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Millers Girl

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Miller’s Girl Kritik

Millers Girl Kritik

Millers Girl Kritik
0 Kommentare - 09.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Millers Girl" ist.
Millers Girl

Bewertung: 2.5 / 5

Cairo Sweet (Jenna Ortega) ist eine junge Schriftstellerin, die genau weiß, was sie vom Leben möchte. An ihrer Universität lernt sie den Literaturprofessor Jonathan Miller (Martin Freeman) kennen. Dieser erkennt sofort das Potential in der jungen Frau und irgendwo ist das sogar noch mehr, was er in ihr sieht. Die beiden spüren eine starke Zuneigung zueinander, sodass Jonathan eines Tages beschließt, das der Unterricht mit ihr Enden muss. Doch Cairo möchte das nicht und setzt alle Mittel in Bewegung.

Machtstrukturen sind ein bitterer Beigeschmack gewisser Freiheiten, die wir im Westen leben. Die da oben herrschen und die da unten leiden. Natürlich ist das als grobes Thema fernab von personalisierten Machtstrukturen, die einen gewissen Reiz, aber natürlich auch eine ebenso gewisse Tradition haben. Und so kann man wohl sagen, daß eine Lehrer-Schüler-Dynamik durchaus ein unverhältnismäßiges Machtvakuum darstellt. Wenngleich sich das langsam aber sicher in das Gegenteil verkehrt, schließlich klagen auch immer mehr Menschen ihre Noten einfach ein. Oder sie drohen damit. Nun, wie dem auch sei, es geht um Machtverhältnisse und daß das komplex ist und voller Umkehr steht, zeichnet sich auch Miller’s Girl ab. Einem Film, der ehrlich gesagt relativ seltsam wirkt. Sowas versprachen zumindest die Trailer und man bekam als Außenstehender irgendwie den Eindruck, es handle sich hierbei um eine moderne Variante zu Eiskalte Engel (1999). Tonal und inhaltlich mag das sogar irgendwo ein treffender Vergleich sein, wobei sich im Verlauf von Miller’s Girl bald herausstellen wird, daß es sich hierbei um einen primär altbackenen Film handelt, dessen Skandal irgendwo zwischen Fifty Shades of Grey – Geheimes Verlangen (2015) und Sonntagsmesse liegt. Was nun skandalöser anmutet, darf hier sehr gerne debattiert werden. Aber ja, Lehrer-Schüler-Dynamik mit ein bisschen Sex. Also in den Köpfen.

Daß in Amerika andere Maßstäbe gelten und Prüderie ein ganz großes Thema ist, ist jetzt einfach mal so eine freche Behauptung meinerseits. Immerhin ist genanntes oberes Beispiel dafür aber ein guter Indikator. Der Skandal, wenn man ihn den so nennen will, geht in Miller’s Girl über eine altbackene Phantasie nicht hinaus. Und tatsächlich wirkt der Film doch überladen von Klischees: frustrierter Mann. Fehlende Zeit für Sex. Aufmüpfige Schülerin. Sexuell provozierend. Warnende Freunde und dann das Machtvakuum. Nein, Miller’s Girl wirkt wie eine verschachtelte Fan-Fiction und ist auch in diesem Sinne geschrieben und gemeint. Hier soll Sexualität über das Wort anrüchig wirken. Immerhin liest Jonathan Miller auch am laufenden Band Geschichten über Sex. Und wie sich das gehört ist das natürlich skandalös, weil er damit gemeint ist. Ich hoffe sehr, ich nehme niemandem den ach so tiefsinnigen Plot vorweg. Ja, dieser Film gehört in die Kategorie Trailer fasst den Film zusammen. Fertig. Es wäre natürlich ein wenig unangebracht, sich dem Film nicht dennoch irgendwo auf einer gewissen Ebene anzunähern. Doch das ist schwer, weil das ein Filmgewordener Anachronismus ist, zumindest in gewisser Weise. Wie gesagt, prüde Erotikthriller gab es ja seit Jahren nun doch wieder vermehrt und alle müssen sich eigentlich am Skandalfilm schlecht hin messen, nämlich Basic Instinct (1992). Nun, auch dieser Film ist nicht grandios, eröffnet aber zumindest eine weitere Ebene, über die es sich zu sprechen lohnt. Das Einzige, über das man hier reden kann, ist, daß Männer in einer Midlifecrisis eben Bock auf junges Fleisch haben. Skandal.

Nun, daß klingt ja erstmal alles recht bizarr und hassenswert. Doch das ist Miller’s Girl gar nicht. Eigentlich liegt das größte Phänomen des Films darin, daß er komplett belanglos ist. Es ist weder die Zeit, Machtverhältnisse auf diese Art und Weise zu kritisieren, noch will der Film irgendetwas zeigen, was nun wirklich ein Skandal wäre. Nichts wird hier gezeigt und das sagt kein sexuell frustrierter und lüsterner Mann, sondern jemand, der sich fragt, wo der Skandal ist, wenn alles eigentlich im Kopf stattfindet. Zugegeben, Worte haben macht und Worten wird heutzutage tatsächlich wieder sehr viel Macht zugesprochen. Im Internet, in der Politik, beim Arbeiten, in Medien. Worte sind einfach etwas, was uns begleitet. Besonders wichtig genommen werden Worte immer dann in irgendwelchen Foren, wenn sie skandalös und beleidigend oder dies oder das sind. Eine moderne Streitkultur mündet beim Anwalt und endet in der Abweisung einer Klage, wegen fehlendem, öffentlichen Interesse. Tatsächlich sind Gerichte überlastet, woran das jetzt vereinzelt liegt und ob das alles nur Lappalien sind, wage ich mal nicht zu beantworten. Ich weiß es nämlich nicht. Aber es ist klar, daß wir in einer Zeit der Worte leben. Die Frage ist nur, inwiefern sich diese und das Handeln dahinter drastisch von dem unterscheiden, was früher so war. Genug der Abschweifung und hoffentlich finde ich einen eleganten Weg, wieder auf Miller’s Girl zu sprechen zu kommen. Denn das Resultat dieser Worte lässt sich auch in einem beschädigten Ruf finden. Nun ist Jonathan Miller zwar nicht unschuldig, aber Rufmord durch einen Sexualskandal ist dieser Tage, besonders auch in Hollywood, nicht unbedingt so unwahrscheinlich.

Die großen Zusammenhänge in Miller’s Girl werden nie klar. Wer? Warum? Was? All das sind Fragen, die nie beantwortet werden. Die Wahl des Lehrers ist völlig wahllos und zufällig. Ob Cairo Sweet nun als Femme fatale aufgebaut werden soll, bleibt anhand ihres Auftretens eher unschlüssig und auch die nuancierten Einschübe einer verlassenen und gelangweilten Tochter mit zu viel Geld wirkt eher wie ein ziemlich dummes Skript. Zumal der Film irgendwie suggeriert, als gäbe es auch gesunde sexuelle Verhältnisse zwischen Lehrer und Schülerin. Klar, alles auch Deutungssache, aber da könnte man durchaus drastischer sein. Am Ende verbleibt da ein Film, der nichts zu sagen hat. Und das ist traurig, weil er sehr charismatische Schauspieler aufweist.

Skandal um Cairo oder so etwas Ähnliches möchte Miller’s Girl etablieren. Das ist aus der Zeit gefallen und handzahm und lässt viel Potential liegen. Zwar geht der Film schnell vorbei und hat ohnehin nicht das Bedürfnis irgendwem irgendwas beizubringen, aber ja, hier werden Chancen vertan.

Millers Girl Bewertung
Bewertung des Films
510

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