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Brothers Grimm

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Brothers Grimm Kritik

Brothers Grimm Kritik

Brothers Grimm Kritik
0 Kommentare - 19.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Brothers Grimm" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Deutschland im frühen 19. Jahrhundert. Die Scharlatane Jakob (Heath Ledger) und Wilhelm Grimm (Matt Damon) ziehen durch die Dörfer und Städte und geben vor, Geschichten zu sammeln. Durch die Erzählungen finden sie schnell heraus, daß die Menschen Geister und Hexen fürchten. Und nun bieten die Brüder an, Exorzismen und Hexenbeschwörungen durchzuführen. Eines Tages werden sie von dem französischen General (Jonathan Pryce) und dessen Folterknecht Cavaldi (Peter Stormare) eingefangen. Diese haben die List durchschaut und bieten ihnen an, eine Reise in ein kleines Dorf namens Marbaden zu machen, um dort das Geheimnis eines angeblich verwunschenen Waldes und das Verschwinden junger Mädchen aufzuklären, oder zu sterben.

Große Stoffe überdauern die Jahrhunderte. Sie haben einen Ursprung, wie alles wohl einen Ursprung hat und dann sind sie im Prinzip so verallgemeinert, daß sie wohl jeder kennen wird. So ist es natürlich mit den Überlieferungen, der Gebrüder Grimm, die die Geschichten erzählen über Jahrhunderte aus bestimmten Gründen wohl überlebt haben. Eben, weil sich diese Geschichten in der Gesellschaft so eingebrannt haben. Tatsächlich ist das dann wohl auch ein guter Stoff für einen Film über die beiden Herren. Und da wird es dann auch regelrecht interessant, weil man ja in alter Hollywood-Tradition erwarten würde, daß die Traumfabrik daraus eine recht erwartbare Biographie fabrizieren würde. Was hat sie inspiriert? Wo nahmen sie die Volksmärchen her? Was trieb sie an? All das könnte man wohl in einem solchen Film erwarten und es wäre wohl damit auch nicht besonders aufschlussreich oder gar filmisch interessant. Nun haben sich Regisseur Terry Gilliam und Drehbuchautor Ehren Kruger aber gedacht, sie nehmen einen anderen Fokus und machen die Gebrüder selbst zu einem Teil einer Fantasy-Geschichte. Diese ist, so sehr das auch schmerzt als reiner Film jedoch mehr nur eine seichte Erzählung, wie eines ihrer Märchen, das wesentliche Details dann wohl ausließe. Denn die Geschichte, die hier präsentiert wird, ist so schlicht und einfach gedacht, daß man da schnell die Lust verliert.

Dabei ist das sehr schade, weil Gilliam – trotz seines eher fragwürdigem Humors – zunächst eine recht glaubhafte Welt inszeniert. Und das, obwohl das natürlich historisch in allen Maßen inkorrekt ist und mitunter sogar regelrecht frankophob anmutet. Aber so ist dieser Konflikt ja schon immer gewesen. Insofern fast schon nicht verwunderlich. Im Prinzip ist es so, wie es häufig in Hollywoodmärchen-Filmen ist. Man beruft sich auf die Vorlagen und andere Inspirationsquellen und denkt das bloße Erzählen einer Geschichte reicht aus. Es ist eben wie in Legende (1985), eine viel zu erwartbare Geschichte, die einfach seicht anmutet. Dabei ist das Drehbuch von Kruger zumindest auf dem Blatt durchaus komplexer. Gerade weil er die beiden Herren dekonstruiert, hätte hie r durchaus etwas Sinnvolles bei Rumkommen können. Doch es ist eben in allen Belangen erwartbar und das sogar zwar dafür, daß diejenigen, die noch nie einen Film gesehen haben, sicherlich Spaß daran haben können, alle anderen sollten sich währenddessen aber möglichst einen Wachmacher in den Rachen kippen, denn sonst wird es schwierig. Gut aufgestellt ist hier vor allem der viel zu gute Cast. Matt Damon spielt mal ungewöhnlich für die 2000er Jahre überhaupt eine Rolle, Ledger ist moderat und die eigentlichen Scence-Stealer sind indes Lena Headey und Peter Stormare. Aber auch das ist wohl erwartbar.

Der inhaltliche Kern ist die Wiederherstellung des Status-Quo in der Familie und das Brechen eines eitlen Verlangens. Junge Kinder werden entführt, damit eine eitle Monarchin nicht altern muss. Das ist zwar recht grob zusammengefasst, trifft aber den Kern. Und eigentlich könnte auch das durchaus interessant anmuten, wenn man besagte Königin – recht unnötig freizügig verkörpert von Monica Bellucci – irgendwie weiter charakterisieren würde. Doch dafür gibt das Drehbuch im weiteren Verlauf einfach viel zu wenig her und was bleibt, ist eine recht anstrengende und behauptete Gegenüberstellung. Denn viele Worte verlieren die Charaktere hier eigentlich nicht. Das ist Böse ist böse und wenn man da weiterspinnen wollte, muss den gesamten Hintergrund und alles, was vielleicht in den Figuren steckt, selber konstruieren. Was nun zwei Scharlatane mit einer nicht altern wollenden Königin zu tun haben, daß wäre durchaus in einem stimmigen Drehbuch der Kern der Geschichte. Die Beziehung zwischen Protagonisten und Antagonisten, doch selbst die kleinen Nuancen, die vielleicht eine Verbindung aufbauen könnten, werden hier kein bisschen genutzt und man könnte dann auch fies sein und behaupten, es handle sich um Figuren aus unterschiedlichen Werken. Indes gelingt es Gilliam dennoch die Ode an Märchen irgendwo zu verbreiten. Wenn hier Verweise in vielerlei Richtungen gehen, dann hat das schon einen gewissen Charme und ja, es gibt sicherlich auch Werke, die noch zäher daherkommen.

So rettet sich dieses hier zuweilen vor allem über die Schauspieler. Damon, Ledger, Bellucci, Headey, Pryce oder Stormare, das ist schon als Filmfan eine wahre Freude. Ob ein guter Cast einen schlechten Film aber legitimiert, sei mal dahingestellt. Nun gibt es aber mit Regisseuren wie Wes Anderson oder David O. Russell ja auch Künstler, die ihre Filme fast immer nur darüber legitimieren. Wobei, na ja, Anderson weniger. Brothers Grimm hingegen ist eher ein gescheiterter Versuch, weil man hier nicht verstanden hat, daß Märchen eben nicht einfach nur banalisiert abgefilmt gehören und man Figuren und Motivationen eben ausarbeiten muss. Das ist aber dennoch nicht unbedingt immer zäh, sondern hat schon den ein oder anderen Moment parat, der den Film zumindest halbwegs retten kann.

Der große Gedanke hinter Brothers Grimm ist vielleicht ganz nett. Scheitern tut der Film aber dennoch, trotz eines tollen Casts und einer grundsätzlich nicht unspannenden Idee. Und das liegt hier vor allem an der Figurenzeichnung und allgemein am durchaus zu einfach gedachten Drehbuch, daß die traummalerische Welt nicht verdient hat.

Brothers Grimm Bewertung
Bewertung des Films
510

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