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Der Wilde Roboter

Kritik Details Trailer News
Ein Animationsfilm wie von Pixar!

Der Wilde Roboter Kritik

Der Wilde Roboter Kritik
3 Kommentare - 14.10.2024 von Moviejones (Ian B.)
Wir haben uns "Der Wilde Roboter" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Der Wilde Roboter

Bewertung: 4.5 / 5

Selten hat ein Filmplakat zu einem mir zuvor unbekannten Streifen mich sofort überzeugt, mir diesen im Kino anschauen zu wollen. Weder schaute ich den Trailer, noch interessierten mich andere Meinungen zu dem Animationsfilm. Es war Liebe auf den ersten Blick, wie bei dem Roboter Roz und dem frisch geschlüpften Küken Brightbill.

Der Wilde Roboter Kritik

Als der an einem fremden Ort gestrandete intelligente Roboter Rozzum 7134 (Lupita Nyong’o) auf ein hilfloses Ei stößt, macht dieser es sich zur Aufgabe, das bald frisch geschlüpfte Gänseküken Brightbill (Kit Connor) aufzuziehen. Da der Winter vor der Tür steht, muss Roz dem Gänseküken die drei wichtigsten Eigenschaften des Überlebens beibringen: das Fressen, Schwimmen und Fliegen, damit es sich seinen Artgenossen auf der beschwerlichen Reise gen Süden anschließen kann.

Der Wilde Roboter basiert auf der Romanvorlage The Wild Robot des The-New-York-Times-Bestseller-Autors Peter Brown. Adaptiert wurde die herzerwärmende Geschichte von Regisseur Chris Sanders, dem Erfinder der ikonischen Zeichentrickfiguren Lilo & Stitch. Das daraus hervorgegangene Werk kann sich mehr als sehen lassen und mausert sich mit wenigen Flügelschlägen zu einer der besten Dreamworks-Produktionen aller Zeiten. Während viele klassische "Kinder"-Animationsfilme der letzten Jahre es nie so richtig geschafft haben bei mir zu zünden, gelingt es Der Wilde Roboter bereits nach wenigen Minuten.

Angefangen bei dem Animationsstil, hebt sich der Streifen sichtbar von dem traditionellen Stil von Filmen wie Alles steht Kopf 2 ab. Regisseur Chris Sanders beschreibt ihn als Gemälde des französischen Impressionisten Claude Monet in einem Wald von Anime-Kultregisseur Hayao Miyazaki. Mit diesem einzigartigen visuellen Stil lässt der Film uns sowohl die Wärme des Sonnenlichts, als auch die düstere Kälte der Nacht im dichten Wald spüren. Zwar setzt Der Wilde Roboter nicht wie Spider-Man - A New Universe neue Maßstäbe in der Animationstechnik, doch schafft er es wunderschöne Bilder zu kreieren, die wir uns am liebsten als Gemälde an die Wand hängen würden.

Die zugrunde liegende Geschichte bleibt zunächst einfach gestrickt, bevor sie sich in der zweiten Hälfte etwas aufbauscht und uns fast schon zu überladen daherkommt. Hier werden zum einen herzliche Themen wie Mutterschaft oder Familie angesprochen, aber zum anderen auch Tod und Zugehörigkeit verarbeitet. Neben den beiden Hauptfiguren Roz und Brightbill, gesellt sich eine bunte Gemeinschaft an Nebenfiguren dazu, die alle ihr eigenes Thema mit in den Film bringen. Die prominenteste und gerissenste dieser Figuren ist der Fuchs Fink (Pedro Pascal), der sich anfänglich als Jäger des kleinen Kükens zeigt, später jedoch Teil der Familie wird. Er nimmt für den Roboter Roz die Rolle eines Mentors ein und hilft ihr, das schnell wachsende Küken auf die Herausforderungen der Natur vorzubereiten. Auf dem gemeinsamen Abenteuer treffen die drei auf kleinere Nebenfiguren wie Longneck (Bill Nighy), Pinktail (Catherine O’Hara), Thunderbolt (Ving Rhames), Thorn (Mark Hamill) und viele weitere. Sie alle sind sinnvoll in den Streifen integriert und werden von bekannten Stimmen vertont. Dennoch würde ich die steile These aufstellen, dass es sie nicht zwingend gebraucht hätte.

Der Wilde Roboter schafft es alleine mit den Bildern und der Musik die Geschichte zu erzählen. Die Vertonung der einzelnen Figuren halte ich fast schon für obsolet. Zu Beginn des Films erinnerte ich mich an die beiden Kurzfilme Piper und Paperman, die ihre kurze und prägnante Handlung hervorragend ohne Worte erzählen. Diese Vorgehensweise hätte ich mir ebenso bei Der Wilde Roboter vorstellen können, zeigt doch der offizielle Trailer, wie gut dies funktioniert. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass dies bei einem Spielfilm deutlich risikobehafteter ist als bei einem Kurzfilm von wenigen Minuten. Damit kommen wir zur Laufzeit, die mit ihren angenehmen 101 Minuten der eines traditionellen Animationsfilms gleicht. Obwohl ich jede Minute genossen habe, gibt es einen Teil in mir, der sich gewünscht hätte, dass der Film nach der ersten Hälfte vorbei gewesen wäre. Die Geschichte schien nach geschätzten 45 Minuten vollendet. Mit gläsernen Augen erwartete ich die Schwarzblende und den Abspann, bevor Der Wilde Roboter in die zweite Hälfte startete und beschloss, die Handlung nicht nur weiter, sondern auch größer zu denken. Zwar verschlechtert sie sich dabei nicht, doch kann ich mir vorstellen, dass dieses Gefühl sich auf den Wiederschauwert auswirken könnte. Das Gefühl als hätte man versucht mehrere Filme in einem Gesamtwerk zu vereinen.

Ähnlich überrascht war ich bei der Musik und dem Setting selbst. Wo mich der Roboter Roz noch an Der Gigant aus dem All erinnerte, sehen die Designs der aggressiven Kampfroboter aus, als könnten sie aus der Videospiel-Reihe Portal stammen. Die Welt des Films wirkt hingegen wie aus dem Spiel Horizon Forbidden West gegriffen. Insbesondere eine Szene zeigt sogar einen Ort aus dem Spiel beziehungsweise der Realität, jedoch mit einem erhöhten Wasserpegel. Dadurch wird auch das Thema Klimawandel markant visuell dargestellt. Vergleichbar mit den Themen der Nebenfiguren wird aber auch auf dieses nicht in der Tiefe eingegangen. Der Wilde Roboter konzentriert sich auf die Geschichte rund um die Themen Mutterschaft und Zugehörigkeit. Diese spiegeln sich auch in der Musik wider, die den Streifen hervorragend untermalt und alleine schon für feuchte Augen bei mir sorgte. Passagen des Filmscores erinnerten mich an das Titelthema von Assassin’s Creed II und an wenigen Stellen sogar an Marvels The Avengers. Gleichwohl liegen mir keine Informationen über die tatsächlichen Einflüsse auf den Score vor.

Wie sich in meinem Kinosaal sehr eindeutig zeigte, ist Der Wilde Roboter in erster Linie ein Familien- und Kinderfilm. In alter Animationsfilm-Manier erreicht der Humor sowohl Kinder als auch Erwachsene. Dabei scheut er sich nicht vor makaberen Themen und zieht ernstere Themen gern ins Lächerliche, ohne dabei den wirklich emotionalen Momenten den Raum zu stehlen. Im Vergleich mit dem von mir geliebten Spider-Man - Across the Spider-Verse, hat mich Der Wilde Roboter aber eher selten zum lauten Auflachen gebracht. Eine Sache, die beide Animationsfilme hingegen gemeinsam haben, ist die emotionale Reise. In einer Szene noch voller Humor, in der nächsten zutiefst traurig. So brachte der Streifen mich das ein oder andere Mal an den Rand der Tränen.

Fazit

Mit Der Wilde Roboter kommt Dreamworks endlich mit einem neuen Animationswunder ins Kino! Vollgepackt mit herzergreifenden Themen wie Familie, Mutterschaft und Zugehörigkeit, schafft der Film es eine emotionale und lustige Geschichte zu erzählen, von der ich unbedingt mehr sehen möchte. Gleichzeitig fühlt er sich mit der Überzahl an Themen und Nebenfiguren etwas überladen an. Hier hätte weniger mehr sein können, doch tut diese Komplexität dem Streifen bei 101 Minuten Lauflänge kein Abriss. Einer der besten Filme des Jahres, der das Potenzial hat, ein absoluter Klassiker zu werden.

Wiederschauwert 80%

Der Wilde Roboter Bewertung
Bewertung des Films
910

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3 Kommentare
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Lordoss : : Moviejones-Fan
09.11.2024 23:30 Uhr
0
Dabei seit: 12.07.23 | Posts: 294 | Reviews: 1 | Hüte: 10

Großartiger Film mit viel Herz. Das Fazit und die Hüte kann ich konsequent unterschreiben.

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Bibo : : Moviejones-Fan
17.10.2024 20:00 Uhr
0
Dabei seit: 30.04.19 | Posts: 656 | Reviews: 0 | Hüte: 8

Technisch wie optisch erste Sahne. Auch die Message kommt perfekt rüber. Aber 4.5 Hüte? Dann müsste der Film besser als WALL-E sein. Das schafft er erzählerisch nicht. Zeiträume über Wochen oder Monate werden in Minuten abgefrühstückt. Auch sind einige Dialoge arg holprig. 3 Hüte von mir.

"Zitierst Du da jemanden oder ist das auf dein Steißbein tätowiert?"

MJ-Pat
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Parzival : : Kakashi
14.10.2024 20:15 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 8.488 | Reviews: 58 | Hüte: 437

Der Film war wirklich super und mat hat gemerkt, wie viel Herz da drin steckt.

Der Score war so toll, hab mir den Song I could use a Boost, welcher u.a. bei der Migration-Szene gespielt wurde, nach der Sichtung gleich runtergeladen.

Hoffentlich schaffe ich es, den Film nochmal im Kino zu schauen. Ansonsten wird er asap gekauft und nochmal geschaut zu Hause.

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

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