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JGA - Jasmin. Gina. Anna.

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J.G.A.: Jasmin. Gina. Anna. Kritik

JGA - Jasmin. Gina. Anna. Kritik

JGA - Jasmin. Gina. Anna. Kritik
0 Kommentare - 18.04.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "JGA - Jasmin. Gina. Anna." ist.

Bewertung: 3 / 5

Die Frauen Jasmin (Luise Heyer), Gina (Taneshia Abt) und Anna (Teres Rizos) sind alle Single, die ein Leben in Party leben. Nachdem sie von einer Freundin nach Ibiza eingeladen werden, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern, sagen einige Gäste der Hochzeit ab, weswegen der geplante Ausflug davor steht, gecancelt zu werden. Nur die drei Damen bleiben übrig und machen sich auf den Weg zu feiern. Doch unterwegs treffen sie auf einige alte Bekannte.

Komödien sind das Meisterfach des Films. Gute, pointierte, saubere und bitterböse Komödien gibt es unglaublich selten und über nichts lässt sich so sehr streiten, wie über Humor. Wenn eine Komödie etwas nicht sein darf, dann ist das unlustig. Wenn sie es doch ist, können all das clevere Inszenieren und die Schönheit der Bilder vor einem Hintergrund nichts daran rütteln. Und zu weilen muss man sagen, daß JGA: Jasmin. Gina. Anna. eine dieser Komödien ist, bei denen man nicht so recht weiß, was man damit anfangen soll. Die drei titelgebenden Freunde planen einen Junggesellinnenabschied für eine weitere Freundin, die schwanger geworden ist und deshalb nicht aufkreuzt. Kurz darauf finden sie sich am Strand, ohne Geld und völlig verkatert wieder. Was so ein wenig wie die deutsche Antwort auf Hangover (2009) klingt, will aber mitunter soviel mehr sein und da tut sich ein großes Problem auf. Denn während der Film so gerne viele, sehr, sehr viele Charaktere und deren einzelne Geschichten etabliert, reicht die Gagdichte nicht über die fast zwei Stunden, um wirklich jeden Witz auszukosten. Da gibt es dann etwa eine Episode um das Beschaffen von Drogen, einen Trip in ein Krankenhaus, das ständige Verlangen doch, mit der ehemaligen Liebe wieder zusammenzukommen, neue Charaktere, Sprachbarrieren, den Verfall in alte Muster und vieles mehr. Für eine Komödie ist das alles ein wenig viel, zumal der Film dafür auch endlos niveauloses Zeug in den Vordergrund rückt. Nun bin ich jemand, der mit brachialem Humor keine Probleme hat. Schließlich halte ich Die nackte Kanone (1988) und Family Guy (seit 1999) für die lustigsten Sachen auf diesem Planten, doch mutet alles in diesem Werk auch so banal an.

Trailer zu JGA - Jasmin. Gina. Anna.

Und das ist schade, weil der Film eben immer wieder versucht eine gewisse Tiefe in völlig belangloses Zeug zu streuen. Werde ich geliebt? Habe ich eine Zukunft? Was will ich von der Zukunft? Kann ich mit meinem verflossenen wieder zusammenkommen? Mal ganz ehrlich, daß was hier als romantisch oder tragisch verklärt wird, wäre im realen Leben ein Grund für eine Therapie. Und auch das wäre grundsätzlich kein Problem, wenn man nicht ständig so tun würde, als würde es da vermeintliche Tiefe suggerieren. Das streckt sich, ist nicht so überraschend, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint und hat so gar nichts zu sagen. Zumindest nicht auf den Ebenen. Der Film ist mit der Fülle an Charakteren und gerade in den zwischenmenschlichen Interaktionen um die Geschlechtergruppen einfach zu episodisch und fügt sich dabei insgesamt nicht gerade in ein stimmiges Bild. Gleichwohl hat er auch mit Luise Heyer in der Hauptrolle eine durchaus talentierte Schauspielerin, die wohl das verkörpert, was man als eine klare Depression diagnostizieren würde. Völlig in sich gekehrt und mit einem Verlangen nach einer Beziehung dümpelt sie so durch die Szenen und hat tatsächlich ein gutes Gespür für Timing und den richtigen Spruch an der richtigen Stelle. Ähnlich gut, wenn auch klischiert sind ihre Leinwandpartnerinnen Tanheshia Abt als toughe Gina und Teresa Rizos, die hier so das naive Blondchen gibt. Die drei ergänzen sich gut und verkörpern diese tiefe und lange Freundschaft sehr glaubhaft.

Unterdessen mutet der Film immer mit einem gewissen Konservatismus an: Frauen müssen bis zu einem gewissen Zeitpunkt heiraten, die Zukunft planen und eigentlich sind die Frauen hier ja nur dann glücklich, wenn sie vergeben sind. Nun wäre hier ein Geschlechtertausch durchaus spannend gewesen, weil man Männern ja eher nachsagt, daß sie mit der biologischen Uhr lockerer umgingen. Insofern verpasst Regisseur Alireza Golafshan hier die Möglichkeit, tatsächlich an gewissen Strukturen zu rütteln. Sein Hauptaugenmerk liegt in einer positivistischen Äußerung, nach welcher die Dinge dann passieren, wenn sie eben passieren. Das ist an sich auch ein guter Ansatz, doch lässt der Film damit auch insgesamt eine Menge Potential liegen. Man merkt, wie festgefahren hier diese Rollenbilder sind und die vorherrschende Angst durch die Gesellschaft als abnormal wahrgenommen zu werden. Man darf sich ruhig gehen lassen, aber immer nur im Rahmen und wehe jemand, den man kennt, sieht einen, wenn man mal betrunken ist. Der Film ist dabei entlarvend, weil er das Spießbürgertum und den gewissen Deutschen Brauch vorführt. Ob er das bewusst macht, ist dann auch völlig egal. Aber er tut es. Sich völlig emotional zu verausgaben, ist dann peinlich. Allein zu sein, ist peinlich. Ein Seitensprung ist peinlich. Und dann zeigt der Film dabei noch ganz gut, daß es eben anders wäre, wenn man dem anderen Geschlecht angehörte.

Immer wieder – auch wenn es sehr klischiert ist – hört man von sogenannten Powerfrauen. Frauen, denen es gelingt, das schier unmögliche unter einen Hut zu bringen. Familie, Beruf und Freundschaften. Dieses neoliberale Gefasel, nach dem man sich einredet, man im Feminismus ja schon weit gekommen, wird ja spätestens dann auf die Probe gestellt, wenn man Gehälter und dergleichen mal in realen Zahlen vergleicht. Nun ist JGA: Jasmin. Gina. Anna. sicherlich kein intellektuelles Werk, daß diese Zustände verstünde oder komplett bekämpfen wollen würde. Dafür beruft er sich einfach auf zu banale Themen. Dennoch hat er das thematisch drin, weil er eben auch aufzeigt, daß Freundschaften durch gewisse Verpflichtungen einfach zerbrechen. Das können dann der Beruf oder die Familie sein. Völlig egal, daß sich etwas gewandelt hat, daß ist für diese drei Frauen das Problem. Und selbst wenn es dann so etwas wie einen Ausblick auf ein Happy End gibt, sind in der natürlichen Ordnung der Dinge gewisse Dinge daran kaputtgegangen. Auch das ist eine Sache, die dieser Film verdeutlicht. Wenn es eben auch nicht der Kern ist.

Drei Damen auf dem Weg, ihre Jugend zu bewahren. Das kann schnell peinlich werden und selbst wenn JGA: Jasmin. Gina. Anna. Vielleicht als Komödie maximal zwei kleine Schmunzler hervorruft, beschreibt er die Gefühle und Probleme von langsam im Leben stehenden Menschen ganz gut. Das mag anders intendiert sein, doch insgesamt ist dieser Film wesentlich kritischer, als es den Anschein erweckt. Natürlich nur ungewollt.

JGA - Jasmin. Gina. Anna. Bewertung
Bewertung des Films
610

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