Als "Mann ohne Namen" hat er dem Italo-Western auf ewig seinen Stempel aufgedrückt und als Dirty Harry sogleich das Bild des zynischen Großstadt-Cops für eine ganze Generation geprägt: Clint Eastwood ist schon dadurch eine lebende Legende, doch er wirkt nicht nur als Schauspieler an filmischen Glanzleistungen mit, er entwirft solche auch selbst. Um nur einige seiner großen Erfolge als Regisseur zu nennen, seien hier Erbarmungslos, Mystic River und Million Dollar Baby angeführt. Doch auch Legenden müssen einmal ihren Hut nehmen: Mit Juror No. 2 will der nunmehr 92 Jahre alte Filmemacher und Schauspieler Clint Eastwood seinen Hut an den Nagel hängen und das für die Nachwelt hinterlassen, was man gemeinhin Filmerbe nennt.
Mit Warner Bros. verbindet Eastwood den Großteil seiner Karriere: Seit 50 Jahren sind die beiden wie Pech und Schwefel und trotz der jüngsten Differenzen im Zuge der Umstrukturierung des Konzerns als Warner Bros. Discovery unter CEO David Zaslav möchte man anscheinend diese Zusammenarbeit mit Juror No. 2 als womöglich letzten Film krönen.
In der Vergangenheit äußerte Zaslav seinen Unmut über die schlechte Performance von Eastwood, was die Einspielergebnisse seiner letzten Filme (The Mule, Cry Macho) anbelangt. Auf den Verweis der eingesetzten Führungskräfte des Konzerns, dass es auch um Tradition ginge, hatte Zaslav entgegnet: "Wir schulden niemandem einen Gefallen." Seit dem 2008 veröffentlichten Gran Torino kollaboriert Eastwood ausschließlich mit jenem berühmten Studio.
Juror No. 2 soll ein Thriller werden, der sich um einen Geschworenen in einem Mordprozess dreht. Dem einberufenen Mann dämmert schnell, dass er selbst den Tod des Opfers verursacht haben könnte. Fortan muss er sich damit auseinandersetzen, ob er die übrigen 11 Geschworenen manipulieren soll, um seine eigene Haut zu retten.
Zwar gibt es aktuell weder einen Starttermin zu vermelden noch hat das Casting begonnen, doch gemäß Discussing Film soll Eastwood für Juror No. 2 einen jungen und charismatischen Hollywoodstar ins Auge gefasst haben, der in den nächsten Monaten in einem großen Film zu sehen sein wird.
Discussing Film ist im Zusammenhang mit dem nervenaufreibenden Stoff zu Ohren gekommen, dass Juror No. 2 auch intern als letztes Werk von Eastwood bezeichnet wird. Der vierfache Oscar-Preisträger wolle sich nach der Fertigstellung dieses Films vollständig aus dem Filmgeschäft zurückziehen. Eastwood zählt in der Filmwelt als wahrhaftiges Arbeitstier: Für seine One-Takes an Filmsets ist er ebenso berüchtigt wie für seine knallharten Kostenkalkulationen, durch die er seine Filme stets unter dem angesetzten Budget realisierte.