Der Name Anthony Doerr dürfte Film- und Serienfans tendenziell eher wenig Kontext für überschwängliche Monologe bieten. Wenn im Gegenzug aber von der Paarung Shawn Levy und Steven Knight (Peaky Blinders - Gangs of Birmingham, Taboo) die Rede ist, dann flackern mit Sicherheit spätestens bei unseren Amazon-Prime und Netflix-Couchkartoffeln die Alarmleuchten glühend rot. Um ein wenig Licht ins Dunkel grauer Zellen zu bringen, erläutern wir gern, was genau diese drei Personen nun verbindet:
Doerr ist der Autor des im Zweiten Weltkrieg angesiedelten Bestseller-Romans All the Light We Cannot See. Genau jener 2014 erschienene Welthit soll nun, ihr ahnt es mit Sicherheit schon, von Levy und Knight im Auftrag von Netflix als eigenes Serienprojekt realisiert werden.
Um genau zu sein, legt man All the Light We Cannot See als eine Mini-Serie mit insgesamt vier Episoden an. Für die Besetzung der erblindeten Hauptfigur Marie-Laure begibt man sich auf die Suche nach einer sehbeeinträchtigten oder erblindeten Schauspielerin. Von dieser Herangehensweise verspricht man sich, die Geschichte so authentisch wie möglich gestalten zu können und einen Beitrag für eine inklusive Gesellschaft zu leisten.
Shawn Levy wird im Falle von All the Light We Cannot See nicht nur auf dem Regiestuhl Platz nehmen, sondern auch als ausführender Produzent mit seinem eigenen Produktionsstudio 21 Laps Entertainment fungieren. Mit jener identischen Kollaboration konnten bereits die viel beachteten Netflix-Projekte Stranger Things, Shadow and Bone - Legenden der Grisha sowie I Am Not Okay With This realisiert werden.
Steven Knight wird sich dem zugehörigen Drehbuch der Mini-Serie widmen und seinem Drehpartner obendrein als weiterer ausführender Produzent Gesellschaft leisten. Für Neugierige lässt sich die Ausgangslage des Romans wie folgt beschreiben:
Marie-Laure lebt mit ihrem Vater in Paris unweit des Museums für Naturgeschichte, wo dieser als Schlossermeister arbeitet. Im zarten Alter von sechs Jahren erblindet das Mädchen und so beschließt ihr Vater, ihr ein Modell der unmittelbaren Wohnumgebung zu bauen. Jedes Haus, jedes noch so winzige Detail lernt sie mit ihren Fingern zu studieren, bis sie sich in den echten Straßen mit Füßen und Stock bestens zu orientieren imstande ist.
Als die Nazis Frankreich im Juni 1940 besetzen, fliehen Vater und Tochter an die bretonische Küste nach Saint-Malo. Dort lebt Marie-Laures unter Agoraphobie (die Angst vor bestimmten räumlichen Kontexten) leidender Großonkel in einem schmalen Haus in der Nähe eines Deichs.
In einer anderen, gänzlich düstereren Realität, nämlich im nationalsozialistischen Deutschen Reich, wächst der Waisenjunge Werner mit seiner jüngeren Schwester Jutta auf. Beide sind von einem alten Radio eingenommen, das Werner gefunden hat. Der junge Werner avanciert zu einem wahren Alleskönner in Sachen Radiowartung und -bau. Dieses Talent bringt ihm den Platz an einer ebenso renommierten wie erbarmungslosen Militärakademie für den deutschen Nachwuchs ein, wodurch er über einige Umwege imstande ist, als hoch spezialisierter Aufklärer für den Widerstand zu arbeiten.
Auf seiner beschwerlichen Irrfahrt lernt Werner nicht nur die schwärzesten Winkel der Hitlerjugend kennen, sondern gelangt bis zu den weit entlegenen Außenposten Russlands und letztlich nach Saint-Malo, wo sich sein Weg mit dem von Marie-Laure kreuzt…
Wir sind in jedem Fall bereits mächtig gespannt, wann und mit welcher Besetzung All the Light We Cannot See das Licht der Welt erblicken wird. Ein Veröffentlichungstermin des Serienprojekts ist bisher leider noch nicht in Sicht.
