Anzeige
Anzeige
Anzeige

Tränen der Sonne

Kritik Details Trailer News
Tränen der Sonne Kritik

Tränen der Sonne Kritik

Tränen der Sonne Kritik
0 Kommentare - 10.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Tränen der Sonne" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Lieutenant A. K. Waters (Bruce Willis) wird mit seinem Navy-Seals-Team nach Nigeria geschickt, um die amerikanischer Ärztin Dr. Lena Kendricks (Monica Bellucci) sowie zwei Nonnen und einen Priester aus dem Krisengebiet zu retten. Doch die Ärztin möchte nicht ohne ihre Schützlinge abreisen, was Waters dazu veranlasst die Ärztin anzulügen, um sie zu einem Helikopter zu bewegen. Als das Team später auf dem Rückflug das Massaker in einem Missionsdorf entdeckt, gibt Waters den Befehl umzukehren und sich Richtung Kamerun zu bewegen. Als sie unterwegs weitere Gräueltaten beobachten, entscheidet sich das Team entgegen dem Befehl einzuschreiten.

Kriegsfilme, Filme über gewisse staatliche Einheiten und Soldaten haben häufig ein Problem. Je nachdem wer sie inszeniert und aus welcher Zeit sie stammen unterliegen sie häufig einem Hurra-Patriotismus, der das eigene Land und die Aufopferungsbereitschaft für den Staat als etwas Positives verklärt. Solche Filme kann man fast schon als billige Propaganda bezeichnen, wenngleich sie natürlich etwas haben, was im modernen Blockbuster gar nicht mehr existiert. Mit Ausnahme vielleicht von Ant-Man (2015) oder vielleicht auch einem Captain America: The First Avenger (2011) erfährt die Arbeiterklasse im Mainstreamblockbuster kaum noch eine gelungene Repräsentation und Werke wie Planet der Affen: Revolution (2014), Batman Begins (2005) oder auch Stark Trek (2009) zeigen, daß die vermeintlich soziale Unterschicht als Mainstream-Repräsentant ausgedient haben. Nun ist es so, daß kein anderer die Arbeiterklasse so stark repräsentierte, wie es eben Bruce Willis tat. Sein Schaffen in Stirb langsam (1988) bildete nicht nur seiner Zeit die Antithese zu Muskelbergen wie Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone, sondern machte ihn eben auch zu jenem bedeutenden Actionhelden, für den er in die Filmgeschichte eingehen sollte.

Doch als jemand, der eben starke konservative Themen vertritt sollte man nicht alles, was da in die Waagschale geworfen wird, auch so hinnehmen. Manchmal ist ein Kilo weniger vielleicht auch gar nicht mal so unschön. Ganz salopp gesagt passt Tränen der Sonne vom reinen Inhalt her auch sehr gut in die Vita eines Michael Bays, der mit Bad Boys – Harte Jungs (1995) und Transformers (2007) auch immer noch ganz klassisch republikanische Thesen vertritt. Doch mitunter ist Tränen der Sonne gar nicht so reaktionär, wie es viele rechte amerikanische Werke sind. Da bedient man schon den kleinsten gemeinsamen Nenner, der zwischen Staatsliebe und dem faktischen Verheizen von Menschen in einem sinnlosen Krieg auch angesprochen wird. Fuqua ist sicherlich rein Regisseur, den man kennen kann, wenngleich sich die meisten seiner Filme nie über Mittelmaß retten. Und Jahr später sollte er mit Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr (2013) dem konservativen Actionkino zu neuer große helfen. Was Tränen der Sonne hingegen kein bisschen über Mittelmaß hinaus rettet, ist die Tatsache, daß der Film eine ganz banale Geschichte, eindimensionale Charaktere zeichnet und dazu noch erschreckend lang in seiner Ausführung ist. Das ist schade, weil gerade die erste halbe Stunde sich deutlich von dem Rest des Films abgrenzt und hier auch tatsächliche Spannung erzeugt wird. Eine an sich spannende Prämisse, ein relativ ehrlicher Konflikt und ein filmwürdiger Schauplatz machen gerade den Beginn hochinteressant.

Und ebenso ist es irgendwo auch der Geist, der den Film intelligenter macht. Denn was vor allem hier infrage gestellt wird, ist wie viel ein Menschenleben überhaupt an Wert hat. Da erweist sich der Film auch als relativ clever, weil er ganz klar auch anspricht, wieso ein solcher Konflikt überhaupt entstehen kann und wie gerne Amerika als Nation irgendwelchen Autokraten dann mal zur Macht verhilft, nur um sie ein paar Jahre später wieder stürzen zu müssen. Da kommen direkt Erinnerungen an den wesentlich reaktionäreren Rambo III (1988) hoch, in welchem Rambo dann den Mudschahedin im Kampf gegen die Sowjetunion hilft. Und ich denke, ein Großteil der Menschen weiß, wie gut sich das letztlich für Amerika entwickelt hat. Das hören ja selbst die liberaleren Amerikaner nicht gerne, was eben auch einer der Gründe sein könnte, warum dieser Film letzten Endes doch nicht so gut wegkommt. Dazu kommt, daß sich Leutnant Waters auch klar den Befehlen seines eigenen Landes widersetzt, um doch noch eine Menge Menschen zu retten. Denn die Wahl dies nicht zu tun, hätte er ja gehabt, indem er die Ärztin Dr. Lena Kendricks einfach mitgenommen hätte, ohne das näher auszuverhandeln und zu diskutieren. Es ist hier auch relativ komplex gehalten, was die Richtigkeit des Handelns beider Hauptfiguren angeht. Zum einen, muss Waters erkennen, daß jedes Leben schützenswert ist und man nicht alles mit Gewalt lösen kann und zum anderen wäre da die Naivität der Doktorin, die hier ebenso bestraft wird.

Sicherlich kann man aber auch nicht ganz verneinen, daß Tränen der Sonne so ein wenig in die Richtung eines White-Savior-Films geht. Wenngleich die Truppe um Willis doch relativ divers ist und die eigentliche Intention der Charaktere, um Willis Hauptfigur ja letztlich eine andere war, als dann dabei rumgekommen ist. Etwas Gesichtslos hingegen bleibt die feindliche Masse, bei der man letzten Endes nichts weiter, als das Böse zu finden hat. Das kann man so machen, dann muss man sich aber am Ende des Tages auch anhören, daß das irgendwie zu platt ist. Letzten Endes bedient der Film aber sowieso mehr die Oberfläche, weil er als Actionfilm gedacht und dabei auch relativ gut gemacht wurde.

Ist es reaktionär? Ist es kritisch? Ist es patriotisch oder doch etwas ganz anderes? Irgendwie hat man den Eindruck, daß Tränen der Sonne ein wesentlich kritischerer Film ist, als letzten Endes aus ihm gemacht wird. Das hilft aber auch nichts, wenn der gesamte Film doch relativ langatmig daherkommt und nicht wirklich den Eindruck vermittelt, als müsse man ihn sehen.

Tränen der Sonne Bewertung
Bewertung des Films
510

Weitere spannende Kritiken

Black Panther Kritik

Black Panther Kritik

Poster Bild
Kritik vom 28.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
TChalla (Chadwick Boseman) kehrt nach dem Tod seines Vaters zurück in seine Heimat Wakanda. Dort soll er, der Black Panther, nun auch den Thron seines Vaters besteigen. Das technologisch hoch entwickelte Land lebt abgeschottet von der Welt. Eines Tages will der Söldner Erik Stevens (Michae...
Kritik lesen »

Thor - Tag der Entscheidung Kritik

Thor: Tag der Entscheidung Kritik

Poster Bild
Kritik vom 28.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Der Donnergott Thor (Chris Hemsworth) ist weitab von seiner Heimat Asgard. Er wird von dem mächtigen Wesen Surtur (Clancy Brown) gefangengehalten, der ihm offenbart, daß Ragnarök – das Ende der Welt – bevorsteht. Unterdessen kehrt die erbarmungslose Hela (Cate Blanchett) ...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY