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Bauernopfer - Spiel der Könige

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Bauernopfer – Spiel der Könige Kritik

Bauernopfer - Spiel der Könige Kritik

Bauernopfer - Spiel der Könige Kritik
0 Kommentare - 17.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Bauernopfer - Spiel der Könige" ist.
Bauernopfer - Spiel der Könige

Bewertung: 3.5 / 5

Amerika zur Zeit des Kalten Kriegs: Der junge Bobby Fischer (Tobey Maguire) ist das größte Schachtalent, daß die Vereinigten Staaten je gesehen haben. 1972 soll er in Reykjavik in einer groß erwarteten Schachpartie die Weltmeisterschaft gegen den Russen Boris Spasski (Liev Schreiber) gewinnen und damit der Russland einen mächtigen Schlag versetzten.

Filme über Sport und Sportler sind häufig ein interessantes Unterfangen. Nirgendwo kann man seine physische Überlegenheit so gut zur Schau stellen, wie etwa im Sport. Da stehen immer Fragen im Raum und in der Regel geht es um das Realisieren von Träumen und einem Kampf, gegen eine bestimmte Form Vormachtstellung. Sport ist Kräftemessen und in vielen Fällen auch reine Psychologie. Kaum ein anderer Sport beweist das so sehr, wie es Schach tut. Nun kann man natürlich gewisse Sportarten, zu denen auch eben Schach gehört, anzweifeln, weil sie vielleicht nicht gerade das sehbare körperliche Erbrechen zur Schau stellen, gleichwohl ist Schach in seiner Komplexität und dem vorausschauenden Denken, durchaus als Sport zu verstehen, der nicht so einfach mit anderen vergleichbar ist. Schon allein deshalb, weil es nicht um einen direkt sichtbaren und einfachen Kampf geht, sondern eben alles auf einer anderen Ebene stattfindet. Bauernopfer – Spiel der Könige ist ein solcher Schachfilm, der in seinen schlechtesten Momenten ein Gut gegen Böse-Geschichte, zweier sich ewig streitender Nationen, über die Frage nach Existenz und Auslöschung alte Feindbilder heraufbeschwört. Auch das ist interessant, war das Problem, daß der Film anspricht, sozusagen der Konflikt, der aufgemacht wird zu Beginn der 2010er Jahre durchaus nicht gerade ein sehr großes. Zumindest für die Amerikaner. Das darf man selbstverständlich auch so sehen wie man will, aber richtig relevant, scheint das Werk wirklich nicht zu sein.

Es ist natürlich auch ein Klischee, daß besonders kluge Menschen, daran scheitern sich sozialen Stigmata zu unterwerfen und große Probleme in Interaktionen mit ihren Mitmenschen haben. Bobby Fischer scheint ein Paradebeispiel für einen solch autistisch veranlagten Genius gewesen zu sein. Wenngleich seine Begabung zumindest im Film nie über das eigentliche Kernelement hinausgeht. Doch auch das ist spannend, so gewinnt der Film seiner Hauptfigur unglaublich viele Facetten ab, die zwischen Kontrollverlust und Egomanie hin- und herwechseln, sodass eine Figur entsteht, der man eigentlich aus heutiger Sicht nicht gerne folgen wollen würde. Sie ist komplex, sie ist nicht sonderlich sympathisch, sie hat nichts von all dem, was eine charismatische Figur ausmacht. Und umso interessanter ist es ja, daß der Film mit Boris Spasski einen Spieler präsentiert, der diese Eigenschaften sehr gut verkörpert. Recht sportlich ist er, Beispiellos fast anerkennen zu können, daß man jemandem in einem Gebiet unterlegen ist. Da jüngere Generationen ja häufig auch sehr narzisstisch verlangt zu sein scheinen, ist das dann wiederum auch durchaus etwas, was eine sehr gute Botschaft sein kann. Ja, Bescheidenheit ist nicht die Tugend jeder Person. Und es ist ebenso ein Liev Schreiber, der in seiner Rolle nie gegen einen Tobey Maguire zurückstecken muss. Man merkt diese intrinsische Motivation und das sehr introvertierte zu jedem Zeitpunkt. Blicke sagen da mehr als tausend Worte, was eben auch nur wenige Schauspieler so gut verkaufen können, wie Schreiber oder auch ein Ryan Gosling.

Innerhalb der Karriere von Tobey Maguire verfällt man leicht dem Irrglauben, dieser gehöre nicht gerade zu den sehr guten Schauspielern. Und an der Stelle muss man es wohl endlich anerkannt haben, oder sollte dies zumindest getan haben, daß Maguire durchaus dazu in der Lage ist, alles zu spielen. Maguire fungiert hier so psychotisch, voller Wahn und Ängste, die sich so oder so ähnlich ja wohl auch im echten Bobby Fischer wiedergefunden haben müssen. Da sind es auch diese Blicke. Doch während es in Spider-Man 3 (2007) oder auch einem Babylon – Rausch der Ekstase (2022) sehr überspitzt und karikaturesk rüberkommt, ist Maguire hier eine absolute Augenweide. Er verkörpert diesen Wahnsinn und durch Blicke und völlige Selbstüberschätzung, welcher dann wiederum noch bestätigt wird. Kurz um, es ist wohl die beste Leistung, die Maguire in seiner bis dato andauernden Karriere abgeliefert hat. Nun leidet der Film vielleicht darunter, nicht gerade die größte Relevanz aufzuweisen, doch wenn das nicht stört, der wird sich in diesem Psychoduell sehr schnell verlieren können. Das ist herrlich anspannend und unterhaltsam. Und natürlich symbolisiert der Film dabei auch das Kräftemessen und Machtverhältnis zweier wirklich nicht ganz unproblematischer Nationen. Auf dem Schlachtfeld wiederum scheint das dann den wahren Kämpfern wiederum völlig egal und so generiert der Film, der das Kernthema Schach aufweist, vor allem durch dir brillante Schwere, die vorgearbeitet wurde, eine bleibende Anspannung.

Man sollte ja eigentlich auch meinen, daß ein Film über einen durchaus weniger aktiven Sport, nicht gerade spannend gemacht werden kann. Doch da irrt man sehr schnell. Interessant ist das vor allem auch, weil der Film sich immer auf seine Figuren fokussiert und eigentlich darüber hinaus auch kaum schlichte Schauwerte bietet. Keine exotischen Orte, keine Exzesse in Sachen Drogen und Sex. Es sind eben keine Rockstars, die hier gezeigt werden, gleichsam strahlen sie beide eine solche Kraft und Macht aus, wie es nur wenigen Personen gelingt. Und einen Film mit einer total unnahbaren Hauptfigur, ohne Identifikationspotential zu inszenieren, daß scheint eigentlich unmöglich. Natürlich formt der Film im vollen Klischee immer die Kehrseite einer Medaille, indem er Spasski und Fischer zu Gegensätzen erklärt. Ob dem nun so war oder nicht, ist natürlich innerhalb einer Filmlogik auch erstmal völlig egal. Es funktioniert und ist spannend.

Jeder Zug in Bauernopfer – Spiel der Könige ist ein Genuss. Ja, solche Phrasen sind eigentlich albern und die Geschichte ist eigentlich aus der Zeit gefallen. Doch wer grandioses Schauspielerkino und minimalistische Filme mag, der wird diesen hier lieben. Maguire gibt seine bis dato beeindruckendste schauspielerische Leistung ab und es wird immer wieder die pure Macht demonstriert.

Trailer zu Bauernopfer - Spiel der Könige

Bauernopfer - Spiel der Könige Bewertung
Bewertung des Films
710

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