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Das Wunder von Manhattan

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Das Wunder von Manhattan Kritik

Das Wunder von Manhattan Kritik

Das Wunder von Manhattan Kritik
0 Kommentare - 19.12.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Das Wunder von Manhattan" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Doris Walker (Maureen O’Hara), Organisatorin der Weihnachtsparade für ein Kaufhaus, findet ihren Weihnachtsmann betrunken vor. Zufälligerweise bietet sich der eigenartige Mann Kris Kringle (Edmund Gwenn) an, um den Kindern als Weihnachtsmann eine Freude zu bereiten. Doch als Kringle vehement behauptet, dass er der echte Weihnachtsmann sei, zieht er zunehmend die Aufmerksamkeit der Leute auf sich. Selbst Doriss Tochter Susan (Natalie Wood) und der Anwalt Fred Gailey (John Payne) sind begeistert von dem eigenartigen Mann.

Weihnachten als Fest ist eine Angelegenheit, die gesellschaftlich in vielerlei Hinsicht gedeutet werden kann. Mal als kommerzialisiertes Fest, um den Liebsten eine Freude in Form eines gekauften Geschenkes zu machen. Mal als Fest über die Geburt von Jesus, der als Erretter und Träger aller Sünden die Menschheit befreit. Mal als großangelegte Planung, um überhaupt auf das Fest aufmerksam zu machen. Das Wunder von Manhattan gehört zu den wohl bedeutendsten Weihnachtsklassikern und vielleicht überdies sogar Filmklassikern überhaupt. Dabei ist die Geschichte recht schnell erzählt: Ein gutgläubiger, älterer Herr behauptet der Weihnachtsmann zu sein und nach etlichem hin und her stellt sich heraus, daß er es ist. Eigentlich wäre hiermit schon fast alles gesagt und man könnte sich getrost darauf ausruhen, daß die Handlung eigentlich nicht viel zu bieten hat.

Wären da nicht die etlichen Hürden, die Kris Kringle alias Weihnachtsmann überqueren muss. Zum einen gehört die Figur mitsamt ihrem Charme einer bemerkenswerten Ethik an, derer man sich in der heutigen Zeit nur ersehnen kann. Doromanie gehört zu den Krankheitsbildern, die vermutlich eher für das Portemonnaie gefährlich sind, als für die eigene Umwelt. Doch sicherlich hat auch Kris Kringle so etwas Faszinierendes zu sich. Dann ist es natürlich das Verlangen, den Menschen, insbesondere den Kindern eine Freude zu machen und das ganz ohne eine Gegenleistung. Zum anderen ist es aber auch diese charmante Starrsinnigkeit, mit welcher Kringle versucht dem Menschen und hauptsächlich Doris und Susan zu beweisen, daß er der Weihnachtsmann ist. Also ist Das Wunder von Manhattan eben auch eine Geschichte über den Glauben. Den Glauben an Kris Kringle, oder wie er im Deutschen heißt: Christ Kindel. Nun muss man kein Genie sein um den Zusammenhang zwischen Christ Kindel und Christkind zu sehen und so deutet der Film natürlich, speziell in der deutschen Version an, daß Jesus und der Weihnachtsmann ein und dieselbe Person sind.

Etwas altbacken ist die Erzählung schon und sodann wiederum vereint der Film seine Glaubensthesen geschickt mit einer Kritik am Konsumverhalten der Menschen, aber auch am Ausschlachten von Figuren und Symbolen durch die Werbeindustrie. Denn nicht nur wird Kris Kringle im Verlauf der Geschichte von Firmen eingespannt, um für sie zu werben. Gleichzeitig schafft der Film es auch eine Hauptfigur zu kreieren, die zwischen den Fronten einer wahren Werbeschlacht steht. Und so schickt der gutgläubige Kringle einzelne Kunden, die ihn nach seiner Meinung fragen, auch bereitwillig in andere Kaufhäuser, um so die beste Qualität und das Erlebnis durch das Produkt für den Kunden zu gewährleisten. Damit ist auch klar, daß Kringle aus der Sicht der einzelnen Personen im Film heraus, nicht zuletzt auch wegen des Umstandes, daß er vehement behauptet, der wahre Weihnachtsmann zu sein, als verrückt eingestuft wird. Und damit wird Kringle mit einem Psychologen konfrontiert, der in dem gutwilligen Wesen das pure Böse erblickt. Nicht nur ist der Film geschickt im Umgang mit diesen als humoristisch ausgelegten Szenen, gleichsam schafft er es, die wirklich anzuzweifelnden Diagnosen der Psychologie ad absurdum zu führen.

Dann wiederum ist der Film ebenfalls geschickt in der Analyse der Masse, beziehungsweise einer Gesellschaft. Denn alsbald wird Kringle vor Gericht gestellt, um zu beweisen, daß er der wahre Weihnachtsmann ist. Nun hat mag dieses Wunder in Manhattan zunächst als kitschiges Versöhnungsende angesehen werden, weil es die sogenannte Wahrheit ans Licht brint und den Hauptcharakter im Werk triumphieren lässt. Immerhin ist auch die Ausgangslage zweier weiblicher Menschen (Mutter und Tochter), die ganz und gar nicht an den Weihnachtsmann glauben mögen, der Spiegel der Gesellschaft und damit antifeministisch. Dann wiederum wird der Film aber besonders clever, indem er die Figur von Kris Kringle eben als Notwendigkeit für die Industrie und den Markt ansieht, der davon profitiert, daß die Kinder in ihm die Wahrheit sehen möchten. Und so ist es eben für viele Industrielle ein Anliegen, daß Kringle der Status des Weihnachtsmannes zugesprochen wird.

So altbacken die Inszenierung und das Frauenbild in manchen Belangen auch sein mag, umso kritischer ist doch Das Wunder von Manhattan, wenn es um die Suche nach der wahren Bedeutung von Weihnachten geht. Schauspielerisch besticht vor allem Edmund Gwenn als naiver und liebenswerter Weihnachtsmann, während der restliche Cast durchweg gut gewählt wurde.

Das Wunder von Manhattan Bewertung
Bewertung des Films
710

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