
Bewertung: 4.5 / 5
Die Handlung des Vorgängers wird hier direkt fortgesetzt, mit all ihren Eigenarten. Es gibt leider weiterhin recht viel Exposition, es wird einfach zu viel erklärt und gesagt, damit der Zuschauer auch ja alles versteht. Trotz der vielen Expositions-Dialoge bleibt die Story um die Künstliche Intelligenz manchmal etwas wirr und kaum greifbar. Man „zeigt“ von der KI und ihrer Macht einfach zu wenig. Einige Machtdemonstrationen in der realen Welt wären toll gewesen. Auch gab es ein paar Situationen und Handlungen, die sich nur im Off abspielen und nicht gezeigt werden. Auch das fand ich schade. Show, don’t tell!
Was mir außerordentlich gut gefallen hat, waren die Brücken, die man zu den ersten Filmen, insbesondere Mission: Impossible 1 & 3, geschlagen hat. Hier wird auch eine Frage beantwortet, die man sich immer gestellt hat. Klasse!
Trailer zu Mission: Impossible - The Final Reckoning
Die Motivationen der Antagonisten, vor allem Gabriel, sind leider nie wirklich klar und verständlich. Er will einfach Macht über die KI, aber das ist einfach etwas dürftig. Damit bleiben sowohl die KI als auch Gabriel leider die schwächsten und langweiligsten Antagonisten der Reihe.
Ethans Team erweitert sich in diesem Film um ein paar neue Gesichter, doch leider bleiben die neuen Gesichter recht blass und haben nur wenig Screentime und noch weniger Einfluss auf die Handlung. Auch Grace, die gerade erst im Vorgänger neu etabliert wurde, bekommt hier nun deutlich weniger Screentime, was auch schade ist.
Glänzen darf stattdessen aber Tom Cruise als Ethan Hunt, denn er drückt dem Film von Anfang bis Ende seinen Stempel auf. Er ist immer präsent und spielt sich hier die Seele… nein, das Fleisch aus dem Leib. Ethan Haut zuzuschauen, ist einfach wie immer in höchstem Maße unterhaltsam, spannend, schweißtreibend und nervenaufreibend.
Die Actionszenen sind über jeden Zweifel erhaben und machen enorm viel Spaß. Sie sind toll inszeniert, toll gefilmt und hochspannend. Selbst das CGI lässt sich als solches gar nicht erkennen. Die Übergänge von realen Inhalten und CGI-Inhalten sind so fließend und perfekt, dass sie nicht auffallen.
Natürlich sind auch diverse Stunts wieder dabei, und dieses Mal wohl so ziemlich der heftigste Stunt, den Tom Cruise je gemacht hat. Ich konnte fast nicht hinschauen, so dermaßen viel Angstschweiß hatte ich bei der letzten großen Szene. Aber auch die gesamte Szene unter dem Meer war extrem klaustrophobisch, atmosphärisch und spannend. Allerdings war das Ende dieses Handlungsstrangs mit dem Auftauchen etwas unlogisch und kam mir ein klein wenig wie eine Mogelpackung vor.
Die Musik ist größtenteils wieder sehr gut gelungen und treibend, doch in einigen ruhigeren Szenen hat man es hier etwas zu gut gemeint, denn oftmals ist die Musik hier etwas zu laut und überpräsent. Weniger ist manchmal mehr. Das hat mich leider ein wenig an „Dune – Part 1“ erinnert, bei dem mir das auch negativ aufgefallen ist.
Die Tonabmischung jedoch hat mir sehr gut gefallen, sehr viel Räumlichkeit und Dynamik bei den vielen Actionszenen.
Trotz meiner Kritikpunkte hat mir der Kinobesuch aber unglaublich gut gefallen und der Film spielt viele Stärken aus. Für mich ist „The Final Reckoning“ tatsächlich besser als der Vorgänger „Dead Reckoning“, der es mit der Exposition teilweise massiv übertrieben hat und bei dem der Tod von Ilsa mir zu beiläufig wirkte. Da gab es für mich noch ein paar mehr störende Punkte und auch nicht so tolle Stunts.
Auf jeden Fall kamen mir die 170 Minuten am Ende nur wie 120 Minuten vor, die Zeit verging richtig schnell. Tatsächlich würde ich mir eine Extended Cut zu dem Film wünschen, welche die angesprochenen nicht gezeigten Szenen noch integriert, falls sie überhaupt existieren. 180 bis 200 Minuten würden mir sehr gefallen.
Bewertung: 9/10 Punkte
Wiederschauwert: Hoch
Nachhaltiger Eindruck: Mittel
Emotionale Tiefe: Hoch
