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James Bond - Keine Zeit zu sterben

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No Time To Die KRITIK – Woke Botschaft

James Bond - Keine Zeit zu sterben Kritik

James Bond - Keine Zeit zu sterben Kritik
4 Kommentare - 18.09.2023 von DeToren
In dieser Userkritik verrät euch DeToren, wie gut "James Bond - Keine Zeit zu sterben" ist.
James Bond - Keine Zeit zu sterben

Bewertung: 2.5 / 5

Nein, „Not Time to Die“ ist kein guter Film geworden. Warum das so ist, erkläre ich mit den folgenden Zeilen. Der Film weiß durchaus zu unterhalten, und doch hatte ich arge Probleme mit dem Werk, das ich dreimal im Kino und jüngst nochmals im Streaming gesehen habe.

ACHTUNG: SPOLIER!

Trailer zu James Bond - Keine Zeit zu sterben

Doch zunächst zu den guten Passagen des Films: „No Time To Die“ ist ein sauber inszenierter Film mit ansprechender Optik und guter Kameraführung. Die Filmmusik unter anderem von Hans Zimmer ist bombastisch-theatral, steht etwas im Gegensatz zu den Werken seiner Vorgänger, ist aber genau deswegen eine willkommene Abwechslung.

Der Aston Martin DB2 ist – wie schon in dem Film Skyfall – ein wichtiger Bestandteil des Films. Die Actionszene, in der die Bösewichte auf den gepanzerten Kultwagen schießen, während Bond und Madeleine darinsitzen, ist wirklich stark inszeniert.

Weiterhin gibt es viele Reminiszenzen an frühere Bondwerke, was mich immer wieder schmunzeln ließ. Seien es Bilder der M-Vorgänger in der MI6-Zentrale oder der Louis-Armstrong-Hit „We have all the Time in the World“. Alle diese Elemente geben dem Film ein gewisses Bondfeeling.

Diese positiven Aspekte reichen aber nicht aus, um den Film als Ganzes mit mehr als einem „ausreichend minus“ zu bewerten. Und damit bin ich bei den negativen Punkten des Films.

Wenn ich einen Bond-Film sehe, dann möchte ich den Kino- oder Fernsehsessel beschwingt verlassen, nicht beschwert. Aber Letzteres ist eben der Fall bei „No Time To Die“.

Der Film war mir schon wieder zu lang. Die Längen heutiger Filme beschreiben einen Trend, der mir nicht gefällt. „No Time To Die“ ist mit 163 Minuten der mit Abstand längste Bondfilm allerzeiten. Aus meiner Sicht hätte er mindestens fünfzehn - wenn nicht sogar zwanzig – Minuten kürzer sein dürfen. Ich finde, dass die Drehbuchautoren und Produzenten sich nur selten einen Gefallen damit tun, wenn sie Filme so ausschweifend konzipieren. Zuletzt gereichte das weder bei „Mission Impossible – Dead Reckoning Teil 1“ (163 Minuten, 53 Minuten länger als der erste Teil), noch „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ (154 Minuten, 39 Minuten länger als Teil 1), noch „Arielle, die Meerjungfrau“ (das Remake ist 52 Minuten länger als das Original) zu einem besseren Film, geschweige denn zu einem größeren Einspielergebnis. Ich bin der festen Überzeugung, dass es Drehbuchautoren gelingen muss, eine in sich runde Geschichte in 110 bis 135 Minuten zu packen. Das dient einerseits der Kompaktheit der Geschichte und schont andererseits die Produktionsbudgets. Eine immer weiter voranschreitendes „Höher und Weiter“ kann es nicht geben. Die Filme werden meistens nicht besser, wenn sie länger werden.

Der Bösewicht ist ein weinerliches Weichei!

Rami Malek ist einer der großen Schwachpunkte des Films. Bedeutungsschwanger gibt Lyutsifer Safin allerlei langatmiges Expositionsgeschwafel von sich, was ich als sehr ermüdend empfand. Und wieder einmal wird – das scheint ein Trend zu sein, den ich als absolut kontraproduktiv empfinde – die Geschichte des Bösewichts so unglaublich klein gemacht. In diesem Fall ist Madeleines Vater der Mörder von Lyutsifers Eltern. Es reicht also nicht, dass Blofeld und Bond quasi als Brüder aufwuchsen, nein: jetzt muss auch noch der Ober-Oberbösewicht, der SPECTRE mal eben so vernichtet, eine persönliche Verbindung zu Madeleine haben, jener Frau, die ein Kind von Bond hat. Mir fehlt dadurch die Größe des Bösewichts, jenes Larger-than-Life-Gefühl, das ich bei den Blofelds aus den Sechziger Jahren, Goldfinger, Stromberg, Dr. Kananga, dem Medienmogul Elliott Carver, Max Zorin und vor allem bei Hugo Drax aus Moonraker empfand. Lyutsifer Safin ist nichts weiter als ein weinerliches Weichei, das ich überhaupt nicht fürchtete und der mich kopfschüttelnd zurückließ. Was ist nur aus den Drehbuchschreibern geworden? Warum entzaubern sie jeden Bösewicht gleich zu Beginn? Was ist daran besser, als ihn weniger nahbar zu machen und ihn stattdessen einfach abgrundtief böse sein zu lassen?

Bond wirkt im dritten Film in Folge lustlos

Das ist das größte Problem, das ich mit Daniel Craig habe: Spätestens seit „Skyfall“ wirkt dieser Bond auf mich, als habe er eigentlich auf gar nichts Bock. Das entzaubert den Charakter Bond sträflich, wie ich finde.

Die Geschichte mutet dem Bondfan Einiges zu

Dieser Bond räumt so ziemlich alles ab, was wir mit Bond verbinden.

Erstens: SPECTRE vernichtet.

Zweitens: Blofeld tot.

Drittens: Felix Leiter tot.

Viertens: Auch Bond stirbt.

Fünftens: Qs Homosexualität wird angedeutet, was ich für ein erzählerisches Detail halte, was in einem solchen Film nicht sein muss.

Sechstens: Bond ist Vater einer kleinen Tochter, was ich persönlich gut finde, was aber - zusammen mit den anderen genannten Punkten – ein einmaliger Schritt ist.

Das alles mutet dem eingefleischten Bondfan Einiges zu. Zu viel? Das ist sicher Geschmackssache.

Das größte Problem ist nicht Bonds Tod, sondern die Zeichnung der weiblichen Charaktere

Beginnen wir mit Madeleine: Madeleine ist weder liebenswert noch sexy – sie ist einfach nur farblos. Madeleine fand ich schon in dem Film SPECTRE nicht besonders einfallsreich geschrieben. Ich konnte bei SPECTRE wie auch bei diesem Film nicht erkennen, wieso Bond sich in sie verlieben konnte. An keiner Stelle wurde oder wird mir gezeigt, dass es eine besondere Chemie zwischen den beiden gibt, die der zwischen Bond und Vesper aus Casino Royale auch nur annähernd nahekommt.

Bond wird vollkommen entmannt

Die größte Zäsur ist allerdings, dass kein anderer Bondfilm so radikal seiner Bond-DNA beraubt wird wie "No Time To Die". Das tut weh. Der Hollywood-Schreckgestalt, pardon: Drehbuchautorin Phoebe Waller Bridge ist es zu verdanken, dass Bond in diesem Film nur noch ein Abklatsch seiner selbst ist, eine Karikatur, die von nahezu sämtlichen Frauen im Film müde belächelt wird. Mit dieser Figurenzeichnung wird die Ikone Bond nicht mehr wertgeschätzt. Sie wird im Gegenteil mit verachtender Geringschätzung bedacht, so als gälte es die Vergangenheit ein für allemal zu begraben und die Welt durch eine von Frauen bestimmte Welt zu ersetzen. Erreicht wird dies durch eine verheerend schlechte Zeichnung der weiblichen Charaktere im Film. Stets wird versucht, sie als "starke Frauen" darzustellen, was ja grundsätzlich in Ordnung, aber leider schlecht umgesetzt ist. Ein erstes Beispiel dafür ist Paloma, die - gekleidet in ein schwarzes Nichts, aus dem ihre Brüste förmlich hervorspringen - sich in einen mit Waffen und Fäusten geführten Kampf gegen mehrere Männer stürzt, obwohl sie gefühlt vierzig Kilogramm weniger wiegt als ihre männlichen Kontrahenten. Was soll uns das sagen? Dass eine Frau nur dann als „starke“ Frau empfunden wird, wenn sie sich mit Männern prügelt und ihnen deshalb in nichts nachsteht? Dass eine Frau nicht nur geil aussehen kann, sondern sich darüber hinaus wie ein Mann schlagen kann und deshalb einem Mann sogar voraus ist? Ernsthaft? Soll das eine intelligente und befriedigende Charakterzeichnung einer starken Frau sein? Stark deswegen, weil sie Schusswaffen bedienen und sich prügeln kann? ERNSTHAFT?

Als zweites Beispiel nenne ich den von Lashana Lynch verkörperten Charakter Nomi. Nomi ist so unfassbar unsympathisch geschrieben, dass eine Identifizierung mit ihr unmöglich ist, nicht stattfinden KANN. Stets behandelt sie Bond von oben herab und wirkt deshalb kalt und unnahbar. Natürlich kann man einen Charakter so anlegen, aber soll uns auf diese Weise eine starke Frau präsentiert werden? Stark deswegen, weil sie Bond ständig herunterputzt? Ernsthaft? Muss eine starke Frau eigentlich neuerdings immer so unfassbar arrogant, selbstverliebt und abgehoben daherkommen wie Nomi in "No Time to Die" oder Helena Shaw in "Indiana Jones" (beide Charaktere stammen übrigens aus der Feder von Phoebe Waller-Bridge). Wenn die Fähigkeit sich zu prügeln und Überheblichkeit die einzigen Dinge sind, die starken Frauen im Film mitgegeben werden, dann fürchte ich um die Zukunft guter Frauenrollen. Diese Art von Charakterzeichnung ist jedenfalls lahm und einfallslos. Sie lässt wiederum tief blicken auf die offensichtlichen Minderwertigkeitskomplexe - zumindest aber Ideenlosigkeit - derjenigen, die diese Figuren erfinden und schreiben.

Das, was wir hier sehen, ist in beiden Fällen keine tiefgründige und vielschichtige Charakterzeichnung interessanter Frauen, sondern eindimensionales und fades Scripting, das sich doch wieder nur an Männern orientiert und deren oft mangelhaften Züge nachbildet. Nomi wird auf eine unsympathische Tussi reduziert, deren Vollkommenheitsgehabe gehörig nervt. Paloma vermittelt schlechterdings den Eindruck, dass es für eine Frau offenbar doch erstrebenswert ist männliche Verhaltensmuster nachzuahmen (und sie in allem sogar noch zu übertreffen).

Gerüchten zufolge ist Waller-Bridge auch als Drehbuchautorin für den kommenden Bond geplant ist. Wahrscheinlich wird sie auch da aus Bond (wie auch aus Indiana Jones) ein von Frauen belächeltes und in jeder Hinsicht überholtes Fossil machen, das gegen die weibliche Vollkommenheit nicht ankommen wird. Mir graut schon jetzt davor … L

Ich kann nur hoffen, dass es anders kommt und dass Frauen in den kommenden Bondfilmen wieder Frauen sein dürfen. Schaut Euch Vesper Lynd an. So schreibt man eine Frau! Und ich hoffe inständig, dass der kommende Bond wieder ein Mann sein darf, denn das, was wir hier sehen, ist nur noch ganz am Rande ein Bondfilm. Das ist woker Scheiß, bei dem es vornehmlich darum geht Gender-Equality zu demonstrieren! Versöhnlich stimmen mich die Actionelemente des Films, die wirklich sauber inszeniert sind.

Pluspunkt: Die zahlreichen Reminiszenzen an frühere Werke.

Schulnote: 4-

James Bond - Keine Zeit zu sterben Bewertung
Bewertung des Films
510

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4 Kommentare
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Wizard-Ruud : : Klopfer
18.09.2023 16:12 Uhr
0
Dabei seit: 15.06.15 | Posts: 288 | Reviews: 0 | Hüte: 4

DeToren,
Eine plausible Erklärung smile.

Ich fand den Film auch durchschnitt. Der Anfang war sehr gut und danach... naja. (optisches) Highlight war dann noch die Ana de Armas. Sonst.. naja.
ich hoffe aber trotzdem das es mit Bond weitergeht.

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MobyDick : : Moviejones-Fan
18.09.2023 15:24 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

DeToren

Mit der Bewertung des Films kann ich absolut mitgehen, der Film ist einfach mal schlecht, obwohl er saustark anfängt.

Auch ist der Schruke echt ein verschrumpeltes Weichei, damit kann ich auch mitgehen.

Und dass Bond hier absolut entmannt wird wg. Ms Fleabag, nunja, da werden wir wohl ein bißchen auseinander dividiert: Es war Craig, der durchgesetzt hat, dass die gute Frau, die übrigens sehr wohl sehr gute weiblice Charaktere schreiben kann installiert wurde. Es war Craig, der durchgesetzt hat, dass die Geschichte so verläuft und es ist Craig gewesen, der diesen Bond schon seit mindestens 3 Filmen so anlegt, wie er angelegt ist. Wenn du dich erinnerst, wurde schon früher Moneypenny als äußerst fähige Außenmitarbeiterin eingeführt. Was mir zwar egal ist, aber völlig unnötig war, außer halt gewisse Seiten zu befrieden.

Da jetzt Phoebe-Waller und eine Agenda zu erspüren, wo nicht wirklich eine ist, muss nicht sein. Zumal sie mindestens seit Brosnan versuchen, den antquierten Typus Mann aus Bond zu treiben.

Dass der Film schlecht ist, hat also meines Erachtens gar nichts mit dieser Agenda zu tun, sondern schlicht und einfach damit, dass sie sich von Craigs Allüren haben abhängig gemacht und ihm ausgeliefert waren und der Typ dann einfach mal das durchsetzen konnte was er wollte, ohne dass er tatsächlich Ahnung hat, was einen guten Film auszeichnet - was man übrigens auch daran sieht, dass er eigentlich nur ein mittelmäßiger Schauspieler ist und eben kein erstklassiger Drehbuchautor.

Und dass du ausgerechnet mit deinem Profilbild einen bedeutungsschwangeren Bond-Film herunter machst finde ich persönlich schon lustig (soll nicht als Angriff gemeint sein sondern nur eine Feststellung). Übrigens immer noch ein sehr guter Bond dieser Lazenby-Film, auch mit starken Frauenfiguren.

a Propos starke Frauenfiguren und Bond: die besten Bond-Filme waren auch immer diejenigen, in denen er den Frauen auf Augenhöhe begegnen konnte, egal wie sie hiessen oder im Film dargestellt wurden.

Dünyayi Kurtaran Adam
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DeToren : : Moviejones-Fan
18.09.2023 15:03 Uhr
0
Dabei seit: 22.04.13 | Posts: 330 | Reviews: 21 | Hüte: 29

Weil ich nunmal ein riesiger Bondfan bin.

Weil ich den Film nach der ersten Sichtung nicht einzuschätzen wusste.

Weil ich einen Bondfilm immer einmal auf Englisch schaue.

Deshalb smile

Bin gespannt auf Eure Meinung ...

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Wizard-Ruud : : Klopfer
18.09.2023 14:48 Uhr
0
Dabei seit: 15.06.15 | Posts: 288 | Reviews: 0 | Hüte: 4

Warum gehst du 3x ins Kino und schaust du den Film noch mal auf Streaming an wenn du nur 2,5 Hüttchen gibst?

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