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Mission to Mars

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Mission to Mars Kritik

Mission to Mars Kritik

Mission to Mars Kritik
0 Kommentare - 07.07.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Mission to Mars" ist.

Bewertung: 2 / 5

Die NASA macht große Fortschritte in der Raumfahrt. Im Jahr 2020 soll nach jahrelanger Vorbereitung ein Team unter der Leitung von Commander Graham (Don Cheadle) auf dem Mars landen. Kurz nach dem Eintreffen der Crew gerät diese in einen zerstörerischen Sandsturm. Graham kann gerade noch ein Notsignal senden, worauf die NASA reagiert. Sie wollen ein Rettungsteam unter der Leitung von Woody Blake (Tim Robbins) senden. Auf dem Mars suchen sie nach den Ursachen der Katastrophe und nach möglichen Überlebenden. Doch es kommt zu einer weiteren Katastrophe.

Ein Film, wie ein langsam kraxelnder Opa. Mit diesem Satz wäre der Eindruck, den Mission to Mars dem Zuschauer vermittelt eigentlich ganz treffend beschrieben und man könnte damit Schluß machen. Wäre da nicht das Problem, daß man sich sehr lange Zeit mit dem Werk befasst hat und dann eigentlich nur noch wütende Hasstiraden absondern möchte. Brian De Palma hat seinen Zenit überschritten, als er begann, massentaugliche Filme zu produzieren. Was vor allem in Mission: Impossible (1996) zwar noch zu einem halbwegs unterhaltsamen Film führte, aber weniger großes Talent erforderte, zeigte sich in all seiner Perversion in Mission to Mars. Erzählt wird hier eine Geschichte einer Gruppe von Menschen, die zunächst den Mars erkunden und darauffolgend einer Gruppe von Menschen, die nun eine Rettungsmission an den Kundschaftern durchführen sollen. Das ist großes Solidaritätskino, weil hier über das Leben berichtet wird und wie wichtig doch jedes einzelne Leben ist. Diese Kernthese gibt dem Film zumindest etwas Substanz in einer Art, die man heute wahrlich vermissen muss. Unterdessen kann man sagen, daß der Film vielleicht auch mit gutem Schauspiel über einiges an Problemen hinwegtrösten kann. Aber am Ende des Tages eben nicht zu einem größeren Narrativ gelangt.

Auffällig ist nämlich, daß Mission to Mars so wirkt, als habe er keine wirkliche Bedeutung, denn dem Zuschauer zu vermitteln, wie gefährlich und beeindruckend doch das Weltall und außerirdisches Leben sind. Nun, das ist sicher richtig. Aber als Actionfilm wäre aus Mission to Mars sicherlich ein besseres Werk geworden. Was De Palma nämlich hier vor allem zeichnet, ist der Versuch einer philosophischen Auseinandersetzung mit dem Dasein. Und das versucht er eben über die Bedeutung des Lebens und der Gemeinschaft. Allerdings wird das zum großen Problem, wenn man abseits dessen keinerlei interessante Fragen in den Raum wirft. Generell entsteht hier also das Problem, daß der Film sich in einer pubertären Findungsphase befindet. Will er unterhalten? Das tut er nicht. Will er intelligente Fragen stellen? Das tut er auch nicht. Wobei das wiederum ein wenig geflunkert ist, sorry. Es ist viel eher so, daß sich der Film an großen Vorbildern bedient. Tonal und inszenatorisch denkt man da unweigerlich an 2001: Odyssee im Weltraum (1968). Nur ist es leider so, daß man sich nicht an einem Film bedienen kann, den man nicht mal annähernd erreicht. Denn während Kubrick eine Abhandlung über das Leben inszenierte, inszeniert De Palma vielleicht mal schöne Bilder. Also wenns hochkommt. Und so mäandert Mission to Mars über viele Momente hinweg. Menschen sterben, Menschen leben und Menschen sind eben Menschen. Fertig.

Der Film steht damit inhaltlich in der Tradition des Pionier-Kinos und handelt eben davon, vor allem schöne Bilder zu zeichnen. Dazu muss man sagen, daß das zu Beginn des neuen Jahrtausends auch schon lange nicht mehr zeitgemäß war. Über Bilder und Pseudo-Melancholie berichtete vor allem das Kino der 1950er und 1960er Jahre. Dort wo Entdeckung noch Entdeckung war und dem Zuschauer überdies vor allem von Solidarität berichtete. Hier allerdings, angekommen im neuen Jahrtausend, das vor allem zunächst durch Comicverfilmungen dominiert wurde. Und eben im gleichen Jahr mit X-Men (2000) schon deutlich tiefsinnigere und effektlastigere Unterhaltung bot, ist Mission to Mars einfach nicht groß genug gedacht. Ja, der Film geht in ganz seltenen Momenten mal über die Prämisse hinaus und es fühlt sich eben so an, als habe Opa mal darüber nachgedacht, was „die Kids cool finden“. Zwischendurch werden auch mal Beziehungsprobleme abgehandelt und der amerikanische Daddy im Vorstadtleben gezeichnet. Freundschaften sind ebenso zentral und vermitteln den Eindruck, als sei der Film im Sinne der maximal angeforderten Anpassung entstanden. Warum ein Regisseur von Werken wie Scarface (1983) solche belanglosen Filme inszeniert, das kann man sich auch beim besten Willen nicht mehr erklären. Und warum Schauspieler, die durchaus eigentlich doch nicht völlig unbegabt sind, da mitspielen, das kann auch keiner so wirklich verstehen. Mission to Mars ist einfach in jedweder Hinsicht belanglos und wird es wohl auch immer bleiben.

Selbst aus filmtechnischer Sicht heraus bietet de Palma hier keinen Unterhaltungswert und man kommt insgesamt zu dem Fazit, daß man den Film dem Regisseur nicht einmal zuordnen könnte, wenn man es nicht wüsste. Denn hier wirkt alles lieblos abgefilmt und genrekonform. Ohne große Überraschungen und Wendungen watscheln die Figuren durch die Bilder. Da unterhalten sich zwei Leute in der Schwerelosigkeit und mehr als eine Unterhaltung in der Schwerelosigkeit ist das nicht. Da werden keine Themen oder Konflikte verhandelt. Da wird maximal mal über Gesäße gesprochen und es wird der Eindruck vermittelt, man ficke auch noch im mittleren Alter noch ganz passabel. Ja, herzlichen Glückwunsch und irgendwo wo in China fällt zur selben Zeit ein Sack Reis um. Und dann kommt man irgendwann noch zum Existentiellen und konterkariert die Evolutionstheorie mit irgendeinem seltsamen Schöpfungsmythos, der so absurd und völlig deplatziert scheint, daß man sich fragen muss, ob alle Beteiligten überhaupt in der Lage sind zu lesen. Denn der Film ist irgendwie sehr seicht und dümmlich gehalten.

Manche Menschen befinden sich in einem tiefen Loch. Eine Krise und dann versuchen sie dort herauszukommen. Mission to Mars ist dieses Loch und es ist noch dazu für Außenstehende gleichgültig, wer da nun unten sitzt. Das hier ist ungefähr so intelligent, wie aus einer verschimmelten Milchtüte zu trinken.

Mission to Mars Bewertung
Bewertung des Films
410

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