Bewertung: 3 / 5
Teenager sein, ist schon schlimm genug. Aber Teenager sein und gleichzeitig ein blaues Krakenmädchen, das geht zu weit! Welche Anforderungen in dieser Konstellation auf jemanden zukommen können, beweist Ruby taucht ab auf erfrischende Weise.
Ruby taucht ab Kritik
Ruby Gillman ist eigentlich eine typische Teenagerin. Wie alle Teenager ist sie genervt von ihrer Familie und scheut sich davor, ihrem Schwarm auf der Oceanside High von ihren Gefühlen zu erzählen. In ihrem Fall ist aber alles noch dramatischer, denn Ruby stammt aus einer Familie von Kraken, die allgemein als Seemonster gelten! Niemand in der Stadt weiß davon, auch Ruby anfangs nicht, bis ihr "blaues Geheimnis" eines Tages ans Licht bricht...
Trailer zu Ruby taucht ab
Ruby taucht ab ist der neueste Animationsstreich aus dem Hause DreamWorks Animation und startet Ende Juni in den internationalen Kinos. Ein erfrischender Sommerspaß mit einer sympathischen kleinen Hauptdarstellerin, die so ziemlich perfekt die Nöte und Sorgen aller Teenager vereint, die man in diesem speziellen Alter haben kann.
Der kleine nervige Bruder ist eins, aber die überfürsorgliche Mutter, die immer von Vorsicht spricht und Ruby stets daran erinnert, sich vom Wasser fernzuhalten, ist echt zu viel. Insbesondere, wenn man in Oceanside wohnt, einer Kleinstadt am Meer, wo es über kurz oder lang dazu kommen muss, dass man nass wird. Ruby erkennt durch einen Zufall ihre wahre Natur und so hat Ruby taucht ab auf der Metaebene auch etwas von einer Coming-of-Age-Story und viel mit Emanzipation gemein.
Die Animationen sind ordentlich, passend zur imaginären Story, erheben aber auch nicht den Anspruch auf Perfektion. Die Figuren sind einfach gehalten, jede für sich mit liebenswerten Auffälligkeiten, aber alles in allem sehr plastisch konzipiert. Insbesondere Jüngere werden sich über die Darstellung amüsieren, und lernen auf humorvolle Weise, dass Andersartigkeit kein Manko sein muss.
Der Film ist durch sein Setting erfrischend und hält in seinen anderthalb Stunden ein hohes Tempo aufrecht. Dazu tragen auch die gut gewählten Popsongs bei, die viele Szenen musikalisch untermalen. Überhaupt ist die Filmlänge für die Story perfekt angesetzt, nicht zu kurz, nicht zu lang, schließlich muss Ruby einerseits zu sich finden und die Aussprache mit der Familie steht ja auch an, anders geht es nicht. Hinzu kommen ein paar Insiderjokes und Witze, die in Ruby taucht ab so manchen Lacher hervorrufen. Blaue Nachbarn? Sicher Ausländer!
So spritzig das Ganze aber auch ist, schießen die Macher oft über das Ziel hinaus. Der Film und die ganze Krakenstory sind witzig gemacht, aber in vielen Szenen ist alles sehr hektisch, jedenfalls für unseren Geschmack. Mag sein, dass 14-Jährige heutzutage durch die ständige Benutzung von Smartphones bei gleichzeitiger Konsumierung von TikTok und dem letzten mobile Game eine höhere Auffassungsgabe haben, was Bildreize angeht, aber Hektik bleibt Hektik - und bizarrerweise ist daran selbst der betagte Kapitän im Film nicht ganz unschuldig.
Natürlich soll Ruby taucht ab nicht zum Einschlafen animieren, etwas weniger Unruhe wäre aber nicht falsch gewesen. Insgesamt erleben wir aber ein Animationsabenteuer, das einen unterhaltsamen Kinobesuch für die ganze Familie verspricht - und schlussendlich gibt´s für jede:n auch endlich die rothaarige Sirene, auf die wir in Arielle, die Meerjungfrau verzichtet haben!
Wiederschauwert: 40 %