
Bewertung: 2.5 / 5
Terminator - Dark Fate
Achtung - Spoiler!
Trailer zu Terminator - Dark Fate
Soeben habe ich "Terminator - Dark Fate" im Kino gesehen. Meine nicht besonders hohe Erwartungshaltung wurde aus diesem Grund auch nicht enttäuscht. Ich habe einen höchst durchschnittlichen Film gesehen, der absolut nichts Neues bietet und darüber hinaus zu keiner Zeit spannend war.
Dabei begann er recht ansprechend. Die Szenen, die wir allesamt schon aus den Trailern im Vorfeld kannten, sind glücklicherwiese fast nur den ersten Minuten des Films entnommen. Es wurde also nicht schon wieder - wie bei Terminator: Genesys", alles im Vorfeld verraten. Insofern freute ich mich auf die weitere Ausgestaltung des Films.
Allerdings gibt es bei diesem neuesten Terminator-Film nicht besonders viel zu verraten. Es ist wieder einmal die übliche Geschichte vom Davonlaufen und am Ende den Bösewicht ausknipsen. Eine Geschichte zum Davonlaufen und anschließend den Fernseher ausknipsen. Es gibt keinen intelligenten Twist, den es sogar bei Terminator 3 gab und den es eigentlich auf bei "Terminator Genesys" gegeben hätte, wenn die schwachsinnigen Produzenten diesen nicht schon in den Trailern verraten hätten.
Doch im Einzelnen: Recht schnell merkte ich, dass dieser Film niemals Kultstatuts erreichen kann. Die Actionszenen sind - wie so viele Filme von einfallslosen Filmemachern - sehr unübersichtlich gestaltet. Die Schnitte sind zu schnell und zu hektisch und nehmen dem Zuschauer die Übersicht über die Szenen. Die ruhigen Szenen, die sowohl im ersten als auch im zweiten Teil den Terminator so bedrohlich wirken ließen, sind hier durch eine unruhige Kameraführung ersetzt worden, was dem Film schlicht und ergreifend die Spannung nimmt. Wenn der Zuschauer den Szenen kaum folgen kann, steigt er aus. Die schnellen Schnitte verhindern so den Aufbau einer spannungsgeladenen Atmossphäre. Das war sehr schade. Denn in Ansätzen ist der Aufbau des Films echt gelungen. Der Terminator, der sich durch eine irgendwie neuartige Metalllegierung in zwei Terminator aufteilen kann, ist ja im Ansatz gar nicht mal schlecht ausgesucht. Doch sind die Actionszenen - vor allem gegen Ende des Films - sehr CGI-lastig und damit austauschbar. Nur weil ein Militärfahrzeug an defekten Fallschirmen und mit den Protagonisten an Bord aus einem Militärflugtransporter fällt, ist das noch längst nicht spannend. Die an und für sich jecke Idee wurde visuell leider vollkommen unübersichtlich inszeniert, hektisch geschnitten und letztendlich total beliebig, sprich: höhepunktlos erzählt. Das hätten sich die Filmemacher auch sparen können und dem Film stattdessen ruhigere Bilder und den Aufbau einer bedrohlichen Kulisse spendieren können.
Ein Wort zu Arnie: Leider wirkt Schwarzenegger in dem Film zu keiner Minuten wie ein Terminator, sondern nur noch wie ein alter Mann. Seine Rolle hätte man ersatzlos streichen können. Es hätte dem Film überhaupt keinen Abbruch getan. Dass er überhaupt auftritt, konnten wir bereits den Trailern entnehmen, und so war dem Zuschauer natürlich schon bei der ersten Anspielung auf einen mysteriösen Hinweisgeber klar, dass jetzt Arnold die Bühne betreten würde. Wieder einmal versuchten die Drehbuchschreiber mit einer das Gesamtskript vergewaltigenden und hanebüchenen Wendung den Hauptdarsteller der ersten Teile in den Film zu schreiben. Das gelingt in den wenigsten Fällen. Daran krankten schon die ersten beiden beiden der neuen StarTrek-Teile, daran verhob sich "Terminator: Genesys" und auch diesen Teil macht das "den-alten-Hauptdarsteller-irgendwie-in-das-Skript-schreiben-müssen" zunichte. Wie gesagt: Die Grundidee des Films ist gar nicht einmal schlecht. Aber Arnie - so gern ich ihn mag - hat es dazu nicht gebraucht. Im Gegenteil.
Einen kurzen Einschub möchte ich an dieser Stelle zur deutschen Synchronisation bringen. Immer wenn ich einen Darsteller sehe und weiß, dass die gewohnte Synchronstimme nicht verfügbar war oder gar verstorben ist, werde ich unruhig. Stimmen sind mir persönich sehr wichtig, und wenn der Hauptdarsteller plötzlich ganz anders klingt, dann kann mir das schon mal den ganzen Film versauen. Das war leider so bei "Creed II" und "Rambo: Last Blood", als Jürgen Prochnow Stallone synchronisierte und seinen Stammsprecher seit den achtziger Jahren, Thomas Danneberg, ersetzte. Der Sprecher, der Danneberg als Synchronsprecher Schwarzenenggers in diesem Terminator-Streifen ersetzt, hat seinen Job allerdings perfekt erledigt. Seine Stimme ist der Dannebergs so unglaublich nah, dass fast nicht zu hören ist, dass es sich um einen neuen Sprecher handelt. Er imitiert Dannebergs kraftvolle und unverwechselbare Stimme wirklich fantastisch. Großes Lob an dieser Stelle an die Synchonisationsverantwortlichen. Das hat mir viel Spaß bereitet.
Doch zurück zum Film. Grundsätzlich möchte ich an dieser Stelle mal eine Sache loswerden, für die mich viele hassen werden und für die ich mir sicherlich böse Kommentare einfangen werde. Aber hier herrscht glücklicherweise Meinungsfreiheit, und deshalb werde ich sie jetzt einmal äußern (bitte, es ist nur meine Meinung. Jeder darf anderer Ansicht sein): Als der Film "Terminator" 1984 die Welt eroberte, war der Aufbau der Geschichte auch deshalb so erfischend neu, weil im Grunde eine Frau die Hauptdarstellerin des Films war, nicht Schwarzenengger als der Terminator und nicht Michael Biehn als Kyle Reese. Sarah Connor war diejenige, die unvermittelt in den Mittelpunkt der Geschichte gerückt wurde und der wir gespannt dabei zusahen, wie sie der Bedrohung entfliehen, die Verfolgung überleben und dem nahezu unausweichlichem Tod entrinnen würde. Das war klug erzählt.
1991 setzte James Cameron noch einen drauf und und machte aus der im ersten Teil noch unverhofft und zufällig zu Hauptdarstellerin avancierten jungen Frau eine Kämpferin gegen das Ende der Welt. Auch das war wieder einmal neu und deshalb wieder klug erzählt. Dass sich eine Frau Waffen umschnallt und die Geschicke aktiv steuert, hatte es so zu Beginn der Neunziger Jahre noch nicht gegeben. Das war intelligent erzähltes Kino.
Nach und nach, vor allem aber zu Beginn der Zehnerjahre, begriffen die Produzenten in Hollywood, dass Frauen sehr wohl zu Hauptdarstellern taugen und keineswegs mehr Kassengift sein müssen, so wie es Geena Davis in dem Film "Die Pirtanbraut" noch war. Dazu gibt es dutzende Beispiele, sei es Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen in "Die Tribute von Panem", Shailene Woodley als Tris in "Die Bestimmung - Divergent", Sandra Bullock in "Gravity" oder "Selbst ist die Braut", Gal Gadot als "Wonder Woman", Brie Larson als "Captain Marvel", Emily Blunt in "Sicario", "Girl in the Train" oder "A Quiet Place" und und und.
Aber in "Terminator: Dark Fate" treiben es die Produzenten - wie ich finde - unrühmlich auf die Spitze. Jetzt kämpfen mit der gealterten Linda Hamilton (Sarah Connor), der blonden Mackenzie Davis und der Latina Natalia Reyes gleich drei Frauen sowohl gegen die böse Maschine als auch um die Herzen der Zuschauer. Ein - wie ich finde - etwas zu durchsichtiges und plattes Marketingkonzept, um auch Frauen anzusprechen. Dabei ist Reyes, die die Dani Ramos spielt, so eine perfekte, hübsche und dennoch vollkommen austauschbare Vorzeige-Latina, das es mich schon schmerzt. Sie sieht haargenau so aus die wie hübsche und ebenfalls vollkommen austauschbare Vorzeige-Latina aus dem Stallone-Streifen "Rambo: Last Blood", Yvette Monreal. Ich hätte mir hier ein wenig mehr Gehirschmalz gewünscht. Im Film glaubt Sarah Connor, dass Dani Ramos in der Zukunft ein Kind zur Welt bringen wird, das dereinst den Widerstand gegen die Maschinen anführen wird. Dass es aber Ramos selbst ist, die in der Zukunft die Widerstandskämpferin geben wird, war sowas von sonnenklar und durchsichtig, dass der vermeintliche tolle Twist leider total verpuffte. Das war erzählerisch erbärmlich. Dass Frauen die Hauptdarsteller sind, ist grundsätzlich natürlich vollkommen in Ordnung. Aber das empfinde ich heute nicht mehr als genialen Aufhänger oder sehe es gar als den Clou der Geschichte. Mit einem frischen erzählerischen Blickwinkel hat das nichts mehr zu tun. Und genau das war es doch unter anderem, was die Terminator- Reihe ausmachte (das gilt im übrigen auch "Terminator 3". Dort war die Tatsache, dass nicht John Connor sondern Kate Brewster alias Claire Danes die vorrangig zu beschützende Person war, noch der Clou. Bei T3 war es ja sogar noch erfischend, dass diesmal eine Frau der Terminator war.) Auf mich wirkte der erzählerische Aufbau bezogen auf die drei Hauptdarstellerinnnen- auf deutsch gesagt - ausgelutscht und wenig inspiriert. Das können die netten Leser dieser Kritik natürlich gerne anders sehen. Aber ich fand es halt etwas fad.
FAZIT: "Terminator: Dark Fate" ist ein Film, den man sich gerne anschauen kann, weil er keine großen Fehler macht, den die Welt aber nicht gebraucht hat, weil er nichts Neues bietet und den ich nicht in meine Heimkinosammlung aufnehmen werden. Dafür ist er zu nichtssagend.
