An diesem Wochenende erleben wir die letzte Reise von Indiana Jones, dem wohl berühmtesten und beliebtesten Archäologen aller Zeiten. Ob nun Archäologe oder Grabräuber, dies darf gern diskutiert werden. An dem Sachverhalt ändert sich aber nichts. Mit Indiana Jones und das Rad des Schicksals erleben wir Harrison Ford zum letzten Mal in der Rolle und ob diese jemals neu besetzt werden wird, ist aktuell überhaupt nicht abzusehen. Vielleicht in einigen Jahrzehnten, wenn die Nostalgie diese Tür öffnet. Ein Film dieser Größenordnung sollte also richtig gut laufen im Kino, doch stellte sich schon länger die Frage, wer ist hier eigentlich die Zielgruppe und hat sich Disney nicht verrechnet? Letzteres liegt nahe, denn das Ergebnis ist zwar eines Platz 1 würdig, aber eben nicht der erhoffte große Wurf.
Interessant wird es vor allem, wenn wir uns die letzten beiden Filme des Franchise im direkten Vergleich anschauen. Immerhin liegen satte 15 Jahre dazwischen und wer meinte, dass Harrison Ford schon 2008 zu alt für die Rolle war, wurde dieses Jahr eines Besseren belehrt. Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels wurde seinerzeit mit Spannung erwartet und ist nach seinem Release für viele zu einem Hassobjekt geworden. Aliens und Indy geht gar nicht, dabei passte die Idee von zwischendimensionalen Wesen hervorragend in die dargestellte Zeit. Trotz der Kritik schaffte es der Film zum Start 100 Mio. $ in den USA einzuspielen, brachte es am Ende dort auf 317 Mio. $ und spielte weltweit 790 Mio. $ ein.
Mit seinem 295 Mio. $ schweren Budget wären die 790 Mio. $ in etwa das Minimum dessen, was Indiana Jones und das Rad des Schicksals einspielen müsste, um profitabel zu werden. Hinzu kommt aber das üppige Marketing und nun eine Situation, die zwar länger absehbar war, aber sich Disney ganz sicher nicht gewünscht hatte. Der Start deutlich schlechter als 2008, die Meinungen deutlich negativer und generell hört man überall, es hätte diesen Film nicht gebraucht. Damit ist die Erwartungshaltung auch entsprechend, dass das Endergebnis spürbar schlechter ausfallen wird, als noch 2008 und da haben wir noch keine Inflationsbereinigung betrieben.
Es zeigt sich somit, wie schon bei Star Wars, dass Disney kein Händchen für die von Lucasfilm übernommenen Marken hat. Ein Strategiewechsel ist unvermeidlich, will man nicht noch weiter in der Gunst der Zuschauer absacken. Da es inzwischen auch mit Marvel nicht mehr rund läuft, braucht das Studie dringend neue Ansätze und die können eigentlich nur in besserer Qualität und wieder mehr frische Ideen liegen. Ob diese verwegene Strategie jedoch auch beim oberen Management so erkannt wird, darf momentan wohl noch bezweifelt werden.
Pos | Film | Einnahmen | Gesamt |
1 | Indiana Jones und das Rad des Schicksals | 60 Mio. $ | 60 Mio. $ |
2 | Spider-Man: Across the Spider-Verse | 11,5 Mio. $ | 339,87 Mio. $ |
3 | Elemental | 11,3 Mio. $ | 88,78 Mio. $ |
4 | No Hard Feelings | 7,5 Mio. $ | 29,31 Mio. $ |
5 | Transformers: Aufstieg der Bestien | 7 Mio. $ | 136,11 Mio. $ |
6 | Ruby Gillman, Teenage Kraken | 5,2 Mio. $ | 5,2 Mio. $ |
7 | Arielle, die Meerjungfrau | 5,15 Mio. $ | 281 Mio. $ |
8 | The Flash | 5 Mio. $ | 99,25 Mio. $ |
9 | Asteroid City | 3,8 Mio. $ | 18,15 Mio. $ |
10 | Guardians of the Galaxy Vol 3 | 1,8 Mio. $ | 354,88 Mio. $ |