Bewertung: 3 / 5
In einem Londoner Krankenhaus kommt ein Kind zur Welt. Die junge russische Mutter des Baby's stirbt dabei in den Armen der Hebamme Anna (Naomi Watts).Da die Identität der jungen Frau nicht bekannt ist, versucht Anna auf eigene Faust Angehörige ausfindig zu machen. Dabei gerät sie in die Fänge einer kriminellen russischen Organisation...
David Cronenberg liefert mit diesem Film einen weiteren Beleg dafür, dass er es liebt, sein Publikum mit seinen erschaffenen Atmosphären und Bildern zu verstören. Der Mann, der bereits in den 80er Jahren, bizarre Werke, wie "Videodrome" (1983) oder das Remake "Die Fliege" (1986) auf die Leinwand brachte, beschert uns hier einen weiteren Film, der seine Charaktere, in ihren Handlungen, gnadenlos konsequent zeichnet. Nach "A History of Violence" (2005), nutzt er hier zum zweiten Mal das schauspielerische Talent von Viggo Mortensen um die Intensität seiner Vision zu unterstützen.
Dieser spielt, ebenso wie Vincent Cassel, so überzeugend, dass es einem regelrecht Freude macht dem beizuwohnen. Gerade in den kleinen, unscheinbaren Szenen spielen die beiden doch sehr unterschiedlichen Stars, ihr Potential mit minimaler Mimik aus, auf die es zu achten gilt. So wird der Film auch hauptsächlich durch das Zusammenspiel dieser beiden getragen. Naomi Watts bleibt ähnlich wie Armin Mueller-Stahl, der hier den Patriarchen Semyon gibt, hinter ihren Möglichkeiten zurück, was an den doch recht arg unterfordernden Rollen liegen mag.
So gibt auch die Geschichte selbst nicht wirklich viel Neues her. Alles hat man irgendwie schon mal gesehen. Zudem kommt sie recht schleppend voran. Zu Beginn genießt man dies noch als intensive Einleitung, die sich jedoch als Struktur für den ganzen Film erweist. Eigentlich schade, da somit nicht wirklich Spannung aufkommt. Cronenberg-typisch sind dann wieder die schonungslos dargestellten Gewaltausbrüche der Charaktere, bei denen er die Kamera draufhalten läßt, bis auch jeder verstanden hat, wie brutal es ist, wenn jemandem die Kehle aufgeschlitzt wird. Dies ist aber so gut in die Geschichte integriert, dass ein Wegblenden keinen Sinn machen würde. Hier wird nichts beschönigt und nichts verherrlicht.
Das Ende des Films mag man finden wie man möchte. Es paßt zwar vom Kopf her zur Erzählstruktur aber vom Gefühl her befriedigt es nicht wirklich.
Fazit: Der Film an sich ist zwar "kleiner" als man nach dem Trailer denkt, er ist dadurch aber nicht schlecht. Die Handlung ist nicht neu, die Darsteller dafür zum Teil grandios. Für Fans des Genres auf jeden Fall geeignet.
Tödliche Versprechen Bewertung