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Tom Sawyer

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Zu gruselig für Kinder?

Tom Sawyer Kritik

Tom Sawyer Kritik
0 Kommentare - 11.11.2011 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 2.5 / 5

Was würde Mark Twain wohl denken, wenn er seinen Tom Sawyer Deutsch sprechen hörte - die Sprache, die der Amerikaner als "so unordentlich und systemlos" empfand wie keine andere? In der "schrecklichen deutschen Sprache", der der durchaus lernwillige Schriftsteller einen sehr unterhaltsamen Essay widmete, verfilmte Hermine Huntgeburth Twains 1876 geschriebenen Roman Tom Saywer - einen der größten Klassiker der Jugendliteratur. Die Fortsetzung, Huck Finn folgt voraussichtlich im Dezember 2012.

Mehr als ein dutzend Regisseure wagten sich schon an die Verfilmung des Klassikers, der so einfach gar nicht in Drehbuchform zu bringen ist: Mark Twain beschreibt die Abenteuer und Streiche von Tom Sawyer und Huckleberry Finn in Episoden, die oftmals nur lose oder gar nicht verbunden sind. Hermine Huntgeburth (Bibi Blocksberg, Die Weiße Massai) und ihr Drehbuchautor Sascha Arango griffen sich die bekanntesten Anekdoten heraus und versuchten - mit mäßigem Erfolg -, sie möglichst nahtlos in eine Rahmenhandlung einzubetten.

Waisenjunge Tom Sawyer (Louis Hofmann), der bei seiner Tante Polly (Heike Makatsch) aufwächst, wird gemeinsam mit seinem besten Freund Huck Finn (Leon Seidel) eines Nachts Zeuge eines Verbrechens: Sie beobachten, wie Außenseiter Indianer Joe (mit Perücke und Hakennase: Benno Fürmann) im Streit den Dorfarzt (Sylvester Groth) ersticht - und anschließend dem Trunkenbold Muff Potter (Joachim Król) weismacht, er habe den Mord begangen. Mit Blut schwören die beiden Jungen, keiner Menschenseele davon zu erzählen. Doch als Muff Potter der Galgen droht, kann Tom das Geheimnis nicht mehr für sich behalten - und muss nun Indianer Joes Rache fürchten.

Es ist die Zeit der großen Abenteuer, in die Hermine Huntgeburth hier zurückversetzt - eine wild-romantische, aber eben auch raue Zeit. Eltern und Kinder sollten darauf gefasst sein. Die nächtliche Vision des mordlüsternen Indianers, der durchs Kinderzimmerfenster einsteigt, könnte nämlich nicht allein Tom Sawyers Albtraum bleiben. War die FSK ein wenig zu optimistisch, einen Film, in dem eine Leiche mit Messer in der Brust den Fluss entlangtreibt, ab 6 Jahren freizugeben? Oder folgten die Kontrolleure der Argumentation des Dialogbuchs, in dem es heißt, Kinder wüssten von der Schlechtigkeit der Welt doch sowieso mehr, als sie eigentlich sollten?

Letztlich überwiegen in dem Abenteuerfilm allerdings die warmen, goldstichigen Bilder den düsteren: Bisweilen wirken die Einstellungen, mit denen Hermine Huntgeburth ihr Mississippi-Idyll an der Havel von Kameramann Ngo The Chau (Almanya - Willkommen in Deutschland) einfangen ließ, jedoch eher altbacken als klassisch. Das ist für einen Kostümfilm zwar kein Beinbruch, angesichts der sowieso schon etwas behäbigen Inszenierung aber auch nicht unbedingt hilfreich. Ein bisschen mehr Schwung hätte ein Film, in dem die meisten Strecken noch rennend zurückgelegt werden, doch vertragen können.

Tom Sawyer bekommt 2,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Annekatrin Liebisch)

Tom Sawyer Bewertung
Bewertung des Films
510

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