Bewertung: 3.5 / 5
Damit sind wir schon elegant bei der Besetzung angelangt. Colin Farrell steht Original-Jerry Chris Sarandon - der einen kurzen Cameo als Autofahrer hat - in nichts nach und ist anfänglich der typische charismatische Neuzugang in der Nachbarschaft, nach dem sich jede alleinstehende Dame sehnt. Er macht die Sache wirklich gut. Toni Collette hat eine dieser typischen Nebenrollen und spielt die Mutter mit angenehmer Zurückhaltung. Schade, dass Christopher Mintz-Plasse nicht allzu viel Leinwandzeit wie seinem Vorgänger Stephen "Evil Ed" Geoffreys vergönnt ist. Mit seinen Pausbäckchen ist der Darsteller echt eine Erholung gegenüber all den äußerlich austauschbaren Gesichtern in Hollywood-Filmen - und da nimmt sich auch Imogen Poots nicht aus. Anton Yelchin ist indes als Hauptdarsteller doch sehr blass, selbst wenn wir den stets bescheiden wirkenden Schauspieler sonst gern sehen. Eventuell hätte hier ein anderer Jungdarsteller mehr gerissen, gut möglich.
Positiv überraschte uns das Vampirdesign; zuerst etwas gewöhnungsbedürftig, präsentieren die Macher von Fright Night nicht nur blasse Gebissträger. Man fühlt sich ein wenig an Hulk erinnert, aber bevor ihr jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagt: Der Eindruck entstand im Moment der Metamorphose, wir sprechen hier also nicht von grünen Untoten. Doch Fright Night soll nicht nur mit üblen Blutsaugern punkten, sondern im Besonderen mit 3D. Gern würden wir mal wieder berichten, dass sich der Aufwand gelohnt hat, aber ein beeindruckender Mehrwert entstand nicht. Hin und wieder fliegt etwas in die Kamera, jedoch ist 3D über die meiste Zeit des Films hinweg nicht nötig. Da sind die Musik sowie die Inszenierung des Abspanns um einiges spannender. Darüber hinaus hätte uns die Horrorkomödie mit ihren 106 Minuten noch besser gefallen, wenn manche Stellen nicht so augenscheinlich unlogisch gewesen wären. Wir persönlich machen ja in dunklen Räumen das Licht an, knallen bei der Observation fremder Häuser nicht lautmalerisch mit den Türen und würden uns wahrscheinlich an einem Morgenstern einen Bruch heben. Und nie, nie, nie würden wir von einem Vampir verfolgt ins obere Stockwerk rennen! Wie gut, dass Hollywood seine Hände im Spiel hat und man diese US-Papphäuser im Grunde auch nicht ernst nehmen kann, so ist die Flucht übers Vordach dann doch eine Option.
Kurzum, Fright Night ist nicht so schlecht, wie es der Kinolauf in den USA vorgaukelt. Es wurde kein Meisterwerk geschaffen, aber wer sich eine Erholung von schmachtenden Vampiren gönnen möchte und dem Genre zugeneigt ist, erlebt einen gut gemachten Horrorfilm fürs junge und jung gebliebene Publikum. Uns persönlich hat der Film besser gefallen als das Original - aber das liegt nun wirklich im Auge des Betrachters. Wir vergeben 3,5 von 5 Hüten.
(DV)