
Bewertung: 4 / 5
Nach dem zweifach Oscar prämierten Hacksaw Ridge - Die Entscheidung, kehrt Mel Gibson nun in den Regiestuhl zurück. Mit Flight Risk gelingt es ihm erneut einen sehr guten Film abzuliefern, doch reicht dieser nicht an sein vergangenes Meisterwerk eines Antikriegsdrama heran.
Flight Risk Kritik
Polizistin Madolyn (Michelle Dockery) hat eine geheime Mission: Sie soll den Buchhalter Winston (Topher Grace) aufspüren, der sich aus Angst vor der Mafia nach Alaska abgesetzt hat, und ihn schnellstmöglich per Flugzeug zurück nach New York bringen. Dort muss er als Kronzeuge gegen den mächtigen Mob-Boss Moretti aussagen. Doch hoch über den schneebedeckten Weiten des dünn besiedelten Bundesstaats, sitzt Madolyn plötzlich in der Falle, als sie vermutet, dass ausgerechnet der Pilot (Mark Wahlberg) nicht der ist, für den er sich ausgibt. Es beginnt ein erbitterter Kampf um Leben und Tod.
Trailer zu Flight Risk
Während uns Mel Gibsons Hacksaw Ridge - Die Entscheidung zugleich mit der Gewalt des Kriegs konfrontierte und zutiefst emotional berührte, wirkt Flight Risk wie ein Tapetenwechwel. Wir erleben ein humorvolles Ensemble und ein wendungsreiches Kammerspiel in diesem 91 minütigen Thriller.
Angeführt wird der Cast von Mark Wahlberg, der hier in die Rolle des Antagonisten schlüpft. Dabei scheint er eine Menge Spaß zu haben, passt er doch perfekt in Rolle des zunächst aufdringlichen und später pervers, sadistischen Killers. Warum er statt den beiden Protagonisten das Plakat ziert, können wir uns nur durch seine Star-Power erklären. Seine Ziele sind die Polizistin Madolyn und der Buchhalter Winston. Beide haben eine ausgearbeitete Persönlichkeit und Hintergrund. Da sie in den luftigen Höhen mit einem unberechenbaren Killer feststecken, müssen die beiden zusammenarbeiten, um der Gefahr zu entgehen. Dadurch entwickelt sich ihre Beziehung im Laufe der Zeit zunehmend zu einer Art Freundschaft. Keine Romanze und keine Actionhelden, eine nachvollziehbare Charakterentwicklung, wie sie viele Kinoproduktionen von heute vermissen lassen.
Trotz luftiger Höhen befindet sich das Highlight des Films auf dem Boden. Es ist die Figur Hasan (Monib Abhat), seinerseits Pilot und Begleiter der beiden Protagonisten über Funk. Hasan hilft ihnen nicht nur mit der Wegfindung und Instandhaltung des Flugzeugs, sondern flirtet zeitgleich mit Madolyn. So unpassend diese Dynamik auch scheint, umso besser passt sie in diesen sonst oft ernsten Thrillers. Er lockert in jeder seiner Szenen die Stimmung auf und ist alleine verantwortlich für die Hälfte der Lacher im Kino. Eine wahrhaftig gelungene Nebenfigur. Abseits von diesem Charmeur bestehen die übrigen Figuren des Films größtenteils aus Kollegen von Madolyn. Im Laufe der Handlung deckt sie mit deren Hilfe einen Maulwurf in den eigenen Reihen auf. Durch ihre von Spannung gezeichneten Gespräche baut sich in unserem Kopf ein völlig neuer Schauplatz auf.
Zum Ende des Films dreht Flight Risk dann ein wenig zu viel auf. Dies stört insbesondere, da die Effekte uns eher enttäuscht zurückließen. Gepaart mit der unpassenden Action ergibt sich ein Film, der vor allem auf den letzten Metern zu schwächeln beginnt. Bereits die Verschwörung in den eigenen Reihen von Protagonistin Madolyn halten wir für einen Handlungsstrang, den wir nicht vermisst hätten, wäre er nicht im fertigen Script gelandet.
Fazit
Damit haben wir euch auch schon alle wichtigen Eindrücke aus unserem Kinobesuch geschildert. Eine kurze Kritik für einen kurzen und prägnanten Streifen, der trotz kleinerer Schwächen durchaus überzeugen konnte. Flight Risk ist ein wirklich solider Film, bei dem wir kaum wissen, was wir noch bemängeln könnten. Dennoch ist es keiner, an den wir uns am Ende des Jahres nostalgisch zurück erinnern werden. Dafür fehlte uns einfach das gewisse Etwas, auch wenn Hasan mit seinem Humor und Charm uns durchaus länger im Gedächtnis bleiben wird.
Wiederschauwert 60%
