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Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen

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Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen Kritik

Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen Kritik

Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen Kritik
0 Kommentare - 15.03.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Nachdem der Polizist Terence McDonagh (Nicolas Cage) einen Mann vor dem Ertrinken rettet, wird er ein Jahr später zum Lieutenant befördert. Der drogenabhängige Cop begibt sich in die Unterwelt, um seine Sucht zu befriedigen und führt gleichzeitig eine Beziehung zu einer Prostituierten Franke (Eva Mendes). Eines Tages wird er auf einen Mordfall angesetzt, der ihn zu dem Drogenboss Big Fate (Xzibit) führt.

Die generische Titelverteilung um Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen lässt erahnen, daß man hier ein Remake zu Bad Lieutenant (1992) hat, ein Film, der zu sehr damit beschäftigt ist, den Untergang einer Hauptfigur zu prophezeien, der auch wenig überraschend die einzig logische Erklärung für das Werk darstellt. Zwar macht dieser Genrebruder unter der Leitung von Werner Herzog nicht genau das, liefert aber in manchen Momenten auch das, was man erwarten kann. Mal ehrlich, ein Film über einen korrupten Polizisten, daß schreibt sich im Prinzip von selbst. Originalität braucht man also auch da nicht zu suchen. Wenngleich das Werk von Herzog zwar schon bemüht ist, eine etwas stringentere Geschichte, um einen Fall zu etablieren, so bleibt diese Idee aber spätestens nach einer halben Stunde auf der Strecke. Viel zu oft hat man diese und jene Gegenüberstellung schon gesehen. Da ein Informant, der einen Handel mit einem schmierigen Gesetzestreter eingeht. Hier eine Romanze. Da ein alles überwachender Chef. Ein Partner und eben der volle Polizeialltag. Natürlich kann man argumentieren, daß es unfair ist, die Fakten gegen Originalität austauschen zu wollen. Auf der anderen Seite lebt das Kino nur dann, wenn es etwas wagt. Und das soll nicht heißen, daß dieser Film gänzlich routiniert wäre und gar keinen Appeal hätte. Man findet ihn nur schlicht und ergreifend nicht in der Handlung.

Trailer zu Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen

In den 1990er Jahren machte sich Nicolas Cage einen Namen damit, völlig witzlose Momente in einen Witz zu verwandeln. Wer wollte auch schon immer den puren Exzess sehen, um dann immer wieder moralisch darauf hingewiesen zu werden, daß nur der Sensenmann dem folgen könnte. Dieser Film macht nicht den gleichen Fehler und erklärt seine ganz eigene Form von Moral. Interessant ist, daß sich Regisseur Werner Herzog hier nun komplett von seinem Schaffen in Deutschland wegbewegte und einen erschreckend konventionell gehaltenes Thriller-Drama drehte. Doch Herzog ist da nicht dilettantisch und so schafft er durchaus einige Szenen, die einen Eindruck beim Zuschauer hinterlassen können. Wenn etwa die Hauptfigur McDonough auf den Straßen umherirrt und wahllos irgendwelche Passanten nach Drogen durchsucht, hat das sogar eine doppelte Höhe. Zum einen ist es natürlich seine Aufgabe, mehr oder weniger. Zum anderen geht es diesem Kriminalisten aber auch darum, seine eigenen Süchte zu befriedigen. Daraus entsteht eine groteske Szene, die auch tatsächlich sehr an den Keitel-Film erinnert. Doch der Unterschied zwischen Harvey Keitel und Cage liegt ziemlich offen auf der Hand und so spielt Cage seinen Cop mit einer unglaublichen Präsenz, die den Zuschauer in Lachen, Abscheu und ein Interesse versetzt. Manche dieser Momente haben das Potential, auch in den Sphären eines Nicolas Cage, nicht in Vergessenheit geraten zu können. Es ist eben ein sogenanntes Actors-Piece.

Und dagegen stinken alle anderen ab. Wenngleich der Film mit Eva Mendes, Val Kilmer und auch Michael Shannon in einer kleineren Rolle wie das Who-is-Who Hollywoods anmutet, so bleibt die eigentliche Faszination immer an Cage kleben. So etwa, wenn der Schauspieler eine teils absurd peinliche Rückenverletzung darstellen soll. Dies ist mitnichten schlechtes Schauspiel, aber eben cartoonisch. Wenn Cage davon berichtet, daß die Seele eines Toten noch tanzen würde, dann ist man hier eindeutig im richtigen Film. Allein schon das Auftreten der Figur, mit Pistole im vorderen Teil der Hose und diesem völlig seltsamen Gang zeigt das parodistische in der Figur. Doch so seelenlos, wie der Charakter zumeist im Film anmutet, ist er eigentlich gar nicht. Für Herzog geht es dabei nicht um die heißgeliebte Resozialisierung vieler Hollywoodfilme, sondern um eine Konfrontation mit Ambivalenzen. So zeigt er den titelgebenden Polizisten eigentlich als moralisch verlorene Figur und dennoch lässt der Film dann einen Raum für Interpretationen, wenn es darum geht, einen Mensch vor dem sicheren Ertrinken zu retten. Naive würden das sicherlich als göttliche Eingebung bezeichnen, doch diese brauchen die meisten Menschen gar nicht. Das Thema Gott wurde ja auch im Semi-Originalität immer wieder angesprochen. Doch hier wirkt es wie eine Parodie. Es ist ein Instinkt und es ist doch so ein klein wenig der Wille mehr zu sein. Und genau durch diese Komponente hebt sich Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen auch von so vielen Filmen, dieser Sorte ab. Denn der Charakter bleibt sich treu und er wird umso realistischer, weil er viel mehr ist, als nur eine Facette.

Durch seine clevere Inszenierung eröffnet Werner Herzog seinem Werk gleich mehrere Ebenen, die den Film teils in seltsame Lichter werfen. Der Film ist in seiner Gesamtheit völlig über jedweder Form von Realismus. Nicht unbedingt, in der Darstellung von Mechanismen, sicherlich aber, wie die Figuren agieren und interagieren. Man kann den Film da falsch deuten, und sich einreden, daß man nicht so wie Terence McDonough ist und der Film ihn als völlig gebrochene Figur zeichnet. Doch darum geht es gar nicht. Viel eher führt der Film seine Zuschauer, die darauf warten, daß alles seinen rechten Weg geht, an der Nase herum. Allein schon die Tatsache, daß man hier so grotesk einen drogennehmenden Polizisten zeigt, ist offenkundig ein Spiel mit dem Zuschauer. Das kann man infantil finden, doch auf der anderen Seite reizt der Film damit die Hemmschwelle des erträglichen aus und orientiert sich auch ganz klar an den Werken eines Brian De Palma oder Martin Scorsese.

Über die Geschichte wird man zu Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen sicherlich keinen Zugang finden. Man kannte sie schon. Doch Werner Herzog tut gut daran, den Film stark an New Hollywood anzulehnen und zeigt mit Nicolas Cage in der Hauptrolle einen Schauspieler, der das verkörpert, was der Film sein will. Nämlich aus einer anderen Welt. Das macht Spaß, ist aber auch vorhersehbar, wenngleich der Film ein intelligentes und mutiges Ende findet.

Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen Bewertung
Bewertung des Films
710

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