Bewertung: 2.5 / 5
Fantasy Island ist kein wirklich schlechter Film, wir jedenfalls hatten unsere Momente. Eine nette Grundidee, der eine oder andere bekannte Schauspieler, darunter z.B. Michael Peña und Michael Rooker, und alles unter tropischer Sonne - was will man mehr? Nur ist die eine oder andere Story etwas zäh im Film verwebt, fast zu kopflastig, und wirken die 110 Minuten am Ende eine Viertelstunde zu lang. Der kitschige Charme des Serienklassikers ist fern, aber mit Snacks und einer Gruppe Freunden auszuhalten.
Fantasy Island Kritik
Melanie (Lucy Hale), Gwen (Maggie Q), Bradley (Ryan Hansen), Brax (Jimmy O. Yang) und Randall (Austin Stowell) haben ein Ticket für das luxuriöse Ferien-Resort "Fantasy Island" gewonnen. Dort, so heißt es, werden alle Träume und Fantasien Wirklichkeit. Und auf der mysteriösen Insel, über die der geheimnsvolle Mr. Roarke (Peña) wacht, sieht auch zunächst alles so aus, als könnte sich dort wirklich jeder Traum erfüllen. Doch was die Urlauber nicht ahnen: Sie befinden sich in Gefahr und müssen bald ums nackte Überleben kämpfen...
Trailer zu Fantasy Island
"Das Flugzeug, das Flugzeug!". Wer bis Anfang der 80er geboren ist, kennt sicher diese kultige Ankündigung, die der kleinwüchsige Mitarbeiter Tattoo seinem Chef Mr. Roarke in der Serie Fantasy Island stets zu Beginn der Folgen zurief. In der Originalserie spielte von 1977 bis 1984 Ricardo Montalban den elegant gekleideten Mr. Roarke, die, wie so viele andere Straßenfeger jener Epoche, von Aaron Spelling produziert wurde.
Nun versucht sich Blumhouse an einem Spin-off. Wenn schon eine ähnliche Neuauflage in Serienform mit Malcolm McDowell nicht funktionierte, müsste doch ein anderer Ansatz klappen. Wir finden den Gedanken weiterhin recht witzig, aus dem angestaubten und kitschigen Touch der Siebziger einen Horrorfilm zu machen, doch irgendwas lief schief. Über die Besetzung kann man grundsätzlich nicht meckern, selbst wenn einem beim Beginn direkt zwei Flachzangen auffallen, bei denen man sofort ahnt "Gebongt, die ersten Todeskandidaten!". Leider verfängt das Ganze nur nicht so richtig, auch wenn persönliches Drama hinter den Wünschen liegt und schnell klar wird, wohin die Reise geht.
Kenner der alten Serie werden übrigens schmunzeln bei der einen oder anderen Referenz, die zu Beginn und zum Ende des Films gestreut werden. Schade ist nur, dass trotz Kultschnauze Michael Peña das Ganze so versandet, denn nicht jeder Darsteller ist für unseren Geschmack gut gecastet. Selbst die eine oder andere Handlung hat wirklich Potential, nur ist der Versuch, am Ende für eine Überraschung zu sorgen, ziemlich absehbar. Mit fast zwei Stunden auch zu lang, 100 Minuten wären für diese Story vollkommen ausreichend gewesen.
Fantasy Island ist in allem sehr auf junge Zuschauer gebürstet, hier ein paar Schreckmomente, da ein paar Einschusslöcher und Kratzer, aber so richtig echter Horror will nicht aufkommen. Zu sehr ist man auch als Zuschauer damit beschäftigt, Eins und Eins zusammenzuzählen, die einzelnen Handlungsstränge zu verknüpfen. Auch wenn wir euch versichern können, dass dieser Film nichts für die Intelligenzia ist. Dass Blumhouse es jedoch sehr viel überzeugender kann, bewiesen sie z.B. mit The Purge, The Visit oder Get Out, wobei wir nicht wie so manche andere Kritiker den Vergleich mit der Serie als Nachteil werten.
Machen wir es kurz: Wir haben schon deutlich schlechtere Horrorfilme gesehen, aber auch deutlich bessere. Fantasy Island ist so ein typischer mittelmäßiger Vertreter seines Genres, den man sich ansehen kann, der aber an so Kleinigkeiten wie Storydetails und Darstellerwahl krankt. Ein Film, den man getrost ins geselliger Kinorunde abreißen kann, der aber nicht so verfängt, wie es sich die Macher bei der Anspielung auf die Serie gewünscht haben. Montalban kann eben nicht nur Khan, er schaffte es sogar, gefühlsbesoffenem Serienstoff seinen Stempel aufzudrücken, so dass man auch im Jahr 2030 beim Titel nur an jenen denken wird und nicht an den Film.