Bewertung: 4 / 5
Mit The Menu bringt Regisseur Mark Mylod ein kulinarisches Dinner in die Kinos. Angeführt von tollen Darstellern dürfte dem Zuschauer der Geschmack dieses Erlebnisses auch nach dem Kinobesuch noch in Erinnerung bleiben.
Auf einer abgelegenen Insel lädt ein enigmatischer Koch (Ralph Fiennes) zu einem opulenten Mahl. Unter den Gästen befindet sich auch eine junge Frau (Anya Taylor-Joy), die zusammen mit ihrem Freund (Nicholas Hoult) angereist ist und schnell merkt, dass sich hinter der Fassade des extravaganten Restaurants mehr verbirgt als es auf den ersten Blick scheint...
Trailer zu The Menu
The Menu - Kritik
Es ist jetzt gerade Oktober, wo wir diese Kritik schreiben. Erst in einigen Wochen wird sie für euch online verfügbar sein. Und so ist es für uns erst wenige Tage her, als wir Black Adam angesehen haben. Jetzt durften wir auch The Menu im Kino sehen. Wir können euch sagen, kontrastreicher könnte ein Programm kaum sein. Und kaum treffender so manche Beschreibung, die uns als Vergleich dieser beiden Filme einfällt. Denn wo das eine pures Fast Food war, so entpuppte sich das andere als 4-Sterne-Menü.
Wir haben natürlich nichts gegen Fast Food, nicht selten ziehen wir es sogar vor. Sowohl in der Küche, als eben auch im Kino. Doch zwischendurch darf es dann auch gerne wieder etwas nachhaltiger sein, etwas mit mehr Anspruch und hochwertigere Qualität, wo auch die Gehirnzellen angeregt werden. Wo man aus dem Kino geht und das Gefühl hat, etwas mitzunehmen. Wir waren nach Black Adam ganz froh, dies mit The Menu bekommen zu haben.
Genau wie ein gutes Gericht bietet The Menu mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Mit zunehmender Filmdauer arbeitet man sich vor und entdeckt neue Schichten und Überraschungen, wodurch die Geschichte in neue Richtungen gelenkt wird und dabei, ohne allzu viel zu sagen, einen tiefgehenden und kritischen Blick auf die Schichten der Gesellschaft offenlegt, den man so nicht unbedingt hier erwartet hätte.
Nach Sichtung von The Menu kamen uns direkt einige andere Filme in den Sinn und vor allem an einen mussten wir nach dem Ende unweigerlich denken. Doch diesen können wir euch unmöglich nennen, ohne dadurch zu viel der Story preiszugeben. Denn es ist definitiv ratsam, sich diesen Film ohne allzu viel Vorwissen anzuschauen, damit er auch die richtige Wirkung entfalten kann.
Was wir euch definitiv verraten können, ist, dass euch ein Schauspiel höchster Klasse erwartet. Beinahe schon wie ein Theaterstück mutet The Menu an, da auch ein Großteil des Films an nur einem Set spielt. Im Zentrum steht dabei vor allem das junge Paar Margot und Tyler, gespielt von Anya Taylor-Joy und Nicholas Hoult, die beide eine tolle Performance abliefern. Viel Spaß hatten wir zudem mit John Leguizamo, dessen Rolle hier nur als Filmstar bekannt ist und bei dem es sicherlich Spaß macht zu interpretieren, ob hier eventuell ein realer Filmstar als Vorbild gedient hat.
Doch wie bei einem guten Gericht steht und fällt auch in The Menu am Ende alles mit dem Chefkoch. Und dieser wird gespielt von Ralph Fiennes und hierfür hätte es keine bessere Wahl geben können. Wir verdanken ihm schon so manch unvergessliche Rolle und diese hier reiht sich dort mit ein. Es ist schlicht ein Genuss, Ralph Fiennes beim Schauspiel zuzusehen. Er agiert so schlicht, fast schon minimalistisch und doch so ungeheuer kraftvoll.
Hier wird kein Fast Food serviert. Mark Mylod ist mit dieser bitterbösen Satire ein 4-Sterne-Menü von einem Film gelungen. Besteht die Köstlichkeit eines Gerichts aus seinen unterschiedlichen Zutaten, so trifft dies auch auf so manchen Film zu. Ein großartiges Drehbuch, eine sichere Inszenierung und gut aufgelegte Schauspieler machen The Menu zu einem wahren Genuss.
Wiederschauwert: 60%