Kaum ein Hollywood-Filmemacher dürfte das Gucci-Imperium so gut kennen wie der Nocturnal Animals-Regisseur Tom Ford. Bevor dieser ins Filmgeschäft einstieg, arbeitete er nämlich zuerst als Modedesigner und schließlich auch als Kreativdirektor für den Mode-Riesen.
Tatsächlich war es sogar Tom Ford, der das Unternehmen vor der Insolvenz rettete und in einen Milliarden-Betrieb verwandelte. Wenn sich also ein Regisseur mit der Geschichte des Konzerns auskennt, dann er.
Und genau aus dieser Insider-Position heraus kritisiert Ford nun House of Gucci, den neuen Film von Hollywood-Legende Ridley Scott. Der Streifen erzählt die behauptet wahre Geschichte von Patrizia Reggiani, Maurizio Gucci und ihrem Kampf um das Unternehmen. Mit der Wahrheit nimmt es der Film aber anscheinend nicht ganz so genau, zumindest wenn man Tom Ford glauben darf.
Laut dem ehemaligen Gucci-Mitarbeiter stelle der Film oft eine übertriebene und Soap-artige Version der Ereignisse dar. Ihn habe es zutiefst betrübt, eine überdrehte und seines Empfindens nach beinahe ins komödiantische abdriftende Darstellung realer Tragödien zu sehen. Besonders die Szenen zwischen Al Pacino und Jared Leto hätten ihn stellenweise an einen Saturday Night Live-Sketch erinnert.
Die künstlerische Ausgestaltung des Films, das Kostümdesign und einige der schauspielerischen Leistungen hätten Ford hingegen sehr gefallen. Am 2. Dezember könnt ihr euch ein eigenes Bild von House of Gucci machen: An diesem Datum startet der Film in den deutschen Kinos.