Bewertung: 3 / 5
Ohne den Roman zu "Der denkwürdige Fall des Mr. Poe" zu kennen, oder mich vorher näher damit zu beschäftigen, war ich doch recht interessiert an der grundsätzlichen Thematik und Christian Bale lohnt sich ja auch immer mal einen Blick zu riskieren.
So war ich dann doch überrascht, was der Film denn am Ende eigentlich sein will. Unter Genre-Bezeichnung wird aufgeführt: Krimi, Horror, Mystery, Thriller, Romanverfilmung. Letzteres wohl mit Sicherheit, aber den Rest kann man entweder streichen oder wird nur mangelhaft erfüllt.
Trailer zu Der denkwürdige Fall des Mr. Poe
Bale fungiert hier als Ermittler Augustus Landor, beauftragt von der Militärakademie Westpoint, einen Mord an einem der ansässigen Kadetten zu untersuchen. Dabei stoßt er auf ein paar "okkultere" Hinweise und auf die Unterstützung eines anderen Kadetten names Edgar Allan Poe.
Wo der Film wirklich punkten kann, ist als Hommage an das Werk von Poe. So bekommt man auch immer wieder Zitate, kleinere Schnipsel und Easter Eggs aus dessen Werk im Film eingebaut. Zwar denke ich, das ein Film der sich auf das Leben von Poe konzentriert hätte, wahrscheinlich effektiver gewesen wäre, aber das war wohl nicht der gewünschte Sinn.
Das ganze wird in passablen Bildern präsentiert und ab und an bekommt man wirklich sehenswerte Kameraeinstellungen zu sehen, wo gerade mit dem Licht richtig imposante Eindrücke inszeniert werden. Auch in punkto Kostüme, Setdesign und Requisiten hat man hier nicht den Eindruck, das man zu sparsam mit seinem Budget umgegangen ist. Das sieht authentisch und lobenswert aus.
Die Darsteller sind da schon eher ein zweischneidiges Schwert. So haben wir natürlich Bale, welcher zumindest sehr routiniert seinen grüblerischen Ermittler gibt, aber vor allem Harry Melling als Poe, der so ziemlich die beste Performance im Film bietet. Toller Darsteller, man nimmt ihm die Rolle jederzeit ab und diese weiß er auch mit Gewicht zu präsentieren. Auch Urgesteine und Schwergewichte wie Timothy Spall oder Toby Jones können wahrscheinlich auch an einem schlechten Tag noch ihre Rollen rüberbringen und so sind es ihre kleineren Momente die noch herausstechen. Gillian Anderson hat mich eher irritiert und war recht "eingeschränkt" in ihrer Rolle. Der restliche Cast ist leider so ziemlich komplett austauschbar und uninspiriert zu Gange.
Die eigentliche Handlung des Films ist leider sehr schlicht. Geradzu banal inszeniert. Einen Kriminalfall würde ich das ganze nicht so recht nennen, wenn eigentlich der ganze Fall bis zum offensichtlichen Ende eigentlich recht... ja, offensichtlich vor einem liegt. Das ganze wird auch noch verschlimmert, durch eine träge und schleppende Inszenierung, mit vielen toten Szenen. Einzig wenn dann doch mal wieder Melling als Poe ran darf, sieht man ein wenig Licht am Ende des Tunnels. Ich will noch nich so weit gehen den Film als "langweilig" zu bezeichnen, aber gerade etwas Spannung hätte diesem "Kriminalfall" wirklich gut getan, genauso wie eine etwas kürzere Laufzeit. Wer hier Mystery oder gar Horror erwartet, der sieht definitv den falschen Film.
Kurzum... der Film angelt sich noch so im höheren Mittelmaß herum. Wenn man für diese Zeitepoche oder für Edgar Allan Poe ein Interesse hat, kann man ein Auge riskieren, wenn man zuviel Zeit übrig hat. Jemand der einen Krimi/Thriller sucht oder Mystery/Horror, sollte lieber einen großen Bogen um den Film machen.
Bewertung: 5,5 von 10 Punkten