
Bewertung: 3 / 5
Cooper Adams (Josh Hartnett) Adams ist nach außen hin ein unscheinbarer Familienvater. Zur Freude seiner Tochter Riley (Ariel Donoghue) besuchen die beiden ein Konzert ihres Pop-Idols Lady Raven (Saleka Shyamalan). Doch bald schon wird Cooper misstrauisch und findet heraus, daß die Polzeit das Event nutzen möchte, um dem Serienmörder namens Butcher eine Falle zu stellen. Cooper ist dieser Serienmörder, der seine wahre Identität vor Allen verborgen hat. Während seine Tochter den Klängen ihrer Helden lauscht, sucht Cooper einen Weg, um den Ort so schnell wie möglich zu verlassen.
Zu Beginn der Karriere von M. Night Shyamalan verglich ihn zunächst mit einem Regiewunder, ein moderner Alfred Hitchcock sei er und seine Werke über alle Maßen beeindruckend. Nun, mit den Jahren musste man diese Euphorie auch dann in den Wind stellen und dennoch bleibt Shyamalan eine sichere Marke. Als Regisseur arbeitet er mit Twists und teils den unmenschlichsten Reaktionen und Aktionen von Figuren, die man sich nur ausmalen kann. Solche, die eine gesunde Distanz zur Realität wahren, werden darin die wohl besten Komödien der modernen Filmgeschichte sehen. Alle anderen werden vor den Kopf gestoßen und können hoffen, daß Shyamalan sie nicht in einen Herzinfarkt führt. Er ist also ohne Zweifel ein Regisseur, der polarisiert und das zeigt sich auch an seinem neusten Werk Trap: No Way Out. Anhand des Titels konnte man es erahnen und im Verlauf des Films wird deutlich, daß es sich hierbei um einen für Shyamalan schon durchaus bodenständigen Film handelt. Keine Apokalypse und keine wissenschaftlichen Experimente. Trap: No Way Out ist ein Thriller, dessen Prämisse tatsächlich mal an einen ganz bestimmten Hitchcock-Film erinnert. Denn wenn man einen Mörder dabei beobachtet, wie er potentiell gefasst wird, oder eben auch nicht, dann kommen unweigerlich Erinnerungen an Cocktail für eine Leiche (1948) hoch. Gleichzeitig wird man das Gefühl nicht los, daß sich Shyamalan auch mehr als nur einmal an Das Schweigen der Lämmer (1991) orientiert. Genug Futter also für Cineasten an erster Stelle. Sofern man denn bereit ist, dem zu folgen.
Trailer zu Trap - No Way Out
Denn Trap: No Way Out ist tatsächlich ein Film, mit dem man sich befassen wollen muss. Dafür ist der pseudo-ausgeklügelte Plot am Ende des Tages nämlich dermaßen absurd und an den Haaren herbeigezogen, wie man es schon lange nicht mehr im Kino gesehen hat. Da verraten Mitarbeiter vor Ort bei einem Konzert, daß dieses eigentlich nur eine Falle für einen Serienmörder ist. Ausweise und Personalien werden halbherzig überprüft und auch das Ausgangsszenario, daß die Figur in diese Falle führt, lässt genügend Warnzeichen auf dem Weg dorthin fallen, daß man sich vielleicht als rational denkender Mensch zweimal überlegt hätte in diese Falle zu laufen. Nein, ab diesem Punkt ist man entweder nur noch am Kopfschütteln oder wischt die Tränen von der Wange, die man sich durch das permanente Lachen eingefangen hat. So oder so ist es ein polarisierendes Werk, daß mehr über die Idee dahinter, als wirkliche, realistische Entscheidungen funktioniert. Nun muss man Shyamalan zugutehalten, daß er sich damit immerhin treu bleibt. Wie Figuren hier agieren und wie sie ihre Beziehung zueinander Grundtun, gar einfach nur reden, daß ist alles so fern ab jedweder menschlichen Interaktion, daß man die Frage durchaus aufwerfen kann, ob Shyamalan eigentlich jemals mit anderen Menschen interagiert hat. Doch das fällt weniger ins Gewicht, weil sich in der ersten Stunde die Ereignisse dermaßen überschlagen, daß man kaum Zeit hat, darüber nachzudenken. Das zumindest ist ein Punkt, dem man dem Werk durchaus freudig zuwerfen kann.
Gleichzeitig werden alle, die ein Mindestniveau an einen Film legen, hier enttäuscht. Trap: No Way Out hat spannende Bilder und es ist durchaus auch mal spannend, wie hier dieser Plot entfaltet wird. Gleichzeitig ist die Psychologie von Serienmördern durchaus mal wieder diskutabel. Zum einen kommt es hier zu Momenten, die ein wenig drüber sind. War zu erwarten und ist ehrlicherweise wohl auch das, was man von Shyamalan eigentlich sehen möchte. Auf der anderen Seite findet der Regisseur durchaus auch einen interessanten Zugang zu seinem psychopathischen Serienmörder und kann da sogar die Sicht der Wissenschaft auf seiner Seite wissen. Denn Hauptfigur Cooper Adams ist wohl das, was man einen Charismatiker nennt. Irgendwie charmant, wenn es drauf ankommt, aber unscheinbar in seiner Außenwirkung. Und da ist Shyamalan durchaus ehrlich zum Zuschauer, weil er ihm einen Serienmörder präsentiert, dem man irgendwo folgen möchte. Das ist ohnehin eine große Stärke vom Film. Klar, auch hier geht die Figurenzeichnung nie über einen simplen Konservatismus hinaus. Und dennoch ist es schön, sich mit einer wahrhaft antagonistischen Kraft zu befassen. Ob damit nun intelligente Debatten angestoßen werden, sei mal dahingestellt. Gleichermaßen liefert Shyamalan aber auf technischer Ebene durchaus wirkungsvolle Bilder. Eingefangen von einer sehr dynamischen und gleichzeitig weitwinkligen Kamera, überzeugt vor allem Kameramann Sayombhu Mukdeeprom. Die Bilder fangen zwar nie die Größe einer Musikerin ein, die vom Film behauptet wird. Aber das liegt auch eher daran, daß zu große Hallen vermutlich auch zu teuer für die Macher waren. Denn ja, Lady Raven ist für eine Popmusikerin mit diesem angeblichen Status, durchaus etwas zu klein.
Das ist aber wie gesagt auch nicht das, worum es letzten Endes in Trap: No Way Out geht. Viel eher ist es ein Film das normale Leben eines Serienmörders. Und damit überzeugt Shyamalan eben, weil er sich zum eine treu bleibt und zum anderen auch realistische Ideen mit einbringt. Im Prinzip ist das Werk also eine Mischung aus Realität und Fiktion. Fast wie in jedem anderen Werk, nur halt humoristischer.
Kein Entkommen und dann doch. Trap: No Way Out ist vermutlich der konstruierteste Film seit langem. Doch das macht nichts, denn das unterhält. Alles ist irgendwie dumm, aber im Kern auch ehrlich. Dann wiederum paart Shyamalan das mitsamt Dynamik und einem gut aufgelegtem Hauptdarsteller, sodass zumeist der Spaß überwiegt.
