Bewertung: 3.5 / 5
Tom Hanks und der deutsche Regisseur Tom Tykwer vereint für eine Art Komödie, das klingt schon einmal vielversprechend. Viel hat man nicht im Voraus von Tykwers neuestem Werk Ein Hologramm für den König gehört, doch neben den zugkräftigen Namen ist auch die Anbindung an aktuelle Kulturclashs ein Grund, dem Film mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Comedys können natürlich nicht so tief in die eigentlich auch sehr ernste Thematik eintauchen, aber das Lachen darf man in Zeiten wie diesen schließlich auch nicht vergessen.
Alan Clay (Hanks) sitzt bereits auf einem wackeligen Jobstuhl und so ergreift er die letzte Chance, die er nach der Bankenkrise jetzt noch hat: Er soll moderne Hologramm-Kommunikationstechnik König Abdullah von Saudi-Arabien schmackhaft machen. Und damit nicht nur der Firma, sondern auch seiner Familie und sich selbst beweisen, dass er immer noch Deals an Land ziehen kann und mit 54 Jahren noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Doch das ist leichter gesagt als getan, und wie so oft kommt alles anders als gedacht, erst recht in einem ihm fremden Land mit ebenso fremder Kultur...
Trailer zu Ein Hologramm für den König
Ein Hologramm für den König Kritik
Wie es sich für eine Comedy gehört, ist Ein Hologramm für den König natürlich auch ein Spiel mit Klischees, doch Klischees haben einen wahren Kern. Tykwer (Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders) gelingt es, eine unterhaltsame Komödie mit ausreichend ernsthaften Momenten zu erschaffen, die auch Tykwers typischen Stil und sein Spiel mit visuellen Effekten und skurrilen Bildern nicht vermissen lässt und zum exotischen Orient gut passt. Getragen wird der Spaß jedoch deutlich von Tom Hanks (Bridge of Spies - Der Unterhändler), der als eingefleischter Ami sehr schnell merkt, dass die Uhren in Saudi-Arabien mal so ganz anders ticken und das Wort "termingerecht" eher ein Fremdwort ist. Und manchmal mehr Schein als Sein zu finden ist, sich aber auch hinter manchem Schleier mehr Sein verbirgt als gedacht.
Auch die anderen Darsteller machen ihre Sache gut, die Chemie zwischen Hanks und seinem arabischen Dauer-Taxifahrer (Atheer Adel) funktioniert und die eingebaute Lovestory hat ihren eigenen Charme. Jedoch ist es mehr eine leise Komödie zum Schmunzeln, die mehr von der Storyentwicklung und den Details lebt sowie den Botschaften zum Thema Kulturclash als von großzügigen Lachern oder rasantem Tempo. Manchem könnte das zu ruhig erscheinen, hier kommt es auf den Geschmack an.
Ein Hologramm für den König Bewertung
Wortwitz und Szenenwitz in Ein Hologramm für den König machen Spaß, ohne zu oberflächlich zu geraten, doch wie erwähnt können auch keine großen Tiefen in dieser lockerleichten Comedy erwartet werden. Eine kleine aber feine Perle, die man durchaus nicht an sich vorbeigehen lassen sollte - gerade auch angesichts aktueller Geschehnisse.