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Wir kaufen einen Zoo

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Viel Pathos, wenig Biss

Wir kaufen einen Zoo Kritik

Wir kaufen einen Zoo Kritik
0 Kommentare - 30.04.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 2.5 / 5

Kinder und Tiere gehen immer. Matt Damon eigentlich auch: Er war in den letzten Jahren als idiotischer Möchtegern-Spion (Der Informant!, 2009) ebenso auf der Leinwand zu sehen wie als knallharter Agent (die Bourne-Reihe, 2002-2007), als aalglatter Politiker (Der Plan, 2011) wie auch als zäher Westernheld (True Grit, 2010). Dabei machte der 41-Jährige mit dem angenehmen Alltagsgesicht immer eine gute Figur. So auch in Wir kaufen einen Zoo. Doch gänzlich überzeugen kann der Familienfilm nicht - obwohl neben Damon nicht nur zwei Kinder, sondern auch ein ganzer Tierpark und Scarlett Johansson auftreten.

Seit seine Frau starb, ist Benjamin Mee (Damon, angemessen aufgedunsen und schlecht frisiert) heillos überfordert: Während er selbst noch versucht, den Tod seiner großen Liebe zu verarbeiten, muss er gleichzeitig seinen beiden Kindern Trost spenden, den Haushalt am Laufen halten und die immer dreisteren Avancen sämtlicher alleinstehenden Mütter der Nachbarschaft abwehren. Als dann auch noch sein Job den Bach runtergeht, ist klar: Mister Mee braucht einen Tapetenwechsel.

Trailer zu Wir kaufen einen Zoo

Eigentlich will er nur umziehen, aber dann stellt sich heraus, dass zu dem angepeilten Traumhaus nicht nur ein riesiges Grundstück, sondern auch ein kompletter Tierpark gehört. Mee geht das Wagnis ein und kauft den gesamten Komplex - mit durchwachsenem Ergebnis: Zwar ist Töchterchen Rosie (Maggie Elizabeth Jones) begeistert von all den neuen Haustieren und blüht auf. Teenie-Sohn Dylan (Colin Ford) aber lehnt das neue Zuhause, das anwesende Getier und vor allem seinen Vater entschieden ab; der Tierpark steht kurz vor dem Ruin, und außerdem siecht auch noch ein altersschwacher Tiger höchst bemitleidenswert dem Tod entgegen. Glücklicherweise hat Mee wenigstens eine Verbündete: die Tierpflegerin Kelly (Scarlett Johansson), die sich mit Leidenschaft und wachsender Verzweiflung für den Erhalt des Zoos einsetzt.

Die Lage ist klar: Mee muss Geld für den Tierpark auftreiben, einen Zugang zu seinem Sohn finden, sich selbst für eine neue Frau öffnen und nicht zuletzt einen fiesen Zoo-Kontrolleur mit Zollstockfetisch (John Michael Higgins) in die Schranken weisen. Ziemlich viel für eine Laufzeit von zwei Stunden. Dementsprechend kann sich der Film auch nie ganz für eine Richtung entscheiden: Mal setzt Regisseur Cameron Crowe ein Familiendrama in Szene, mal eine leise Liebesgeschichte, mal polternden Slapstickhumor. Trotzdem schafft er das Kunststück, nicht ein einziges Mal einen überraschenden Stimmungswechsel einzubauen. Stattdessen entwickelt sich die Geschichte, die übrigens auf einer wahren Begebenheit beruht, geruhsam und vorhersehbar in Richtung Happy End und entwickelt dabei weniger Biss als der zahnlose Tiger.

Mit der Besetzung allerdings hatte Crowe ein weit glücklicheres Händchen: Scarlett Johansson ist in ihrer ungewohnten Rolle als Mädchen von nebenan, das ordentlich zupacken kann, eine angenehme Überraschung. Maggie Elizabeth Jones ist zwar süßer als Zucker, wird aber doch nie allzu nervig. Und Colin Ford als rebellischer Sohn wächst immer wieder mal über die Klischees seiner Rolle hinaus.

Das Zentrum des Films aber ist unbestritten Matt Damon. Er verleiht seinem Benjamin Mee Herz, Mut und auch ein gerüttelt Maß Wut: auf seinen bockigen Sohn, auf das grausame Schicksal, das ihm die Frau nahm, selbst auf den lebensmüden Tiger. Mit dieser griffigen Figur kann er dem Zuschauer die pathostriefende Botschaft des Films - wir können alles schaffen, wenn wir nur tüchtig anpacken und immer zusammenhalten - fast ohne saccharinsüßen Nachgeschmack einflößen. Der Mann geht eben immer.

Wir kaufen einen Zoo bekommt 2,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Sabine Metzger)

Wir kaufen einen Zoo Bewertung
Bewertung des Films
510

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