Bewertung: 5 / 5
Da ich diesen Film immer mal wieder schaue und er einer der Filme ist, die wirklich nie an Genialität verlieren, dachte ich mir, dass Im Auftrag des Teufels mal eine kleine Kritik verdient hätte.
Da ich auf die Figuren näher eingehen werde und somit auch einige Informationen Preis geben muss, die den Plot spoilern werden, hier also die Warnung an alle die diesen Klassiker (ja, mittlerweile sind auch Filme der späten Neunziger schon Klassiker) noch nicht gesehen haben, ihn sich erst anzusehen, bevor sie diese Kritik lesen.
Handlung:
Kevin Lomax, ein junger Anwalt aus Florida, hat noch nie einen Fall verloren. Dabei ist es ihm auch nicht so wichtig, ob ein Mandant schuldig ist oder nicht. Gewinnen ist die Devise. Als er ein Angebot von einer großen Anwaltskanzlei aus New York bekommt, nimmt er dieses an und zieht mit Mary Ann, seiner Ehefrau, in die Stadt die niemals schläft. Vom großen Erfolg und dem daraus resultierenden Reichtum, sind beide zuerst schwer beeindruckt. Doch relativ schnell wird klar, dass Kevin und Mary Ann, im wahrsten Sinne des Wortes, ihre Seele dem Teufel verkauft haben. So fühlt sich Mary Ann recht schnell isoliert und Kevin wird immer weiter in den Sumpf der moralisch sehr fragwürdigen Fälle der Kanzlei hineingezogen. Vor allem der charismatische Seniorpartner der Kanzlei, John Milton, zieht Kevin immer weiter in seinen Bann. Letztendlich muss Kevin erkennen, dass er sich irgendwann entscheiden muss, ob er dem Teufel verfallen will oder der Dunkelheit widerstehen kann.
Kritik:
Trotz des Erfolges der Matrix-Trilogie und den John Wick Filmen, ist Im Auftrag des Teufels für mich der genialste Film mit Keanu Reeves in der Hauptrolle.
Zuerst zeigt sich der Film als spannender Justiz-Thriller, der Moral und Gerechtigkeit zum Hauptthema hat. Doch nach einiger Zeit, offenbart sich der wahre Kern der Geschichte und die wahre Story dahinter wird immer deutlicher. Genau diese Mischung aus Justizdrama und dem biblischem, immer währendem Kampf von Gut und Böse, ist es, was Im Auftrag des Teufels für mich so genial macht. Von Anfang bis Ende, weiss der Film zu fesseln. Bis zur letzten Sekunde überrascht der Film mit unerwarteten Wendungen. Doch was ist schon ein gutes Drehbuch und ein guter Regisseur, ohne gute Schauspieler? Eine Frage, die sich hier in keinster Weise Stellt, denn das Trio Reeves, Pachino, Theron hätte nicht besser besetzt sein können. Reeves spielt den (anfänglich) skrupellosen Anwalt mit Gewissensbissen einfach perfekt. Der innere Kampf, sich zwischen seiner Frau und seiner Karriere entscheiden zu müssen, ist für den Zuschauer so spürbar, als wäre es der eigene. Auch Charlize Theron spielt die Ehefrau, die letztendlich an der verzweifelten Situation zerbricht, nicht verstanden und alleine gelassen zu werden, einfach fantastisch. Doch der Schauspieler, der dem Film den letzten Schliff gibt, der ihm den Kick des Besonderen verleiht, ist Al Pachino. Ich glaube behaupten zu können, das Pachino die genialste Inkarnation des Beelzebub aller Zeiten gibt. Wenn es je eine Rolle gab, die Pacino auf den Leib geschrieben wurde, dann die des Teufels in Anwaltsgewand. Seine gleichermaßen diabolische, wie Sympathische Darstellung des Oberanwalts John Milton, der sich von Szene zu Szene dem Zuschauer immer weiter offenbart und zwar auf eine Art, dass man am Ende selbst nicht mehr weiss, für welche Seite man sich entscheiden würde, ist einfach nur genial. Das ist, wie man so schön sagt, ganz großes Kino.
Fazit:
Wer vom momentanen Superheldenallerlei und dem immer gleichen Bay´schen “Bombastenkino“ genug hat, aber dennoch das ganz große Kinoerlebnis braucht und einfach mal etwas ganz anderes sehen will, der ist bei Im Auftrag des Teufels genau richtig. Der Film bringt alles mit, was ein guter Filmabend braucht. Der Streifen aus den späten Neunzigern gehört für mich definitiv zu den jüngeren Klassikern unserer Zeit und ist immer wieder einen Blick wert. Für mich gibt es die volle Punktzahl von fünf Hüten und eine absolute Weiterempfehlung für diesen dämonischen Anwaltsthriller.