biographie wird sie angesprochen und das Individuum als Produkt einer Umwelt gezeichnet, die den Menschen unweigerlich zerstören muss. Normalerweise stellen diese Filme einen Kontrast zwischen dem Erfolg nach außen und dem Individuum nach innen dar. Was hat die Welt aus diesen Personen gemacht? Oder was waren sie eigentlich schon immer und was wurde nur durch den enormen Erfolg bis ins Unausweichliche befeuert? In kleinen Variationen von Subplots erzählen all diese Filme seit Jahrzehnten die gleiche Geschichte. Ray (2004), Walk the Line (2005), Bohemian Rhapsody (2018), Rocketman (2019), Elvis (2022) oder Bob Marley: One Love (2024). Es ist völlig egal, welches Beispiel man herauskramt, sie alle sind von Ein Stern geht auf (1937) inspiriert, der wiederum auch lose Züge von What Price Hollywood? (1932) aufzeigt. Das heißt also, wenn man sich bereits im Vorfeld mit nur einem dieser Werke auseinandergesetzt hat, dann hat man Back to Black bereits gesehen. Natürlich hat jede Generation ihre Heldinnen und Helden und sicherlich haben auch einige Fans der Soul-Sängerin es verdient, daß Winehouses Leben hier verfilmt wird. Und insofern stellt sich eigentlich nur noch die Frage, ob man auch rein musikalisch etwas mit dem Film anfangen kann, oder eben nicht.

Viele Worte über Back to Black zu verlieren ist eigentlich verschwendete Liebesmüh und dennoch kann man diese schon verbrauchen, um sich mit dem Werk zu befassen. In kleinen Variationen sticht dann doch ein gewisser, vielleicht origineller Fokus heraus, der zumindest die Zeit, die man mit dem Film verbringt, nicht unerträglich macht. Einen starken Fokus legt Regisseurin Sam Taylor-Johnson im Leben von Winehouse auf ihre Beziehung zu Blake Fielder-Civil. Sie lernt ihn in einer Bar kennen, beide sind sofort voneinander fasziniert und heiraten. Nun haben aber auch beide das Problem, daß sie ohnehin schon recht starke Drogenprobleme haben, die das jeweilige Gegenüber dann nur noch befeuert. Eine toxische Beziehung, wie sie im Buche steht und wie es der Film dann auch selbst bestätigt. Sie sind nicht gut füreinander und dann ist auch klar, wohin sich das unweigerlich entwickeln muss. Nun ist der Fokus hier tatsächlich ähnlich gelagerter wie im oben genannten Werk von Bryan Singer. Gleichzeitig ist das irgendwo schon auch befremdlich, weil Taylor-Johnson einen immensen Fokus darauf legt, dem Zuschauer diese Beziehung zu zeigen. Nur geht dabei eben auch ein wenig der Reiz verloren und man baut irgendwie auch keinerlei Sympathien für Winehouse und ihren On-Off-Spielkameraden auf. Natürlich ist das auch schwer, eine so kaputte Beziehung irgendwie so zu gestalten, daß der Zuschauer irgendwas damit anfangen kann. Und eigentlich möchte man die Regisseurin hier auch loben, daß sie eben in dieser Konstellation unnahbare Figuren zeigt. Das ist dann wiederum fast schon originell.

Nun entwickelt sich Back to Black dann natürlich, auch ob der Limitierung jener Musiker-Geschichten, im weiteren Verlauf nicht wirklich in eine originelle Richtung. Drogenprobleme, Geschäftsprobleme und Familienprobleme, die aus Liebesproblemen resultieren. Der Film ist das Einmaleins der Musiker-Biographie und kann seinen Reiz vielleicht nur noch aus dem Oberflächlichen generieren. Das wären dann das Schauspiel, die Bilder und eben die Musik. Man könnte sogar sehr frech behaupten, daß Back to Black auch nur entstanden ist, um mal wieder ein Amy Winehouse-Album in die Spotify-Charts zu bringen. Ja, natürlich gibt es hier Perspektiven die eine Kritik am „System“ des Kapitalismus vorsehen. Der Gebrauch von System als Begriff wird ja gerne mal inflationär und falsch dieser Tage verwendet. Nun ist es so, daß der Film einen starken Fokus auf das fehlende Privatleben von Amy Winehouse und der Respektlosigkeit der Presse ihr gegenüber legt. Sie kann nicht das Haus verlassen, ohne vom Blitzlichtgewitter verfolgt zu werden. Die Sympathien sind natürlich ganz klar auf ihrer Seite. Und dann eines Tages reicht es ihr eben und sie hat mal einen von ihnen um. Fertig. Die Reaktion auf die Paparazzi ist recht amerikanisches Phänomen, weil Stars und Sternchen dort auch zum Werbekörper geformt werden. Insofern war das schon immer eine Perspektive, die man erst einmal haben musste. Klar, ist das blöd und dann leidet man auch ein wenig mit. Allgemein gelingt es Taylor-Johnson auch die Figuren sehr nahbar zu gestalten. Sie gehören eben in einen Entzug.

Aber auch das sind bereits verhandelte Fragen über gesellschaftliche Zusammenhänge. Back to Black wird nie erfrischend, es ist ein Film für Menschen, die einfach nur Musik hören möchten und damit ist es das Symptom, das in vielen dieser Werke herumgeistert. Ja, natürlich sind das einige gute Songs, die auch durchaus recht imposant in Szene gesetzt werden und man hat am Ende des Tages auch den Eindruck, als habe man Amy Winehouse als Charakter irgendwo verstanden, aber es ist so unnötig einen solchen Film zu inszenieren, wenn man sich auch einfach die Musik dazu anhören kann. Denn genau darum geht es.

Zwei Herzen, die schlagen. Das eine sagt, daß das gute Musik ist und einiges aussagt. Das andere sagt, da es bei jedem dieser Filme so ist. Und letzteres gewinnt hier leider. Der Film ist keine endlose Katastrophe, aber so unoriginell und belanglos, daß man ihn bald schon wieder vergessen hat.

Back to Black Bewertung
Bewertung des Films
510

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3 Kommentare
MJ-Pat
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sid : : Fischschubser
13.04.2024 14:54 Uhr
0
Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.125 | Reviews: 17 | Hüte: 59

Danke für die Kritik cool.

Passt leider zu dem, was ich auch sonst bisher gehört habe. Keine Katastrophe, aber ein ziemlich unorigineller Film und unnötig. Gerade, wenn man schon ein paar ganz gute Dokus gesehen hat...

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
13.04.2024 14:04 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 944 | Reviews: 1.055 | Hüte: 43

@luhp92

Vermutlich, hab sie nicht gesehen ^^

Consider that a divorce!

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
12.04.2024 11:39 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.404 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Die Dokumentation "Amy" aus dem Jahr 2015 dürfte sich da vermutlich mehr lohnen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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