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Scream 3

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Scream 3 Kritik

Scream 3 Kritik

Scream 3 Kritik
0 Kommentare - 30.10.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Scream 3" ist.

Bewertung: 3 / 5

Während der Hollywoodproduktion des finalem Filmes der Stab-Trilogie kommt es zu einem grausamen Mord, der Dreh des Filmes unterbricht. Sofort stürzt sich die Presse auf den Vorfall und rückt ans Tageslicht, daß der Mörder nach dem Drehbuch von Stab 3 vorgeht und somit die Schauspieler, basierend auf ihrem Ableben im Film ermordet. Weiterhin werden Hinweise auf Sidney Prescotts (Neve Campbell) verstorbene Mutter an den Tatorten hinterlassen, wodurch die in der Zwischenzeit in der Versenkung verschwundene Überlebende auf der Bildfläche erscheint und sich abermals mit ihren Freunden Gale Weathers (Courteney Cox) und Dewey Riley (David Arquette) einem gefährlichen Mörders stellen muss.

Als äußerst selten bezeichnet es eine Figur in Scream 3, wenn man vom großen Finale einer Horrorfilm-Trilogie spricht. Niemand sei mehr sicher, das Blutbad würde nur noch größer und die Katharsis würde im sprichwörtlichem Ende des Lebens münden. Nun ist dieser Film der Trilogie Derjenige, der lose Enden zusammenführen soll und gleichzeitig aber noch mit etwas neuem Aufwarten möchte. Und das will in vielen Belangen nicht funktionieren, wenn einige Charaktere etwas stiefmütterlich behandelt werden. So baut die gesamte Scream-Trilogie den von Liev Schreiber gespielten Cotton Weary zu einem nicht unbedeutendem Charakter für die gesamte Reihe auf, nur um ihn in diesem Film einfach zu verbraten. Ob das auch für den gesamten Film jetzt eine tiefere Bedeutung hat, darüber ließe sich sicherlich Streiten. Denn auch die konsequente Ermordung einiger beliebter Figuren erfordert schon ein gewisses Maß an Mut. Doch irgendwie wird man das Gefühl nicht los, als würde der Film den Zuschauer bereits zu Beginn etwas an der Nase herumführen wollen.

Und das lässt sich auch Eindrucksvoll am Verhalten so ziemlich aller Charaktere im Film erkennen. Wo man zunächst noch den Eindruck hat, daß dieser Film hier zu Beginn vielleicht nur etwas holprig startet und die anderen Teile womöglich doch in einer gewissen Form noch rezitiert werden, stellt sich im weiteren Verlauf heraus, daß das Meta-Konzept immer nur dann im Film Einzug erhält, wenn es Irgendjemand gerade mal für angebracht hält. Das hat aber leider zur Folge, daß sich die Charaktere im eigenen Film nun tatsächlich wie das, was diese Filme immer so sorgsam persifliert haben, benehmen. Es ist erstaunlich wie inkonsistent sich Scream 3 im direkten Vergleich zu seinen beiden Vorläufern anfühlt. Irgendwie ist der Film selber zum Witz geworden, über den sich diese Filme immer wieder beömmelt haben. So kommt es mitunter dazu, daß es Figuren für Sinnvoll halten, trotz einer sich anbahnenden Gefahr durch einen Mörder, sich in dunklen Räumen, oder unbekannten Territorien zu trennen. Dabei setzt der Film bewusst darauf, daß der Zuschauer diesen Umstand einfach hinnimmt, während die Vorgänger eben mit einem anderen Regelbuch spielten.

Wäre Scream 3 so etwas wie das X-Men-Franchise, wäre es verständlich, warum einige Verweise und damit auch unterschiedliche Kanones innerhalb der Filme etabliert werden. Doch Scream 3 ist nicht X-Men und verbaut sich damit auch insgesamt ein stimmiges Bild, wenn es darum geht die gesamte Trilogie zu bewerten. So versteht der Zuschauer nicht, warum Gale Weathers zum Beispiel nicht um die Tatsache weiß, daß ihr Roman nun in einem bereits dritten Teil verfilmt wurde, und sie als Reporterin davon nichts mitbekommen haben soll. Außerdem gelingt es dem Film hier auch nicht einige weitere Fragezeichen die Stab 3 angehen, zu lösen. So benimmt sich der gesamte Cast von Stab drei so, als bräuchte er eine lange Zeit um sich in die in diesem Kontext realen Menschen, zum ersten mal "reinzufühlen". Doch eigentlich ist Stab 3, doch immer noch der dritte Teil, und die Figuren hatten jo somit bereits Auftritte in den vorherigen Filmen.

Wenn man sich dann erstmal durch die wirklich holprige Struktur des Drehbuches gewühlt hat und einige Logiklöcher außen vorlassen kann, kann man mit Scream 3 im weiteren Verlauf viel Spaß haben. Das liegt zum einen daran, daß das Konzept der direkten Antithese der Hauptcharaktere aus Scream 2 genommen, und in Scream 3 durch die direkte Spiegelung an einem Filmset weitergesponnen wird. Damit gelingt es dem Film vermutlich die höchste Form der Meta-Ebene zu erreichen, ohne sich dabei im ewigen Selbstzitat zu verlieren. Es führt schließlich dazu, daß Fiktion und Realität nur noch mehr verwischen und nur noch der Zuschauer über Realität und Wahrnehmung entscheidet.

Allgemein gibt der Film auch viel seiner vermeintlichen Verantwortung an die Zuschauer ab. Es war den Verantwortlichen hinter den Scream-Filmen vermutlich irgendwann genug, immer und immer wieder zu betonen, daß Filme keinen Einfluss auf das absonderliche Gewaltverhalten einiger Menschen nehmen. Die Kunst mache Mörder-Debatte wird hier explizit aufgegriffen und klar darauf verwiesen, wer hier zur Verantwortung gezogen werden sollte und wer eben nicht. Damit nimmt man den Verantwortlichen nämlich auch den freien Willen selbst für die eigentlichen Taten verantwortlich zu sein. Und da man sich hier in einem Film im Film befindet, bietet Scream 3 natürlich auch einige Querverweise auf die filmische Popkultur der USA. So kann der Film es sich mit einigen expliziten Cameos nicht verkneifen, unter anderem auch direkt auf Star Wars anzuspielen und daraus den ein oder anderen gelungen Gag zu schlagen.

Nun ist dieser Umstand auch ein wenig gruselig, und in Zeiten von Me-Too würde Scream 3 sicherlich an der ein oder anderen Stelle vermutlich gecancelt. Lange vor dem Weinstein-Skandal hat Hollywood ja schon Eigentherapie betrieben und das Bild eines schmierigen, lüsternen Hollywoodproduzenten ist nichts, was nicht immer und immer wieder in Filmen auftauchen würde. So auch in diesem Film. Natürlich ist das Problem etwas ambivalenter als: "Hey, da ist ein Mann, der nimmt sich was er will." und auch das weiß dieser Film und nimmt die Debatte etwa fünfzehn Jahre vor der Debatte vorweg. Das erinnert in Zügen ein wenig an Bomshell – Das Ende des Schweigens, weil auch dieser Film weiß, daß solche Taten nicht ohne Mitwissen und einem gewissen Prozentsatz der Einvernehmlichkeit einiger Beteiligter funktionieren kann. Dadurch wird dieser Film auch zu einem feministischen Feldzug, ohne dabei zu platt daherzukommen. Denn auch die Ausbeutung anderer spielt im System, daß Kevin Williamson und Wes Craven hier malen eine große Rolle.

Überdies nimmt der Film auch das ständige theoretisieren einiger Fans im Internet vorweg. Das führt sogar so weit, daß Leaks und Vorhersagen direkt auftauchen und zu einer Problematik der Geheimhaltung eines Projektes führten.

Beziehen tut sich der Film direkt auf seine beiden Vorgänger, indem er konsequent Brücken schlägt. Er beendet die Geschichte um Maureen Prescott und macht das zum Thema, was initial schon in dem Film eine Rolle spielte. Dadurch wird die persönliche Motivation des Antagonisten deutlich und es kommt zu der Weiterführung der familiären Tragödie, wobei diese nicht annährend die Klasse hat, wie noch Scream 2.

Als großes Finale einer Trilogie geplant, enttäuscht Scream 3 an einigen Stellen deutlich. Viel Charaktere fühlen sich missverstanden an und verlieren das logische Handeln, was sie einst ausmachte. Einige Plotlöcher machen diesen Umstand sogar noch schwerer, wodurch am Ende ein unausgegorenes Werk entstanden ist, daß zwar wieder typische und clevere Handlungsmuster integriert und teilweise erschreckend aktuell ist, aber nicht an die Größe seiner Vorgänger heranreicht.

Scream 3 Bewertung
Bewertung des Films
610

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